Politik

Friedrich Merz: Das Stadtbild – und die rassistische Rhetorik des Kanzlers

Friedrich Merz spricht bei seinem Antrittsbesuch in Brandenburg über Migration. Bild: picture alliance/dpa | Britta Pedersen

  • Artikel teilen:
  • Kanzler Merz sorgt mit Satz über "Probleme im Stadtbild" für Empörung – Rassismus-Vorwurf inklusive.
  • Regierungssprecher versucht zu beschwichtigen – vergeblich: Die Wortwahl steht.
  • Kritiker sehen: Merz rutscht immer weiter Richtung AfD-Rhetorik.

Friedrich Merz hat es wieder getan. Der Bundeskanzler sprach in Brandenburg über Migration und stolperte dabei über die eigenen Worte. Es war nur ein Satz. Achtlos dahingesagt, vielleicht. Doch er sagt alles. "Wir haben natürlich immer im Stadtbild noch dieses Problem", sagte er, und meinte damit offenbar: Menschen, die nicht weiß aussehen.

Vom "kleinen Pascha" zum "Problem im Stadtbild": Die rassistische Rhetorik von Friedrich Merz

Das sitzt. Denn dieser Satz steht nicht im luftleeren Raum. Er kommt von einem Mann, der schon von "kleinen Paschas" gesprochen hat, wenn es um Kinder mit Migrationshintergrund ging. Ein Kanzler, der den Begriff "Rückführungen" so selbstverständlich verwendet wie andere das Wort "Rückkehr". Und einer, der glaubt, Wähler der AfD durch Härte in der Migrationspolitik zurückholen zu können.

Doch was Merz in Potsdam gesagt hat, ist mehr als nur ein unglücklicher Satz. Es ist ein Satz, der ein Weltbild verrät: das Bild von "deutschen Städten", in denen Menschen mit anderer Hautfarbe, anderem Namen oder anderer Herkunft offenbar als "Problem" gelten. Und das ist nichts anderes als rassistisch.

Sein Sprecher versucht, zu retten, was kaum zu retten ist. Es sei eine "parteipolitische Stellungnahme" gewesen, kein Kanzlerwort. Doch ob Merz diesen Satz als Parteichef, Kanzler oder Privatmann sagt, die Botschaft bleibt dieselbe. Und sie spaltet.

Wenn Sprache spaltet und Politik folgen könnte

Wer im Jahr 2025 noch Migration als "Problem im Stadtbild" bezeichnet, hat nicht verstanden, was Deutschland längst ist: ein Einwanderungsland. Wer Integration will, darf Menschen nicht zu Störfaktoren erklären. Friedrich Merz wollte Stärke zeigen, herausgekommen ist Schwäche. Denn wer über "Probleme im Stadtbild" redet, statt über Chancen und Verantwortung, macht Politik im Spiegelbild der AfD.

Und das eigentliche Problem im Stadtbild? Es sind nicht die Menschen, die hier leben, arbeiten und dazugehören wollen. Es sind die Worte eines Kanzlers, der sie zu Fremden erklärt.

Weitere Artikel zu Friedrich Merz finden Sie hier:

/sfx/news.de

Themen

Erfahren Sie hier mehr über die journalistischen Standards und die Redaktion von news.de.