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Wolodymyr Selenskyj: Ex-Kremlchef Medwedew sorgt mit Todesdrohung für Entsetzen

Wolodymyr Selenskyj: Angriff auf Putins Residenz heizt gefährliche Rhetorik an. Bild: picture alliance/dpa/AP | Alex Brandon

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  • Kreml behauptet Angriff, legt jedoch keine Belege vor
  • Dmitri Medwedew droht Selenskyj mit dem Tod
  • Zweifel an Darstellung auch innerhalb Russlands

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Nach einem vom Kreml behaupteten Drohnenangriff auf eine private Residenz von Russlands Präsidenten spitzt sich der Ton zwischen Moskau und Kiew weiter zu. Besonders scharfe Worte kommen nun vom früheren Staatschef Dmitri Medwedew, der dem ukrainischen Präsidenten offen droht.

Vorwurf ohne Belege sorgt für Aufruhr

Russische Stellen behaupten, die Ukraine habe mit Dutzenden Drohnen ein Anwesen nahe Waldai in der Region Nowgorod angegriffen, das Wladimir Putin privat nutzen soll. Beweise für den Angriff legte der Kreml laut "Bild" bislang nicht vor. Die ukrainische Regierung weist jede Verantwortung entschieden zurück. Trotz fehlender Nachweise wird der Vorfall in russischen Staatsmedien als gezielter Terrorakt dargestellt. Kommentatoren sprechen bereits von einer möglichen "Wende" im Ukraine-Krieg.

Staatsmedien sprechen von "freier Hand"

In regierungsnahen Medien wird der angebliche Angriff als Legitimation für eine weitere Eskalation interpretiert. Der Tenor: Russland müsse sich künftig nicht mehr zurückhalten. Auch Gebietsansprüche werden erneut offensiv thematisiert. Beobachter sehen darin den Versuch, die eigene Kriegsführung innenpolitisch zu rechtfertigen.

Kreml bindet Donald Trump in Erzählung ein

In diesem Zusammenhang wird auch Donald Trump in russischen Kommentaren bemüht. Ihm wird unterstellt, Verständnis für Moskaus Position zu haben. Kremlsprecher Dmitri Peskow erklärte, der angebliche Angriff schade nicht dem "vertrauensvollen Dialog" zwischen Moskau und Washington. Konkrete Konsequenzen kündigte er an, nannte jedoch keine Details.

Medwedew droht Selenskyj offen

Besonders alarmierend sind die Äußerungen von Dmitri Medwedew. Der Vize-Vorsitzende des russischen Sicherheitsrates attackierte Wolodymyr Selenskyj verbal und drohte ihm unverhohlen mit dem Tod. Der ukrainische Präsident werde sich künftig verstecken müssen, schrieb Medwedew in sozialen Netzwerken. Selbst für den als Hardliner bekannten Politiker gilt der Ton als neue Eskalationsstufe.

Zweifel auch innerhalb Russlands

Während Staatsmedien die Vorwürfe massiv ausschlachten, berichten regimekritische russischsprachige Kanäle deutlich zurückhaltender. Einwohner der Region Waldai gaben an, in der angeblichen Angriffsnacht weder Explosionen noch Drohnengeräusche wahrgenommen zu haben. Warnmeldungen oder sichtbare Spuren habe es demnach nicht gegeben.

Propaganda statt Aufklärung?

Der Vorfall zeigt erneut, wie stark unbelegte Behauptungen im Informationskrieg genutzt werden. Ohne unabhängige Beweise bleibt offen, ob es den behaupteten Angriff überhaupt gab – sicher ist bislang nur eines: Die politische Rhetorik zwischen Russland und der Ukraine wird zunehmend gefährlicher.

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