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Alice Weidel: "Diese schmierigen Stasi-Spitzel!" AfD-Chefin vergisst sich bei Hasstirade

AfD-Chefin Alice Weidel wetterte in einem TV-Interview unflätig gegen "diese schmierigen Stasi-Spitzel", die ihrer Ansicht nach beim Bundesamt für Verfassungsschutz tätig sind. Bild: picture alliance/dpa | Michael Kappeler

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  • Alice Weidel giftet gegen Bundesamt für Verfassungsschutz
  • "Diese schmierigen Stasi-Spitzel!" AfD-Chefin vergisst sich bei Hasstirade
  • AfD-Chefin sieht ihre Partei vom Verfassungsschutz diffamiert

Im "Welt-TV"-Interview mit Chefredakteur Jan Philipp Burgard platzte Alice Weidel der Kragen: Die AfD-Chefin polterte unflätig gegen den deutschen Inlandsnachrichtendienst und ließ sich zu einem ebenso brisanten wie geschichtsvergessenen Vergleich hinreißen. "Dieser Verfassungsschutz, diese schmierigen Stasi-Spitzel", wetterte die Parteivorsitzende drauflos, wie unter anderem die "Bild" berichtet.

Alice Weidel ätzt gegen den Verfassungsschutz: "Diese schmierigen Stasi-Spitzel!"

Anlass für Alice Weidels verbalen Rundumschlag war die mögliche Überwachung der neu ins Leben gerufenen AfD-Jugendorganisation "Generation Deutschland" durch das Bundesamt für Verfassungsschutz. Die Behörde prüft derzeit eine Beobachtung wegen des Verdachts auf rechtsextremistische Bestrebungen. Für Alice Weidel ein rotes Tuch: Die AfD-Vorsitzende bezeichnete es als völlig absurd, dass sie selbst als rechtsextremer Verdachtsfall geführt werde. Wer in Deutschland für eine bürgerliche Politik eintrete, werde sofort als Rechtsextremer abgestempelt, behauptete sie.

AfD-Chefin greift Thüringer Verfassungsschutzchef persönlich an

Besonders heftig ging Alice Weidel den Präsidenten des Thüringer Verfassungsschutzes, Stephan Kramer, an. "Schauen Sie sich doch mal diesen Verfassungsschutzpräsidenten in Thüringen an, diesen Kramer da mit diesem Bart und so. Wie der aussieht, was das für Leute sind", polterte die AfD-Chefin drauflos. Zudem stellte sie eine unbelegte Behauptung auf: "Der Typ ist in so einer Biker-Vereinigung." Als Moderator Burgard ihr widersprach, blieb Weidel stur bei ihrer Darstellung. Die AfD-Parteivorsitzende erhob außerdem den Vorwurf, selbst Ziel von Überwachungsmaßnahmen zu sein. "Das sind ja Spitzeleien. Ich werde auch bespitzelt, bei mir wird ja alles mitgelesen", behauptete sie im Interview.

Alice Weidel inszeniert sich als Opfer von Bespitzelung - AfD bundesweit im Visier der Behörden

Der Konflikt zwischen der AfD und dem Verfassungsschutz schwelt bereits seit Jahren. Anfang Mai 2025 hatte das Bundesamt für Verfassungsschutz verkündet, die Partei künftig als gesichert rechtsextremistische Bestrebung einzustufen. Wegen einer Klage der AfD gegen diese Entscheidung liegt die Einstufung jedoch vorerst auf Eis, bis die Gerichte darüber entschieden haben. Auf Landesebene ist die Beobachtung bereits weiter fortgeschritten. In vier Bundesländern gelten die jeweiligen AfD-Landesverbände bereits als gesichert rechtsextrem. Fünf weitere Landesverbände werden als Verdachtsfälle geführt. Alice Weidel selbst wird nach eigenen Angaben ebenfalls als rechtsextremer Verdachtsfall eingestuft – eine Klassifizierung, die sie als völlig absurd zurückweist.

Schimpftirade gegen den Verfassungsschutz: Das wirft Alice Weidel dem Inlandsnachrichtendienst vor

Die AfD-Chefin erhob im "Welt-TV"-Interview schwere Vorwürfe gegen die Struktur und Arbeitsweise des Verfassungsschutzes. Der Inlandsnachrichtendienst sei eine abhängige Behörde, die weisungsgebunden am Innenministerium hänge, erklärte Weidel. Nach ihrer Darstellung bestehe die Behörde aus Parteigängern, die an der Konkurrenzbeseitigung beteiligt seien. Der Verfassungsschutz diffamiere die AfD seit Jahren, so der Vorwurf der Parteivorsitzenden. Damit stellt Weidel die demokratische Kontrolle des Nachrichtendienstes grundsätzlich infrage. Der Verfassungsschutz wird vom deutschen Parlament kontrolliert und unterscheidet sich damit fundamental von der DDR-Staatssicherheit, die als "Schild und Schwert der Partei" Teil eines Unterdrückungsapparates war.

Alice Weidel knöpft sich "tragische Figur" Friedrich Merz vor

Weidel, die auch Co-Fraktionschefin im Bundestag ist, bekräftigte, dass die AfD das Rentenpaket der schwarz-roten Koalition im Parlament ablehnen wird. Dieses Rentenpaket werde den Staatshaushalt sprengen. "Wir werden zerrüttete Staatsfinanzen bekommen. Das ist eine einseitige Abwälzung an die junge Generation", sagte sie. Die AfD strebe eine grundsätzliche Reform des Rentensystems an. "Wir müssen von einer Umlagefinanzierung hin zu einer ergänzenden Kapitaldeckung." Die Koalition aus Union und SPD will am 5. Dezember 2025 im Bundestag ein größeres Rentenpaket beschließen. In der Unionsfraktion von Kanzler Friedrich Merz (CDU) wird seit langem darum gerungen, eine Mehrheit in den eigenen Reihen sicherzustellen. Nachdem aber die Fraktion der Linken eine Enthaltung angekündigt hat, gilt die Verabschiedung des Pakets als gesichert. Mit Blick auf die in Aussicht gestellte Enthaltung der Linken sagte Weidel, Merz sei nicht in der Lage, seine eigene Koalition zu managen. "Friedrich Merz ist wirklich eine tragische Figur, so eine Mischung aus Inkompetenz und auch Selbstüberschätzung", sagte die AfD-Co-Chefin. Das Dulden durch die Linkspartei sei teuer erkauft worden.

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/news.de/dpa

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