Wladimir Putin: Kremlchef hat jetzt ein Auge auf diesen Korridor geworfen
Wladimir Putin könnte noch weitere Expansionspläne haben. Bild: picture alliance/dpa/Pool Sputnik Kremlin/AP | Alexander Kazakov
Erstellt von Tobias Rüster
22.12.2025 10.01
- Wladimir Putin hat ein Auge auf diesen Korridor geworfen
- Putin plant strategische Absicherung gegen westliche Isolation
- Halbierte Transportzeiten durch multimodale Verbindung
- Washington beobachtet Entwicklung mit Sorge
Dieses Vorhaben spielt Wladimir Putin direkt in die Hände. Russland und Iran treiben den Ausbau des Internationalen Nord-Süd-Transportkorridors (INSTC) mit Hochdruck voran. Das multimodale Handelsnetzwerk soll Nordeuropa mit Südasien verbinden und beide Länder unabhängiger von westlichen Handelsrouten machen.
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Wladimir Putin hat ein Auge auf diesen Korridor geworfen
Anfang dieser Woche trafen sich laut "Newsweek" hochrangige Vertreter beider Staaten in Teheran. Ali Larijani, Sekretär des iranischen Obersten Nationalen Sicherheitsrats, besprach mit dem russischen Vize-Premierminister für Transport, Witali Saweljew, die nächsten Schritte zur Fertigstellung des Korridors. Larijani betonte dabei die strategische Priorität des Projekts für sein Land.
Parallel dazu drängte Präsident Wladimir Putin bei einem Gespräch mit dem iranischen Parlamentspräsidenten Masoud Pezeshkian auf Fortschritte beim Rasht-Astara-Bahnprojekt. "Ich verfolge dieses Projekt jede Woche", versicherte Pezeshkian dem russischen Staatschef dem Bericht zufolge. Die 162,5 Kilometer lange Strecke gilt als entscheidendes Verbindungsstück der Route.
Putin plant strategische Absicherung gegen westliche Isolation
Für Moskau ist der Korridor weit mehr als ein Wirtschaftsprojekt.
- Die russischen Exporte sind derzeit auf die Route durch das Schwarze Meer angewiesen, die von der Türkei kontrolliert wird und weiter durch das Mittelmeer und den Suezkanal führt.
- Dieser Weg ist lang, kostspielig und anfällig für geopolitische Instabilität.
Der INSTC bietet eine direkte Alternative zu diesen verwundbaren Seewegen.
- Schnellere, günstigere und sicherere Transportmöglichkeiten verringern die Anfälligkeit unter den westlichen Sanktionen erheblich. Gleichzeitig stärkt die neue Route die Handelsbeziehungen mit Indien und potenziell auch mit China.
- Für den Iran eröffnet sich die Chance, zum zentralen Knotenpunkt im eurasischen Handel aufzusteigen. Das Land könnte dadurch Einfluss gewinnen, ohne militärische Mittel einsetzen zu müssen.
Halbierte Transportzeiten durch multimodale Verbindung
Der INSTC kombiniert Schienen-, Straßen- und Schiffsverbindungen durch mehrere Länder. Russische Fracht gelangt per Bahn zum aserbaidschanischen Hafen Baku, überquert das Kaspische Meer und setzt den Weg durch Nordiran über die Rasht-Astara-Bahnlinie fort. Endpunkt ist der Hafen Bandar Abbas am Persischen Golf, von wo aus Güter effizient nach Indien und Südasien weitertransportiert werden können.
Die Route führt zudem durch Kasachstan und Turkmenistan. Sie verbindet russische Städte im Norden mit indischen Häfen wie Mumbai. Im Vergleich zur traditionellen Suezkanal-Route verkürzen sich die Transitzeiten nahezu um die Hälfte. Von der kritischen Rasht-Astara-Strecke sind bereits mehr als 106 Kilometer fertiggestellt. Die Führungen in Moskau und Teheran überwachen den Baufortschritt engmaschig.
Washington beobachtet Entwicklung mit Sorge
Die US-Regierung verfolgt den wachsenden Einfluss des INSTC mit Besorgnis. Amerikanische Offizielle warnen, dass eine verstärkte iranische Kontrolle über den Korridor die Durchsetzung von Sanktionen erschweren könnte. Zudem befürchtet Washington eine Verschiebung der regionalen Machtverhältnisse.
Langfristig könnte der Transportkorridor an Ost-West-Routen nach China und Europa angebunden werden. Damit entstünde ein vollständig integriertes eurasisches Schienen- und Schifffahrtsnetzwerk. Für westliche Mächte stellt dies eine Herausforderung dar: Sie müssen Handelsinteressen und Sanktionspolitik in Einklang bringen, während Moskau und Teheran einen Korridor ausbauen, der die globale Logistik und regionale Machtdynamiken grundlegend verändern könnte.
Das Projekt existiert seit Jahrzehnten, kam aber lange nicht voran - unter anderem wegen mangelnder strategischer Priorisierung.
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