Russische Streitkräfte sollen den Einsatz von nicht-strategischen Atomwaffen üben. Das hat der Kreml angekündigt. Doch in welchem Fall würde Wladimir Putin wirklich Ernst machen? Darüber sprach jetzt ein ihm nahestehender Militärexperte.
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- Russisch-amerikanischer Militärexperte spricht über möglichen Atomwaffeneinsatz
- Eskalation bei Nato-Angriff auf St. Petersburg wahrscheinlich
- Wladimir Putin könnte taktische Atomwaffen in Ukraine einsetzen
Mehr als zwei Jahre dauert der Krieg in der Ukraine mittlerweile an. Eine Rückkehr zu Friedensverhandlungen oder gar ein Rückzug der russischen Invasoren scheint momentan ausgeschlossen. Stattdessen nehmen die Befürchtungen vor einer weiteren Eskalation zu. Schließlich kündigte der Kreml zuletzt Übungen für den Einsatz von nicht-strategischen Atomwaffen an. Doch in welchem Fall würde Wladimir Putin wirklich den roten Knopf drücken und somit möglicherweise ein "vollständiges nukleares Armageddon" auslösen?
Wann könnte Wladimir Putin Atomwaffen im Ukraine-Krieg einsetzen?
Darüber redete jetzt ein Sprachrohr des Kremls mit der russischen Zeitung "Moskowski Komsomolez". Militärexperte Stanislav Krapivnik, ein ehemaliger US-Offizier, skizzierte in einem Interview den Ausbruch eines Atomkriegs. Dieser glaubt, dass die Amerikaner ihre taktischen Atomwaffen gegen Russland einsetzen könnten. "So können Raketen mit Nuklearsprengköpfen vom Territorium der baltischen Nato-Staaten aus gestartet werden - zum Beispiel, um St. Petersburg zu treffen. Die Entfernung dorthin ist gering", behauptet Krapivnik. Eine Eskalationsspirale werde beim ersten Einsatz einer Atomwaffe, auch einer nicht-strategischen, in Gang gesetzt. "Man muss sich nicht der Illusion hingeben und sich einreden, dass die Parteien mit dem Einsatz einer Bombe aufhören werden. Die Selbstbeherrschung geht sehr schnell verloren. Danach zerstören sich die Parteien gegenseitig in Windeseile. Vom ersten schwachen Schlag bis zum kompletten Armageddon können nur ein paar Stunden oder ein paar Tage vergehen", so der Militärexperte weiter. Die Nato hat bislang nicht mit Angriffen auf Russland gedroht. Sie schickt Waffen ins Kriegsgebiet, damit sich die Ukraine gegen die Invasion verteidigen kann.
Stanislav Krapivnik hält es allerdings auch für möglich, dass Russland taktische Atomwaffen in der Ukraine einsetzt, um zu starke Verteidigungslinien zu durchbrechen oder gegen große Ansammlungen von feindlichen Truppen vorzugehen.
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Warum das wichtig ist:
- Seit dem 24. Februar 2022 führt Russland einen brutalen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Die Truppen aus Kiew konnten im Verlauf des Kriegs bereits einige durch die Kreml-Truppen eroberten Gebiete zurückgewinnen. Seit vielen Monaten gibt es für Russland keinen größeren Durchbruch mehr an der Front zu vermelden.
- Immer wieder wurden seit Ausbruch des Kriegs im russischen Staatsfernsehen zudem Forderungen laut, Atomwaffen gegen die Ukraine oder Nato-Staaten einzusetzen. Putins angekündigtes Manöver seiner taktischen Nuklearstreitkräfte wird vom Westen als weitere Provokation gewertet.
- Derweil betrachtet Russland die für die Ukraine gelieferten F-16-Kampfjets als "nukleare Bedrohung", da diese auch mit Atomwaffen bestückt werden könnten, wie unter anderem die "Frankfurter Rundschau" berichtete.
Wie wahrscheinlich ist ein Atomwaffeneinsatz durch Russland?
Laut Artikel 5 des Nordatlantik-Vertrags würde der Angriff auf einen Nato-Staat den sogenannten Bündnisfall auslösen. Das heißt: Alle Nato-Mitglieder würden sich gemeinsam gegen den Aggressor verteidigen müssen. Sollte Russland tatsächlich eine solche Attacke starten, würde damit wohl der 3. Weltkrieg ausgelöst. Viele Experten glauben deshalb aktuell, dass Wladimir Putin mit seinen Atomwaffendrohungen vor allem eines erreichen will: die Nato-Staaten einschüchtern und so die Hilfe für die Ukraine reduzieren. Dass der Kreml-Chef tatsächlich Gebrauch von seinen Nuklearwaffen macht, halten sie hingegen für unwahrscheinlich. So sagt zum Beispiel der estnische Militärexperte Ramon Loik laut "Bild", Putin würde damit auch riskieren, den engen Partner China als Verbündeten zu verlieren.
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gom/bua/news.de