Alexander Bortnikow: Putins Geheimdienstchef verbreitet wilde Theorie zu ukrainischen Sabotageakten
FSB-Chef Alexander Bortnikow erhebt schwere Vorwürfe gegen Großbritannien. Bild: picture alliance / Alexander Zemlianichenko/AP/dpa | Alexander Zemlianichenko
Erstellt von Martin Gottschling
17.10.2025 09.21
- Moskau erhebt schwere Vorwürfe gegen Großbritannien
- Laut Putins Geheimdienstchef Alexander Bortnikow soll MI6 an ukrainischen Sabotageakten in Russland beteiligt sein
- Keine Beweise für diese Anschuldigungen
Mit seiner ganz eigenen Interpretation der Geschichte und falschen Anschuldigungen gegen die Regierung in Kiew hat Wladimir Putin seine Invasion in der Ukraine gerechtfertigt. Auch Verbündete des Kremlchefs tischen den eigenen Bürgern immer wieder neue Erzählungen über eine angebliche Bedrohung aus dem Westen auf. Nun verbreitetAlexander Bortnikow, Chef des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB, eine wilde Theorie über mutmaßlich ukrainische Angriffe auf russischem Boden.
Alexander Bortnikow macht Großbritannien für ukrainische Sabotageakte verantwortlich
Russlands oberster Spionagejäger erhebt schwere Vorwürfe gegen britische Geheimdienste. Bei einem Treffen von Sicherheitschefs ehemaliger Sowjetstaaten in Samarkand (Usbekistan) behauptete Bortnikow laut der staatlichen Nachrichtenagentur Tass, dass MI6 und britische Spezialeinheiten hinter sämtlichen ukrainischen Terrorakten und Sabotageoperationen auf russischem Territorium stecken würden. Über 120 ukrainische Callcenter würden russische Staatsbürger für solche Terroraktivitäten anwerben. Belege für seine Aussagen lieferte er jedoch nicht und berief sich lediglich auf "verlässliche Informationen".
Wladimir Putins Geheimdienstchef erhebt schwere Vorwürfe gegen Nato-Land
Der 73-jährige FSB-Direktor ging noch weiter und erklärte, das Kiewer Regime und dessen Sicherheitsapparat würden vollständig von den Briten kontrolliert. Eliteeinheiten des britischen Special Air Service (SAS) seien direkt an Kampfhandlungen beteiligt. Gemeinsam mit dem MI6 würden sie Vorstöße ukrainischer Sabotagegruppen in russische Grenzgebiete planen und Angriffe auf kritische Infrastruktur koordinieren. Dabei kämen unbemannte Flugzeuge und Boote sowie Kampfschwimmer zum Einsatz, so Bortnikow.
London würde Friedensverhandlungen im Ukraine-Krieg blockieren
Als Beispiel nannte er laut "The Sun" die spektakuläre Spiderweb-Operation vom Juni, bei der ukrainische Drohnen russische Stützpunkte, auf denen strategische Bomber standen, angriffen. Auch diese Aktion sei unter britischer Regie erfolgt, behauptete Bortnikow. Die Briten hätten anschließend durch Falschmeldungen in den Medien die angeblich enormen Schäden übertrieben dargestellt. London blockiere laut dem Geheimdienst-Chef zudem gezielt Friedensverhandlungen und dirigiere die EU-Politik mit dem Ziel, Moskau eine strategische Niederlage beizubringen.
Von der britischen Regierung gab es der "Sun" zufolge bislang keine offizielle Stellungnahme zu den Anschuldigungen. Das Verteidigungsministerium hatte ähnliche Behauptungen jedoch in der Vergangenheit stets als haltlos zurückgewiesen.
Hintergrund - wer ist Alexander Bortnikow?: Bortnikow trat während des Kalten Krieges 1975 zeitgleich mit Wladimir Putin dem KGB (sowjetischer Auslandsgeheimdienst). Seit 2008 leitet der mittlerweile 73-Jährige den FSB und gilt als langjähriger Loyalist des russischen Präsidenten.
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