Politik

Formel für Migrations-Erfolg: Experte erklärt: Deshalb braucht Deutschland jetzt mehr Migrantinnen

Der Freiburger Wirtschaftswissenschaftler Bernd Raffelhüschen hat bestimmte Kriterien für erfolgreiche Migration vorgelegt. Bild: picture alliance/dpa | Jörg Carstensen

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  • Wirtschaftsexperte übt scharfe Kritik an Migrationskurs der Bundesregierung
  • Zu wenige Frauen, zu viele Männer: "Regierung sollte dringend gegensteuern"
  • Freiburger Wirtschaftsexperte rechnet vor: Deshalb braucht Deutschland dringend junge Einwanderinnen

Das Thema Migration steht in der Bundespolitik nach wie vor weit oben auf der Agenda. Aktuell ist es eine renommierte Stimme aus der Welt der Wirtschaftswissenschaft, die der Bundesregierung einen Denkanstoß verpassen will: Der Freiburger Wirtschaftsprofessor Bernd Raffelhüschen übt scharfe Kritik am Migrationskurs der Bundesregierung. Im Gespräch mit "Bild" verlangt der Sozialexperte ein grundlegendes Umdenken in der Einwanderungspolitik. "Bei uns läuft bei Einwanderung und Einbürgerungspolitik vieles schief. Die Regierung sollte dringend umsteuern", erklärt der Volkswirtschaftler und Hochschullehrer, der seit 1995 die Professur für Finanzwissenschaft an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg innehat.

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Raffelhüschens zentrale Forderung: Zuwanderung müsse Deutschland finanziell zugutekommen. Der Wissenschaftler der Universität Freiburg, der vorrangig zum Thema Nachhaltigkeit des Sozialstaates sowie zu Kosten und Nutzen von Migrationsbewegungen forscht. plädiert für eine konsequente Ausrichtung der Migrationspolitik am wirtschaftlichen Nutzen für Gesellschaft und Sozialsysteme. Nur wenn sich Einwanderung rechne, könne sie langfristig funktionieren.

Wirtschaftsforscher rechnet vor: Von diesen Migranten würde Deutschland am meisten profitieren

Für eine erfolgreiche Einwanderungspolitik nennt Raffelhüschen drei entscheidende Kriterien. Seine Forschungsergebnisse zeigten eindeutig: Deutschland profitiere nur von jungen, gut ausgebildeten Zuwanderern. "Wir brauchen mehr Frauen und weniger Männer", betont der Wirtschaftswissenschaftler gegenüber "Bild". Derzeit wanderten zu viele Männer ein - hier fehle die Balance.

Das Alter der Migranten spiele dem Top-Ökonomen zufolge eine zentrale Rolle. Viele der Zuwanderer, die aktuell nach Deutschland kommen, fänden erst spät den Weg in den Arbeitsmarkt, häufig nur in niedrig qualifizierten Bereichen. Ein Großteil der Asylsuchenden belaste zunächst die Sozialsysteme, statt zur Wirtschaftsleistung beizutragen.

Top-Ökonom fordert höhere Fachkräfte-Quote bei Einwanderern

Raffelhüschen rechnet vor, warum sich späte Zuwanderung ohne Qualifikation nicht auszahlt. "Wer mit 30 Jahren noch ungelernt ist und erst spät anfängt, Steuern und Abgaben zu zahlen, kann unterm Strich kaum noch zu unserer Volkswirtschaft beitragen", warnt der Ökonom in "Bild". Seine Schlussfolgerung lautet deshalb: Ungelernte Migranten müssten bereits mit 20 Jahren in den Arbeitsmarkt einsteigen, um wirtschaftlich sinnvoll zu sein. Für Zuwanderer über 30 gelte eine andere Regel: "Ab 30 lohnt eigentlich nur noch die hochqualifizierte Einwanderung von Fachkräften." Deutschland könne es sich nicht leisten, Menschen aufzunehmen, die dauerhaft mehr kosten als sie einbringen.

Wirtschaftsexperte betont christlich-liberale Leitkultur als Faktor für gelungene Einwanderung

Neben wirtschaftlichen Aspekten betont Bernd Raffelhüschen die Bedeutung kultureller Faktoren für gelungene Einwanderung. "Die Migranten müssen nach unserer christlich-liberalen Leitkultur leben wollen - und sie nicht bekämpfen", fordert der Ökonom in "Bild". Menschen, die die deutsche Gesellschaftsordnung ablehnten, dürften weder einreisen noch die Staatsbürgerschaft erhalten.

Der Wirtschaftsprofessor verlangt von der Bundesregierung eine härtere, aber aufrichtige Migrationsdebatte. Integrationsfähigkeit und der Wille zur Anpassung müssten wieder zentrale Kriterien werden. "Wir brauchen eine Einwanderungspolitik, die langfristig funktioniert", mahnt Raffelhüschen. Sein Konzept kombiniert wirtschaftlichen Nutzen, Integrationspotenzial und die Akzeptanz deutscher Werte.

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