Wolodymyr Selenskyj: Friedensgespräche nur unter klar definierten Bedingungen
Wolodymyr Selenskyj: Verhandlungen mit Russland - seine klaren Grenzen. Bild: picture alliance/dpa/AP | Jacquelyn Martin
Erstellt von Mia Lada-Klein
20.08.2025 21.25
- Selenskyj lehnt Anerkennung russischer Annexionen ab
- Sicherheitsgarantien bleiben zentraler Streitpunkt
- Westen drängt auf Flexibilität, Bevölkerung gegen Zugeständnisse
Bei den laufenden Debatten über ein Ende des russischen Angriffskrieges zeigt sich: Für den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj gibt es klare Grenzen. Vor allem die territoriale Integrität und eine künftige NATO-Mitgliedschaft seines Landes gelten als nicht verhandelbar. Politikwissenschaftler betonen laut "Newsweek", dass er zwar eine "vorübergehende russische Kontrolle" über besetzte Gebiete wie die Krim dulden könnte, eine Anerkennung der Annexion aber ausschließt.
Auch lesenswert:
- Keine US-Bodentruppen in der Ukraine – Europäische Partner sollen übernehmen
- Wladimir Putin setzt neue Super-Bombe im Ukraine-Krieg ein
Warum sind Sicherheitsgarantien so umstritten?
Ein Knackpunkt bei allen Verhandlungen sind die von Kiew geforderten Sicherheitsgarantien. Experten warnen: Formulierungen wie "Schutz ähnlich wie bei der NATO" bleiben schwammig. Genau deshalb bestehe die Gefahr, dass Moskau Schlupflöcher nutzt, um langfristig Druck auf die Ukraine auszuüben. Für Selenskyj und seine Unterstützer im Westen ist die NATO-Perspektive eng mit der Selbstbestimmung und Souveränität der Ukraine verbunden.
Welche Haltung hat die ukrainische Bevölkerung?
Auch wenn die Kriegsmüdigkeit wächst, zeigen Umfragen, dass die Mehrheit der Ukrainer keine weitreichenden Zugeständnisse akzeptieren würde. Ein Verzicht auf NATO-Beitritt oder dauerhaft besetzte Gebiete stößt auf Ablehnung. Zwar könnten viele mit einem zeitweisen Kontrollverlust leben, doch die Souveränität des Landes bleibt für die Bevölkerung eine nicht verhandelbare Grundlage.
Welche Position vertreten westliche Partner?
Während die USA laut Analysten möglichst schnell einen Waffenstillstand erreichen wollen, setzen europäische Länder stärker auf Abschreckung gegenüber Moskau. Frankreich, Deutschland und Großbritannien betonen, dass Selenskyj bei Verhandlungen Flexibilität zeigen müsse, gleichzeitig aber verlässliche Garantien für die Sicherheit seines Landes brauche.
Droht ein "München-Moment" für die Ukraine?
Historiker warnen vor einer Parallele zur Abtretung des Sudetenlands an Hitler-Deutschland 1938. Ein erzwungener Verlust östlicher Regionen könnte die Ukraine langfristig schwächen und künftige Angriffe erleichtern. Deshalb gilt die territoriale Frage als eine der größten Hürden für einen möglichen Frieden.
Wie geht es weiter mit möglichen Gesprächen?
Donald Trump drängt auf ein direktes Treffen zwischen Selenskyj und Wladimir Putin, möglicherweise in Genf. Doch ob Putin zu ernsthaften Zugeständnissen bereit ist, bleibt unklar. Experten bezweifeln, dass Russland aktuell Interesse an einem Kompromiss hat, zu groß ist die Gefahr, dass Gespräche nur dazu dienen, Zeit zu gewinnen und den Druck auf die Ukraine hochzuhalten.
Folgen Sie News.de schon bei WhatsApp, Facebook, Twitter, Pinterest und YouTube? Hier finden Sie brandheiße News, aktuelle Videos und den direkten Draht zur Redaktion.
mlk/ife/news.de