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Wladimir Putin: Truppen an Grenze verlegt? Kremlchef soll das nächste Land bedrohen

Wladimir Putin soll die Spannungen mit Aserbaischan durch eine verstärkte russische Militärpräsenz im Südkaukasus anheizen. Bild: picture alliance/dpa/Kremlin Pool Planet Pix via ZUMA Press Wire | Mikhail Metzel

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  • Putin soll weitere Soldaten auf Militärstützpunkt im armenischen Gjumri geschickt haben
  • Truppenverlegung erfolgt vor dem Hintergrund wachsender Spannungen mit Aserbaidschan
  • Ukrainischer Militärgeheimdienst veröffentlicht Dokument, das russische Truppenaufstockung belegen soll

Während für den Ukraine-Krieg weiterhin kein Ende in Sicht ist, haben sich die Beziehungen zwischen Russland und einem weiteren Nachbarstaat in den vergangenen Tagen verschlechtert: Aserbaidschan. Inmitten dieses Konflikts soll der Kremlchef seine Militärpräsenz im Südkaukasus verstärkt haben.

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Worum es geht: In der russischen Millionenstadt Jekaterinburg wurden Ende Juni etwa 50 ethnische Aserbaidschaner festgenommen, die zwischen 2001 und 2011 in Auftragsmorde verstrickt gewesen sein sollen. Bei den Festnahmen kamen mindestens zwei Personen ums Leben - eine offiziell wegen Herzversagens. Baku kritisierte das Vorgehen der Ermittlungsbehörden als "unannehmbar" und bestellte seinerseits den russischen Botschafter ein. Es folgte eine Razzia in Aserbaidschan bei dem Auslandssender "Sputnik", bei der zwei Mitarbeiter des russischen Geheimdienstes FSB festgenommen worden sein sollen. Moskau hingegen sprach von der "illegalen" Verhaftung zweier russischer Journalisten. Die Spannungen zwischen Russland und Aserbaidschan hatten sich zuvor schon Ende 2024 verschärft, als eine aserbaidschanische Passagiermaschine über der tschetschenischen Hauptstadt Grosny abgeschossen wurde.

Wie unter anderem "Euronews"und der "Mirror" berichten, soll Wladimir Putin nun laut dem ukrainischen Militärgeheimdienst HUR die Truppenstärke auf dem Militärstützpunkt Gjumri in Armenien vergrößert haben. Mit diesem Schritt wolle Moskau den ukrainischen Angaben zufolge größeren Einfluss im Südkaukasus ausüben und "die globale Sicherheitslage destabilisieren". Sowohl Russland als auch das armenische Außenministerium wiesen die Anschuldigungen zurück. Sprecherin AniBadalyan sagte: "Als Reaktion auf bestimmte erfundene Medienberichte bekräftigt die Republik #Armenien ihre grundsätzliche Haltung, dass das Territorium der Republik Armenien nicht von Drittstaaten für militärische Aktionen gegen einen der Nachbarstaaten genutzt werden darf."

Führte Russland absichtlich eine Verschlechterung der Beziehungen zu Aserbaidschan herbei?

Doch HUR veröffentlichte kurz darauf ein Dokument, bei dem es sich um den "Befehl des Kommandeurs der Truppen des südlichen Militärbezirks der russischen Streitkräfte über die Aufstockung der russischen Militärbasis in Armenien" handeln soll."Das Telegramm enthält eine Liste von Maßnahmen zur dringenden 'Auffüllung' der Einheiten der russischen Einheit durch die Auswahl von Personal aus den Soldaten der 8., 18., 49. und 58. kombinierten Armee des südlichen Militärbezirks der russischen Streitkräfte", heißt es weiter. Kiew wirft dem Kreml außerdem vor: "Neben dem Schüren von interethnischen Konflikten baut Moskau seine militärische Präsenz im Kaukasus aus. Es ist wahrscheinlich, dass die Verschlechterung der Beziehungen zwischen Aserbaidschan und Russland im Voraus vorbereitet wurde."

Russischer Militärstützpunkt in Gjumri liegt an der Grenze zur Türkei

In Gjumri befindet sich die größte russische Militäreinrichtung im Südkaukasus, die Platz für bis zu 5.000 Personen bietet. Der Stützpunkt in Armenien verfügt laut "Mirror" zudem über MiG-Kampfjets und S-300-Luftabwehrsysteme. Gjumri liegt nur wenige Kilometer entfernt von der Grenze zur Türkei - dem wichtigsten Verbündeten Aserbaidschans. Von dem Militärstützpunkt aus können laut "Euronews" zudem schnell russische Soldaten in die zwischen Aserbaidschan und Armenien umstrittene Bergkarabach-Region verlegt werden. Allerdings verschlechterte sich zuletzt das Verhältnis zwischen Jerewan und Moskau. Armenien will stattdessen die Beziehungen zur Türkei und Aserbaidschan normalisieren.

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/ife/news.de/dpa

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