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Donald Trump windet sich: "Das kommt davon, wenn man Volltrottel wählt!" "The Don" wäscht seine Hände in Unschuld

Donald Trump weist jedwede Verantwortung für die tödliche Flutkatastrophe von Texas von sich. Bild: picture alliance/dpa/AP | Jacquelyn Martin

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  • Flutkatastrophe in Texas fordert mehr als 90 Todesopfer
  • Donald Trump nach Massenentlassungen bei US-Wetterbehörde am Pranger
  • US-Präsident redet sich nach tödlichem Unwetter-Drama um Kopf und Kragen

Infolge schwerer Regenfälle und Überflutungen im US-Bundesstaat Texas sind mehr als 90 Menschen ausgelöscht worden - im Flutgebiet geht die Suche nach Vermissten weiter. Die Einsätze sind schwierig, immer noch gibt es reißende Fluten, es regnet. In Teilen gab es nach Behördenangaben Stromausfall. Besonders im betroffenen Gebiet Kerr County bestätigten Behörden mit Stand Montagvormittag (Ortszeit) allein 75 Todesfälle, darunter 27 Kinder und 48 Erwachsene. Hinzu kamen Todesfälle aus Zentraltexas. Weil das Ausmaß immer noch nicht klar ist und nach Vermissten gesucht wird, könnte die Zahl wie in den Vortagen weiter steigen.

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Das besonders von den US-Sturzfluten betroffene Mädchen-Sommercamp "Camp Mystic" trauerte um 27 tote Camper und Betreuer. "Unsere Herzen sind an der Seite der Familie gebrochen, die diese unvorstellbare Tragödie ertragen müssen. Wir beten ständig für sie", teilte das Camp zusammen mit der Zahl der Todesfälle mit. Laut Camp wird weiter nach vermissten Mädchen gesucht. Das Camp wurde komplett verwüstet durch die Sturzfluten, die am Morgen des 4. Juli viele völlig überrascht hatten. Es ist ein christliches privates Camp für Mädchen und war 1926 gegründet worden. Es liegt im Hügelland am Guadalupe River, der besonders von den US-Sturzfluten betroffen ist. Es gab heftige Überschwemmungen. Das Wasser schwoll binnen kurzer Zeit enorm schnell an.

Donald Trump am Pranger: Ist der US-Präsident für die Katastrophe mit Dutzenden Todesopfern verantwortlich?

Noch bevor die Rettungsarbeiten abgeschlossen waren, drängte sich die Frage auf, wer Schuld an der verheerenden Naturkatastrophe hat und warum vor dem Unwetter nicht rechtzeitig gewarnt wurde. Die Antwort scheint auf der Hand zu liegen: Waren fehlende oder ungenügende Warnsysteme in den USA für das Ausmaß der Katastrophe in Texas mitverantwortlich? Im gleichen Atemzug wurde Donald Trump als derjenige an den Pranger gestellt, der massive personelle Kürzungen angeordnet hatte. Doch darauf angesprochen, redete sich der US-Präsident vor laufender Kamera um Kopf und Kragen.

US-Präsident sieht Fehler nicht ein und beharrt auf radikalem Sparkurs

Während eines Pressetermins in Morristown wurde Donald Trump von Medienvertretern gefragt, ob er in Erwägung ziehe, aufgrund von Kürzungen beim Wetterdienst (NWS) entlassene Meteorologen wieder einzustellen. Die Antwort des US-Präsidenten, der Hunderte Wetter-Experten der NOAA (National Oceanic and Atmospheric Administration) mit seinem damaligen Berater Elon Musk durchgedrückt hatte, ließ keinen Zweifel daran, dass Donald Trump weiterhin von seinen Massenentlassungen überzeugt ist:

  • "Nein, ich glaube nicht."
  • "[Die Flutkatastrophe in Texas] war etwas, was in Sekunden passierte."
  • "Niemand hat damit gerechnet. Niemand hat es kommen sehen."

Auf seine Pläne angesprochen, die Katastrophenschutzbehörde (Fema) abzuschaffen oder drastisch zu verkleinern, sagte Trump, darüber könne später gesprochen werden. Nun sei diese mit der Lage in Texas beschäftigt.

Die Fema-Behörde sei zudem eine Angelegenheit seines demokratischen Vorgängers Joe Biden gewesen. Allerdings mache er diesen nicht für die Situation verantwortlich: "Das ist eine Jahrhundertkatastrophe, und es ist so schrecklich, das mit anzusehen", ergänzte er. Voraussichtlich am 11. Juli werde er das Flutgebiet besuchen.

"Das kommt davon, wenn man Volltrottel wählt!" Bittere Abrechnung mit US-Präsident

Auf dem Trump-kritischen X-Account "Call to Activism" wurden die Aussagen Donald Trumps geteilt und mit bissigen Worten kommentiert. "Niemand sah die Flut kommen, sagt Trump, nachdem er etwa 2.000 Leute entlassen hat. Das kommt davon, wenn man verdammte Volltrottel wählt!", so die unverblümte Abrechnung. Eine Reihe von Reaktionen auf den Trump-Post schlugen in die gleiche Kerbe:

  • "Wie ein typisches Trump-Unternehmen, eine komplette Pleite."
  • "Was für eine gefährliche Ignoranz!"
  • "Fast alles, was Trump sagt, ist eine Lüge oder eine maßlose Übertreibung. Trump-Anhänger sind schwache Marionetten, die man so manipuliert hat, dass sie glauben, alles, was gegen ihn vorgeht, müsse eine Lüge sein."
  • "'Das hat niemand kommen sehen', sagt der Mann, der die Leute gefeuert hat, die hätten warnen können."

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Unwetter-Warnsysteme in den USA zu Tode gespart - Flut-Alarm erreichte Opfer zu spät

Da die Gefahr von Sturzfluten in dem betroffenen Gebiet bekannt sei, habe es schon vor Jahren Pläne für ein besseres Warnsystem gegeben, hieß es in Medienberichten. So hätten örtliche Behörden darüber diskutiert, Sirenen und Pegelanzeigen zu installieren. Aus Kostengründen sei dies aber verworfen worden, schrieb die "New York Times". Stattdessen seien die Menschen nun über Textnachrichten gewarnt worden, die für einige zu spät gekommen oder übersehen worden seien.

Erst vor wenigen Monaten sei zudem im texanischen Kongress ein Gesetzentwurf zur Verbesserung der Katastrophenhilfe gescheitert, meldete die Zeitung "The Texas Tribune". Der Stadtverwalter von Kerrville, Dalton Rice, sagte, die Behörden würden die Notfallmaßnahmen nun überprüfen.

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/news.de/dpa

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