Donald Trump: Militärexperte zerlegt Trump-Gipfel als "Pantomime"
Beim Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in seiner Privatresidenz Mar-a-Lago zeigte sich Donald Trump demonstrativ zuversichtlich. Bild: picture alliance/dpa/AP | Alex Brandon
Erstellt von Anika Bube
29.12.2025 11.02
- Donald Trump spricht von "großen Fortschritten" im Ukraine-Krieg
- Donbass und Sicherheitsgarantien weiter ungelöst
- Militärexperte nennt Gipfel eine "Pantomime"
Beim Treffen mit dem ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj in seiner Privatresidenz Mar-a-Lago verkündete Donald Trump "große Fortschritte". Während der gemeinsamen Pressekonferenz erklärte der US-Präsident, dass man einer Einigung im Ukraine-Krieg "viel näher, vielleicht sogar sehr nahe" gekommen sei.
Donald Trump versteckt bittere Realität hinter optimistischer Rhetorik
Doch hinter der optimistischen Rhetorik verbirgt sich eine ernüchternde Realität: Die entscheidenden Streitpunkte bleiben weiterhin ungelöst. Weder beim Status der ostukrainischen Industrieregion Donbas noch bei den von Kiew geforderten Sicherheitsgarantien konnte eine Einigung erzielt werden. Trump wiederholte lediglich sein bekanntes Mantra: "Es ist noch nicht gelöst, aber wir kommen dem Ziel immer näher." Die kommenden Wochen sollen zeigen, ob tatsächlich eine Lösung zur Beendigung des russischen Angriffskrieges möglich ist.
Militärexperte spricht von "Pantomime"
Der Militärexperte Philipps O'Brien zieht ein vernichtendes Fazit des Gipfeltreffens. Auf der Social-Media-Plattform X kritisierte er: "Keine Einigung über den Donbas, keine Einigung über Sicherheitsgarantien, die Verhandlungen werden sich noch wochenlang hinziehen." Nach Ende der Pressekonferenz wurde O'Brien noch deutlicher in seiner Einschätzung. "Die neueste Folge der Pantomime ist also vorbei", schrieb er. "Keine Einigung, kein Fahrplan für eine Einigung. Trump spielt weiterhin mit Europa."
Tatsächlich wirkte der gemeinsame Auftritt der beiden Staatschefs wenig überzeugend – trotz Trumps optimistischer Worte. Die substanziellen Fragen blieben unbeantwortet auf dem Tisch liegen, während sich beide Seiten in vagen Formulierungen über angebliche Annäherungen ergingen.
Der überarbeitete 20-Punkte-Plan
Grundlage der Gespräche war eine von Kiew überarbeitete Version des amerikanischen Friedensplans. Die USA hatten ursprünglich im November einen 28-Punkte-Plan vorgelegt, der als sehr russlandfreundlich kritisiert wurde. Auf Drängen der Ukraine und ihrer europäischen Verbündeten wurde das Dokument in den vergangenen Wochen angepasst und auf 20 Punkte reduziert.
Der neue Entwurf sieht unter anderem ein Einfrieren des aktuellen Frontverlaufs vor. Die Ukraine würde dabei einen Teil ihrer Truppen im Osten zurückziehen, um eine entmilitarisierte Pufferzone zu schaffen – das bisher weitreichendste territoriale Zugeständnis Kiews.
Allerdings fehlen zwei zentrale Forderungen Moskaus in dem Plan: Ein vollständiger Rückzug der ukrainischen Streitkräfte aus der gesamten Donbass-Region sowie ein rechtlich verbindlicher Verzicht auf eine NATO-Mitgliedschaft sind nicht vorgesehen.
Trumps bizarres Schlusswort
Die Pressekonferenz verlief für Trumps Verhältnisse zunächst fast ereignislos – bis zum Ende. Dann sorgte der US-Präsident mit einer bemerkenswerten Behauptung für Aufsehen: Russland wolle der Ukraine helfen und werde freiwillig für den Wiederaufbau des Landes mitzahlen, das es zuvor zerstört hat. "Russland will sehen, dass die Ukraine Erfolg hat", so Trump wörtlich. Selenskyjs Reaktion auf diese Aussage sprach laut Beobachtern Bände.
Kurz vor dem Treffen hatte Trump noch mit Kreml-Chef Wladimir Putin telefoniert. Der Kreml bekräftigte unterdessen seine harte Linie: Putins Berater Juri Uschakow forderte Kiew auf, "eine mutige Entscheidung" bezüglich des Donbass zu treffen – und zwar "unverzüglich".
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