Landtagswahl: Südwest-CDU zieht mit Manuel Hagel in den Landtagswahlkampf
Bei der Landtagswahl wird das Parlament eines Bundeslands gewählt (Symbolbild). Bild: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Jan Woitas
Erstellt von Sarah Knauth
18.05.2025 13.54
Baden-Württembergs CDU-Landeschef Manuel Hagel geht als Spitzenkandidat seiner Partei in die Landtagswahl im kommenden Jahr. Auf dem Parteitag der Südwest-CDU am Wochenende in Stuttgart erhielt er eine große Mehrheit: Auf Hagel entfielen 272 von 290 gültigen Stimmen - und damit 93,8 Prozent. Der 37-Jährige will Nachfolger werden von Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne), der bei der Wahl im am 8. März 2026 nicht mehr antritt.
Hunderte Delegierte kamen in der Carl-Benz-Arena zusammen, darunter auch die ehemaligen Ministerpräsidenten Günther Oettinger und Stefan Mappus. Hagel will nach eigenen Worten Politik machen für die leise bürgerliche Mitte. "Die bürgerliche Mitte ist nicht laut und schrill, sie empört sich nicht, sie ist einfach ganz normal", sagte er in seiner Bewerbungsrede. Die CDU wolle die "politische Heimat der Fleißigen" sein, der "Club der ganz normalen Leute", sagte Hagel. Er zollte in seiner Rede auch Ministerpräsident Kretschmann Respekt, der Maß und Mitte halte, wenn seine Partei tobe.
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Merz: Wir sind im Osten auf keinem guten Weg
Als Hauptredner in Stuttgart eingeladen war CDU-Bundeschef Friedrich Merz - sein erster Auftritt als Kanzler bei einem Parteitag. Die Landtagswahl 2026 dürfte auch ein erster Stimmungstest für seine Bundesregierung werden. Und die Christdemokraten im Südwesten sind auf eine gute Performance in Berlin angewiesen. Merz sprach unter anderem über die Migrationspolitik seiner Bundesregierung - und rief zu Reformen der sozialen Sicherungssysteme auf. Die kommenden Jahre müsse man nutzen, um grundlegende Reformen der Renten-, Kranken- und Pflegeversicherung auf den Weg zu bringen.
Im Südwesten sah Merz die CDU im Aufwind. Das sei nicht überall so: "Sie sind hier in Baden-Württemberg auf einem verdammt guten Weg, aber mit Blick auf den Osten sind wir es nicht", sagte Merz. Im Osten seien Bundestagswahlkreise verwaist, dort gebe es keine Abgeordneten mehr. Auch aus dem Westen, aus Baden-Württemberg, aus Niedersachsen, aus Nordrhein-Westfalen, werde sich die CDU verstärkt wieder diesen Ländern und diesen Wahlkreisen zuwenden müssen. "Wir brauchen wieder eine gemeinsame Kraftanstrengung der ganzen CDU - auch und gerade dort im Osten, wo die Zweifel an uns und der CDU besonders groß sind." Im kommenden Jahr stünden fünf Landtagswahlen an. "Wir überlassen den Osten, auch den Osten, nicht den Populisten."
Das Duell: Hagel gegen Özdemir
Die Südwest-CDU ist der zweitgrößte Landesverband der CDU. Sie steht so geschlossen da wie lange nicht - und hat gute Chancen, die Grünen im Ländle an der Regierungsspitze abzulösen. In einer aktuellen Umfrage von SWR und "Stuttgarter Zeitung" kommt die CDU auf 31 Prozent, weit vor Grünen (20 Prozent) und AfD (19 Prozent). Sollte Hagel im März 2026 gewinnen, würde er der jüngste Ministerpräsident der Landesgeschichte werden.
Ausgemacht ist das aber nicht: Im Wahlkampf geht der CDU-Fraktionschef im Landtag gegen Ex-Bundesagrarminister Cem Özdemir (Grüne) ins Rennen. Der "anatolische Schwabe", 59 Jahre alt, war auch Bundeschef seiner Partei, ist ein rhetorisch gewiefter Vollprofi - und genauso bekannt wie beliebt. Zwar würde der Umfrage zufolge eine Mehrheit eine CDU-geführte Landesregierung bevorzugen - aber wenn sie ihren Ministerpräsidenten direkt wählen könnten, würden sich 39 Prozent für Özdemir entscheiden, 18 Prozent für Hagel.
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+++ Redaktioneller Hinweis: Diese Meldung wurde basierend auf Material der Deutschen Presse-Agentur (dpa) erstellt. Bei Anmerkungen oder Rückfragen wenden Sie sich bitte an hinweis@news.de. +++ kns/roj/news.de