Friedrich Merz News: Selbstbewusst netzwerken: Merz gibt Frauen Karriere-Tipps
Friedrich Merz (CDU) spricht auf einer Pressekonferenz im Bundestag (Archivbild). Bild: picture alliance/dpa | Christophe Gateau
Erstellt von Sarah Knauth
02.07.2025 18.17
Kanzler Friedrich Merz hat die schlechteren Karriere-Chancen von Frauen als gravierendes Problem beklagt. "Das ist keine Lappalie, das ist vor allem kein Frauenproblem. Das ist eine Frage der Chancengerechtigkeit", sagte der CDU-Chef in Berlin. Er rief Unternehmensführungen dazu auf, für mehr Chancengleichheit zu sorgen. Gleichzeitig gab er Frauen Tipps, wie sie sich selbst den Weg in Führungsetagen ebnen könnten.
Merz: Männer sind bessere Netzwerker
"Ich kenne das natürlich aus meiner Welt. Wir Männer haben eine bessere Begabung und Befähigung, Netzwerke zu bilden und uns gegenseitig auch zu unterstützen", sagte Merz, der vor seiner Rückkehr in die Politik jahrelang in der Privatwirtschaft arbeitete, bei einer Podiumsdiskussion. Auch Frauen müssten sich untereinander helfen und gegenseitig stützen.
"Sie müssen solche Netzwerke wie dieses hier auch bilden und Sie müssen personelle Angebote machen, wenn es denn konkret die Besetzung von Stellen geht." Die "Initiative Chef:innensache", bei der Merz auftrat, ist ein Netzwerk, das sich für Chancengerechtigkeit einsetzt.
"Ein bisschen mehr Selbstbewusstsein auch in eigener Sache"
Merz beschrieb auch seine eigenen Erfahrungen bei Personalgesprächen während der Regierungsbildung. "Die Psychologie in diesen Gesprächen ist unterschiedlich. Wenn Sie mit Männern sprechen, und ich sage das jetzt wirklich ohne Vorurteil, haben Sie selten jemanden, der an sich selber zweifelt", sagte er.
"Bei Frauen haben Sie das ziemlich häufig. Ich würde Sie einfach ermutigen, ein bisschen mehr Selbstbewusstsein auch in eigener Sache, in eigener Person zu haben." Merz riet Frauen, in ihren Familien Netzwerke zu schaffen, um sich bessere Karriere-Chancen zu ermöglichen.
Gesellschaftliche Faktoren spielen für Merz eine Rolle
Der Kanzler wies in einer Rede allerdings auch auf gesellschaftliche Faktoren hin. Wenn Spitzen-Frauen an die sprichwörtliche gläserne Decke stießen, liege das oft an einer Mischung: "an mangelnden Vorbildern, an männerdominierten Netzwerken und Seilschaften, an unflexiblen Arbeitszeitmodellen, an Klischees, die immer noch in unseren Köpfen wirken".
Er betonte: "Führungsqualitäten wie Durchsetzungsstärke, Kompetenz, Entscheidungsfreude, sie werden immer noch und häufig für männliche Tugenden gehalten, trotz aller Gegenbeweise."
"Gigantische Verschwendung" von Talenten
Merz appellierte an Unternehmen, im eigenen Interesse für mehr Chancengleichheit zu sorgen. "Bis zum mittleren Management sind Frauen meist keine Seltenheit mehr. Aber eine Führungsebene darüber sind Sie als Frau dann plötzlich mit einer Gruppe von Männern weitgehend allein", sagte er.
Merz lobte den Erfolg der Quotenregelung für Aufsichtsräte. Seit 2016 ist ein Teil der börsennotierten Unternehmen verpflichtet, bei der Neubesetzung von Stellen im Aufsichtsrat eine verbindliche Frauenquote von 30 Prozent einzuhalten.
Es schade Unternehmen und Organisationen, wenn im Pool der potenziellen Führungskräfte eine Hälfte der Gesellschaft kaum Beachtung findet. Das sei eine "gigantische Verschwendung" von Talenten. "Chancengerechtigkeit steigert unsere wirtschaftliche Leistungsfähigkeit."
Frauen unterrepräsentiert in Merz' Umfeld und Regierung
Die schwarz-rote Regierung steht in der Kritik, weil Frauen in wichtigen Positionen unterrepräsentiert sind. Dem Kabinett gehören zehn Männer und acht Frauen an. Mit einem Frauenanteil von 47 Prozent unter den Bundesministern liege man deutlich über früheren Bundesregierungen und dem Frauenanteil im Bundestag, sagte Merz.
Die wichtigsten Posten sind allerdings mit Männern besetzt: Merz ist Kanzler, Lars Klingbeil (SPD) Vizekanzler und Finanzminister, Alexander Dobrindt (CSU) Innenminister, Johann Wadephul (CDU) Außenminister und Boris Pistorius (SPD) Verteidigungsminister.
Im Koalitionsausschuss, neben dem Kabinett das wichtigste Entscheidungsgremium des Regierungsbündnisses, sitzen zehn Männer und nur eine Frau. Dem engsten Führungszirkel um Merz im Kanzleramt gehören nur Männer an. Auch alle drei Regierungssprecher sind Männer.
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+++ Redaktioneller Hinweis: Diese Meldung wurde basierend auf Material der Deutschen Presse-Agentur (dpa) erstellt. Bei Anmerkungen oder Rückfragen wenden Sie sich bitte an hinweis@news.de. +++
kns/roj/news.de