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Wladimir Putin: Beispiellose Säuberungsaktion - Kreml-Chef bereitet digitalen Shutdown vor

Die russische Regierung greift durch: Kreml verbietet FaceTime und Snapchat. Bild: dpa/Sputnik/Kremlin Pool via AP/Gavriil Grigorov

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  • Russland schottet Volk weiter von der Außenwelt ab
  • Kreml verbietet FaceTime und Snapchat in Russland
  • Wladimir Putin geht zum nächsten Schritt staatlicher Kontrolle über
  • Regierungsnaher Messenger-Dienst Max soll sich künftig durchsetzen

Nach Whatsapp und anderen digitalen Messenger-Diensten geht die Zäsur in Russland weiter. Wie unter anderem die staatliche Nachrichtenagentur RIA am Donnerstag berichtet, wurden in Russland auch als digitale Messenger-Dienste genutzte Apps wie Snapchat und Apples FaceTime verboten.

So begründet der Kreml das Aus von Snapchat in Russland

Wie die Aufsichtsbehörden aktuell mitteilten, würde Snapchat zunehmend genutzt zur "Organisation und Durchführung terroristischer Akte im Inland sowie zur Rekrutierung von Tätern". Die Konsequenz: das Verbot. Und auch Appels FaceTime wird in Russland künftig blockiert. Die Behörden gingen laut Medienberichten dabei besonders zielstrebig vor. Laut der britischen "Sun" wurde das Verbot als "beschleunigtes Vorgehen" eingestuft.

Wladimir Putin - digitale "Säuberung" in Russland schreitet voran

Dabei ist die Tragweite der Verbote weitaus größer als einfach nur das Einstellen digitaler Messenger-Dienste. Es ist der nächste Schritt der russischen Regierung unter Wladimir Putin, das eigene Volk systematisch von der Außenwelt abzuschotten. Die britische "Sun" spricht gar von einer sogenannten "Säuberungsaktion". Und damit nicht genug.

Denn während Snapchat und FaceTime künftig der Dienst verwehrt wird, gibt es noch weitere ausländische Dienste, die Russland als kremlfeindlich einstuft. So wurde bereits Youtube gedrosselt, Telegram eingeschränkt sowie Twitter, Facebook und Instagram abgeschaltet. Auch Whatsapp droht das komplette Aus in Russland. Selbst die Spieleplattform Roblox wurde gesperrt. Die Begründung: Die Plattform sei voller "unangebrachter Inhalte, die die spirituelle und moralische Entwicklung von Kindern negativ beeinflussen können."

Nach dem "digitalen Shutdown" hat Putin andere Pläne für das Volk.

Staatlich unterstützter Messenger Max als alleiniger Kommunikationsweg

Nur kurze Zeit später wurden zahlreiche Störungen von Nutzer:innen gemeldet - vergebens. Die Behörden indes fokussieren sich in Richtung "Max", ein von den Behörden gelenkter staatlich unterstützter Messenger, der stattdessen genutzt werden soll und künftig auf nahezu allen Geräten vorinstalliert werden soll.

Zugriff auf sämtliche Benutzerdaten

Cybersicherheitsanwalt Stanislav Seleznev erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur AP, dass das russische Recht generell jede App mit Messanger-Dienst als "Organisator der Informationsverbreitung" einstufe. Unternehmen seien dazu verpflichtet, ein Konto bei "Roskomnadzor" zu führen und den Behörden Zugriff auf alle Benutzerkonten zu gewährleisten. "Wer sich weigert, kann gesperrt werden", so der Experte.

Mit der aktuellen Blockierung von Diensten wie FaceTime und Snapchat in Russland ist nun eine freie Kommunikation kaum noch möglich. Schätzungen zufolge seine "dutzende Menschen" eigentlich darauf angewiesen, per FaceTime zu kommunizieren, nachdem Moskau Anfang des Jahres bereits Anrufe über Whatsapp und Telegram verbot.

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/gom/news.de

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