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Wladimir Putin: Arbeitskräftemangel durch Krieg – Russland holt Arbeiter aus Indien

Wladimir Putin: Leere Fabriken, leere Kasernen - Russland holt Arbeiter aus Indien. Bild: picture alliance/dpa/AP | Pavel Bednyakov

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  • Wladimir Putin gleicht Arbeitskräftemangel durch indische Migranten aus.
  • Zehntausende Inder übernehmen einfache Jobs in russischen Städten.
  • Der Zuzug sorgt für Spannungen und erste Berichte über Übergriffe.

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Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat nicht nur massive militärische Verluste verursacht, sondern wirkt sich zunehmend auf die Wirtschaft aus. Hunderttausende Männer sind gefallen, verwundet oder durch lukrative Militärverträge dauerhaft an die Armee gebunden. In vielen Branchen fehlen dadurch Arbeitskräfte. Russlands Präsident Wladimir Putin reagiert nun mit einem verstärkten Zuzug ausländischer Arbeitsmigranten.

Zehntausende Inder arbeiten inzwischen in Russland

"Bild" zufolge halten sich nach Angaben russischer Diplomaten derzeit rund 70.000 indische Staatsbürger zu Arbeitszwecken in Russland auf. Diese Zahl dürfte weiter steigen. Bei einem russisch-indischen Gipfeltreffen wurde Anfang Dezember ein Abkommen unterzeichnet, das den zeitlich befristeten Einsatz indischer Arbeitskräfte erleichtern soll. Kurz darauf trafen Berichten zufolge weitere 10.000 Arbeiter in Moskau ein.

Einfache Tätigkeiten statt Frontdienst

Die Neuankömmlinge sollen vor allem Aufgaben übernehmen, für die es kaum noch russische Beschäftigte gibt. Dazu zählen Tätigkeiten in der Stadtreinigung, auf Baustellen oder in der Müllentsorgung. Hintergrund ist, dass zivile Arbeitgeber mit den hohen Soldzahlungen der Armee nicht konkurrieren können. Millionen Russen stehen dem Arbeitsmarkt daher nicht mehr zur Verfügung.

Soziale Medien zeigen neues Leben in Moskau

In sozialen Netzwerken teilen viele der indischen Arbeiter Eindrücke aus ihrem Alltag. Zu sehen sind Videos aus Gemeinschaftsunterkünften, Feiern in Moskauer Straßen oder Besuche am Roten Platz. Einige berichten auch über erste Kontakte zu russischen Frauen und schildern ihre Eindrücke vom Alltag und vom Klima in Russland. Ukrainische Beobachter warnen jedoch vor möglichen Gefahren für die Migranten. Demnach soll es Fälle geben, in denen ausländische Männer nach Eheschließungen angezeigt und anschließend zum Militärdienst gezwungen worden seien. Bestätigte Zahlen dazu liegen nicht vor, entsprechende Berichte sorgen jedoch für Unruhe.

Zunehmende Spannungen durch rechte Gewalt

Parallel dazu mehren sich Berichte über Übergriffe auf Migranten. In sozialen Netzwerken kursieren Videos, die zeigen sollen, wie rechtsextreme Jugendliche ausländische Arbeiter bedrohen und angreifen. Die russischen Behörden äußerten sich bislang nicht offiziell zu den Vorfällen. Der verstärkte Einsatz indischer Arbeitskräfte macht deutlich, wie stark der Krieg Russlands Gesellschaft und Wirtschaft verändert und das mit Folgen, die weit über das Schlachtfeld hinausreichen.

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