Politik

Ukraine-Krieg aktuell: Militärexperte gibt düstere Prognose zum Kriegsverlauf

Die Ukraine setzt sich seit über drei Jahren gegen Russland zur Wehr. Bild: AdobeStock/ elaman

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  • Militärexperte analysiert düstere militärische Lage der Ukraine
  • Gustav Gressel warnt vor trügerischem Scheinfrieden
  • Ukraine drohen weitere Gebietsverluste bei nächsten russischer Winteroffensive
  • Keine Erschöpfung Russlands vor Ende 2026 oder 2027

Gustav Gressel zeichnet im Gespräch mit "Bild"-Vize Paul Ronzheimer ein düsteres Bild der ukrainischen Kriegssituation. Die EU lehnt zwar Moskaus Forderungen nach Gebietsabtretungen, Truppenreduzierung und dauerhaftem Nato-Verzicht der Ukraine ab. Dennoch stellen sich selbst Unterstützer Kiews die unbequeme Frage nach schmerzhaften Kompromissen.

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Militärexperte analysiert düstere militärische Lage der Ukraine und warnt vor Scheinfrieden

Gressel räumt ein: "Es ist zurzeit nicht ersichtlich, dass die Ukraine in eine Position versetzt wird, in der ihre Armee die Russen wieder durch offensive Manöver zurückdrängen und Gelände befreien kann." Gleichzeitig warnt der Experte eindringlich vor einem vorschnellen Waffenstillstand. Die Erfahrungen mit den gescheiterten Minsk-Vereinbarungen zeigten, dass Feuerpausen mit Moskau lediglich Vorboten neuer Angriffe seien. "Man hat ja mit Minsk schon die Erfahrung gemacht, dass Waffenstillstände mit Russland nur die Fortsetzung zum nächsten Krieg sind und genau das will man jetzt vermeiden", so der Militärexperte.

Ukraine drohen weitere Gebietsverluste bei nächsten russischer Winteroffensive

Doch die ukrainischen Streitkräfte befinden sich in einer prekären Lage. Hohe Verluste haben die Armee geschwächt, besonders erfahrene Kämpfer fehlen an der Front. Eine Rückkehr zu offensiven Operationen zur Gebietsbefreiung erscheint derzeit unrealistisch. Doch die nächste russische Winteroffensive steht bevor, die für Kiew mit weiteren Gebietsverlusten einhergehen dürfte.

Keine Erschöpfung Russlands vor Ende 2026 oder 2027

Russlands Waffenarsenale hingegen wachsen weiter bedrohlich an. Eine baldige Erschöpfung der russischen Kräfte sieht Gressel nicht: "Die Frage ist, wie lange Russland ein so hohes Tempo durchhält." Trotz finanzieller Engpässe im Staatshaushalt rechnet er frühestens Ende 2026 oder 2027 mit einem möglichen Umdenken im Kreml.

US-Rückzug könnte Ukraine zu bitteren Zugeständnissen zwingen

Ein möglicher Kurswechsel der USA unter Donald Trump ist momentan eines von Kiews größten Problemen. Sollte der US-Präsident die Ukraine vor die Wahl zwischen russischen Bedingungen oder dem Verlust amerikanischer Hilfe stellen, "wird die Ukraine wahrscheinlich diese bittere Pille irgendwie runterschlucken müssen", prognostiziert Gressel. Ohne Washington sei die Frontverteidigung kaum aufrechtzuerhalten. Und Europa? Die Nachbarstaaten der Ukraine blicken mit wachsender Unruhe auf ein mögliches Kriegsende. Besonders die baltischen Staaten und Polen sorgen sich, da Moskaus Armee nach einem Waffenstillstand nicht abgerüstet würde. Die russische Rüstungsproduktion liefe unvermindert weiter, was die Sicherheitslage verschärfen könnte.

Aus diesem Grund müsse Europa endlich seine Verteidigungspolitik überdenken. "Es ist wahnwitzig, dass ein Kontinent von 500 Millionen Leuten es einfach nicht auf die Reihe bekommt, eine gemeinsame Verteidigung zu organisieren, die abschreckungsfähig ist!", kritisiert Gressel. Europa müsse dringend seine Rüstungsanstrengungen verstärken.

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/loc/news.de/stg

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