Großdemonstration Gießen: "Größte antifaschistische Mobiliserung der Bundesrepublik"
Demonstrierende von "widersetzen" blockieren die Straße, am 08.05.2025. (Symbolbild) Bild: Flickr - Santiago @santiago_rodriguez_photography
Von news.de-Redakteur Lucas Meyer
28.11.2025 14.37
- 200 Busse aus ganz Deutschland mit Demonstrierenden erwartet
- "widersetzen" will AfD Jugendorganisationsgründung blockieren
- Demonstrationsverbot in der Stadt - westlicher Teil Gießens abgesperrt?
Auf der Pressekonferenz am 28.11.2025 in der Anschlussverwendung in Gießen, in einem kleinen Raum vor einem Banner, berichten Sprechende von Omas gegen Rechts, dem Migra-Space Gießen, Gewerkschaften und von "widersetzen" selbst über den Aktionstag am 29.11.2025.
Im Anschluss an den Protest gegen den Parteitag der AfD im Januar, bei dem das Bündnis bereits über zwei Stunden die Veranstaltung blockierte, will "widersetzen" jetzt noch einmal eine starke "Haltung gegen rechts" zeigen. In Riesa nahmen damals 15.000 Demonstrierende teil. Für den Tag in Gießen rechnet die Polizei bereits mit über 50.000 Demonstrierenden.
In der Pressekonferenz äußertensich die Sprechenden erbost über die "Provokation" der Gründung in der Stadt Gießen. Als migrantischer, bunter Ort und in unmittelbarer Nähe zu Hanau, wo am 19.02.2020 ein Täter neun Menschen aus rechtsextremen Motiven tötete, sieht das Bündnis die Wahl des Standortes als gezieltes Symbol gegen migrantische Personen.
"Faschismus löst keine Probleme", so der Sprechende der Gewerkschaften. Speziell in sozialen Fragen wie Wohnungslosigkeit, Armut und Pflege biete die AfD keine Lösungen für Probleme, sondern "verschärfe sie".
Für das Bündnis steht deshalb die "Demokratie auf dem Spiel". Laut den Sprechenden sollte der demokratische Staat Rechtsextremismus verhindern. Da er dies nicht tut, will "widersetzen" das selbst in die Hand nehmen.
Die Stadt selbst hat angekündigt, die Proteste zu verlegen. Doch Demonstrationen muss es erlaubt sein, in Hör- und Sichtweite zu sein. So auch David Werdermann von der Gesellschaft für Freiheitsrechte (GFF): "Die Versammlungsfreiheit umfasst auch die freie Wahl des Ortes, dem insbesondere bei Gegenprotesten eine besondere Bedeutung zukommt." Doch die Polizei will ihre Sperrung der Stadt mit dem Grund der "Gefährdung für Leib und Leben" legitimieren. Noch immer befindet sich dieser Tatbestand im Rechtsstreit und ist nicht geklärt.
Den Sprechenden der Pressekonferenz ist klar, dass die eingesetzte "demokratiefreie Zone" in Gießen trotzdem Platz machen muss für ihren Protest, den sie vor allem gewaltfrei und ohne Eskalation auf ihrer Seite durchführen wollen. Für sie gilt: "Antifaschismus muss auch Spaß machen", und so streben sie ein buntes, kreatives Fest an, das zeigen soll, dass die "Mitte der Gesellschaft" klar gegen Rechtsextremismus vorgehen will und diesen nicht dulden wird.
mel/news.de