Russische Drohnen über Polen abgeschossen: Provokation schon lange geplant? Dieses Detail könnte Putin entlarven
Nach dem Abschuss russischer Drohnen in Polen sind viele Fragen noch ungeklärt. Bild: picture alliance/dpa/PAP | Wojtek Jargilo
Erstellt von Martin Gottschling
12.09.2025 06.47
- Spekulationen nach Abschuss von russischen Drohnen über Polen
- Moskau nutzte mutmaßlich polnische SIM-Karten, um in Nato-Luftraum einzudringen
- Wollte Wladimir Putin Informationen über das polnische Luftabwehrsystem sammeln?
Russische Drohnen sind am Mittwoch in den polnischen Luftraum eingedrungen und wurden abgeschossen. Der Vorfall stellt eine weitere Eskalation im Konflikt zwischen dem Kreml und der Nato inmitten des Ukraine-Kriegs dar. Viele Fragen sind noch ungeklärt: Wollte der russische Präsident den Westen gezielt provozieren? Und wie weit im Voraus könnte die Aktion geplant gewesen sein? Darüber gibt es nun neue Spekulationen.
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Ukraine-Krieg aktuell: Verraten polnische SIM-Karten in Russen-Drohnen Wladimir Putin?
Mutmaßlich befanden sich in den abgeschossenen Shahed-Drohnen SIM-Karten von polnischen Telekomfirmen. Darüber könnte sich Russland Zugang zum Internet in Polen für die Steuerung der Drohnen verschafft haben, wie "t-online" berichtet.
Laut dem Portal "defence-ua.com" tauchten bereits im Sommer erste Hinweise auf diese Taktik auf:
- Ein vertraulicher Bericht von Anfang Juli dokumentierte ähnliche Entdeckungen in über der Ukraine abgeschossenen russischen Drohnen.
- Auch die SIM-Karte eines litauischen Bertreibers wurde entdeckt.
- Die Schlussfolgerung der Analysten: Russland bereitet sich systematisch darauf vor, seine unbemannten Flugobjekte über Nato-Gebiet zu steuern und dabei lokale Mobilfunknetze zu nutzen.
Wollte Moskau Informationen über das polnische Luftabwehrsystem sammeln?
Die technischen Details offenbaren eine ausgeklügelte Strategie:
- Langstreckendrohnen benötigen für ihre Steuerung eine stabile Internetverbindung, sofern sie nicht mit vorprogrammierten Koordinaten operieren.
- Darüber können die unbemannten Flugobjekte nicht nur navigiert werden - sie übertragen auch Daten an russische Kommandozentralen.
- Besonders brisant: Die Drohnen sind in der Lage, Videoaufnahmen und Bilder zu senden.
- Militärexperten vermuten, dass Moskau so Informationen über polnische Luftabwehrsysteme sammelt.
Der Zeitpunkt für den jüngsten Vorfall ist offenbar nicht zufällig - am 12. September beginnt das russisch-belarussische Militärmanöver "Zapad-2025" nahe der Nato-Grenze. Russische Drohnenflogen in den vergangenen Monaten bereits über Bulgarien, Lettland oder Moldau - dies blieb meist folgenlos. Nun schoss Polen erstmals die Drohnen ab. Im August stürzte bereits eine russische Drohne nahe der polnischen Ortschaft Osiny ab, nur 40 Kilometer von einem Nato-Luftwaffenstützpunkt entfernt.
Friedrich Merz unterstellt Russland Absicht nach Drohnen-Vorfall in Polen
Bundeskanzler Friedrich Merz teilt die Einschätzung des polnischen Premiers Donald Tusk: Die Luftraumverletzung sei kein Versehen gewesen. Bei einer Pressekonferenz mit EU-Ratspräsident António Costa bezeichnete Merz die russischen Dementi als unglaubwürdig. Er erkenne darin "eine ganz ernsthafte Gefährdung des Friedens in ganz Europa".
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