Angst vor Wladimir Putin wächst: EU-Diplomatin beunruhigt - Situation erinnert an 1938
EU-Chefdiplomatin Kaja Kallas äußert im Interview große Bedenken und warnt vor Wladimir Putin und seiner Verhandlungstaktik im Ukraine-Krieg. Bild: dpa/Ansgar Haase
Erstellt von Ines Fedder
14.09.2025 12.51
- EU-Chefdiplomatin Kallas warnt: Zusammenbruch der Ukraine gefährdet Europas Sicherheit
- Putins Strategie: Überhöhte Forderungen als Verhandlungstrick
- Kallas fordert verschärfte Sanktionen und blockierte Geldflüsse
Die oberste Diplomatin der Europäischen Union, Kaja Kallas, schlägt Alarm und zieht beunruhigende Parallelen zwischen der gegenwärtigen Sicherheitslage und dem Jahr 1938. Im Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland erinnerte die 48-jährige Estin an das Schicksal der Tschechoslowakei, die einst vergeblich um Unterstützung gegen Hitler-Deutschland bat und schließlich den Nazis zum Opfer fiel.
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EU-Chefdiplomatin sicher: Zusammenbruch der Ukraine gefährdet die Sicherheit Europas
Der entscheidende Unterschied zur damaligen Zeit liege jedoch in den Konsequenzen: Ein Zusammenbruch der ukrainischen Verteidigung würde die Sicherheit des gesamten europäischen Kontinents gefährden. Die EU-Außenbeauftragte mahnte eindringlich, dass Europa die historischen Lehren beherzigen und entsprechend handeln müsse.
Wladimir Putins durchdachte Falle: Überzogene Forderungen als Verhandlungstrick
Die EU-Chefdiplomatin durchschaut Putins Strategie bei möglichen Friedensverhandlungen. Moskau verlange Territorien, die seine Streitkräfte niemals erobert hätten. Diese Taktik folge einem bewährten Muster: Erst stelle der Kreml maßlose Ansprüche, dann folgen Drohgebärden und Ultimaten. Anschließend würden westliche Stimmen mobilisiert, die bereit seien, Russland genau diese unbegründeten Forderungen zuzugestehen.
Ukraine-Krieg: Territoriale Zugeständnisse an Russland nicht die Lösung
Kallas warnte eindringlich vor dieser Falle. Am Ende erhalte Putin mehr, als er sich ursprünglich erhofft habe. Die Diplomatin stellte klar: "Das ist in Wahrheit doch kein Kompromiss, wenn man vorher völlig überhöhte Forderungen gestellt hat." Territoriale Zugeständnisse an Russland seien keine Lösung, sondern eine gefährliche Täuschung.
Russland-Vorstoß ohne Folgen? Putins Drohnen verletzen massiv polnischen Luftraum
Diese Woche drangen mindestens 19 russische Drohnen in polnisches Territorium ein - die gravierendste Luftraumverletzung seit Kriegsbeginn, wie Kallas betonte. Im ostpolnischen Wyryki durchschlug eine Drohne das Dach eines Wohngebäudes.
So will die EU Wladimir Putin unter Druck setzen
Als Reaktion treibt die EU-Chefdiplomatin das 19. Sanktionspaket voran. Bisherige Strafmaßnahmen hätten Russland bereits 450 Milliarden Dollar gekostet. Nun gelte es, Geldflüsse zu unterbinden und Exporte zu blockieren, die für Kriegszwecke und Rüstungsproduktion verwendet werden könnten. Umgehungsversuche der Sanktionen müssten schärfer geahndet werden. "Es liegen viele kreative Lösungen auf dem Tisch", erklärte Kallas.
Kaja Kallas: "Diese Veränderung macht mir wirklich Angst"
Die estnische Politikerin äußerte sich ungewöhnlich offen über ihre persönlichen Befürchtungen. "Ja, diese Veränderung macht mir wirklich Angst, ich kann es nicht anders sagen", gestand Kallas im Gespräch mit dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland".
Ihre Sorge gilt dem Zusammenschluss autoritärer Regime. China, Russland, Nordkorea und Belarus arbeiteten eng zusammen und strebten eine Weltordnung an, in der ausschließlich Macht und Gewalt das Sagen hätten. Diese Allianz bedrohe die regelbasierte internationale Ordnung fundamental.
Die EU-Chefdiplomatin sieht darin eine Rückkehr zu einer Welt, in der Recht und Diplomatie keine Rolle mehr spielen würden.
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ife/stg/news.de