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Donald Trump sägt Marjorie Taylor Greene ab: US-Präsident verkündet Trennung von "pöbelnder Verrückter"

Donald Trump hat der republikanischen Abgeordneten Marjorie Taylor Greene mit einer schroffen Botschaft seine Unterstützung entzogen. Bild: picture alliance/dpa/AP | Mark Schiefelbein

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  • Donald Trump verkündet Trennung von rechter Hardlinerin
  • "The Don" macht Schluss mit "pöbelnder Wahnsinniger" und lässt Marjorie Taylor Greene fallen
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Von seinen treuen Fans und Befürwortern lässt sich Donald Trump nur zu gern bejubeln - Widerworte mag der US-Präsident hingegen gar nicht und straft selbige mit schroffen Konsequenzen. Nun hat's Marjorie Taylor Greene erwischt: Die republikanische Kongressabgeordnete, die Trump lange Jahre öffentlich unterstützte, ist bei "The Don" offiziell in Ungnade gefallen, wie unter anderem "Newsweek" und "Raw Story" berichten.

Donald Trump verkündet die Trennung: Marjorie Taylor Greene ist nicht länger Trumps Günstling

Dass Donald Trump die Faxen dicke hat und Marjorie Taylor Greene künftig nicht mehr zu unterstützen gedenkt, machte der US-Präsident mit einem wutschnaubenden Post auf seiner Social-Media-Plattform Truth Social klar. Trump, der seine einstige Verbündete als "durchgeknallt" und "wahnsinnig" bezeichnete, erklärte darin den vollständigen Entzug seiner politischen Rückendeckung für die Politikerin aus Georgia.

"Die verrückte Marjorie tut nichts anderes, als sich pausenlos zu beschweren", wetterte Trump nach der Auflistung seiner vermeintlichen politischen Leistungen als US-Präsident drauflos und fügte hinzu: "Sie hat vielen Leuten erzählt, dass sie verärgert ist, weil ich ihre Anrufe nicht mehr annehme - aber mit 219 Kongressabgeordneten, 53 US-Senatoren, 24 Kabinettsmitgliedern, fast 200 Ländern und einem Privatleben kann ich nicht jeden Tag die Anrufe einer wütenden Verrückten entgegennehmen." Trumps Aussagen zufolge hätten andere Konservative ebenfalls genug von Greenes "Eskapaden". Der US-Präsident warf seiner einstigen Verbündeten zudem vor, nach links abgedriftet zu sein und verwies auf ihren Auftritt in der Talkshow "The View".

Donald Trump bricht mit Marjorie Taylor Greene: Weshalb fiel die Hardlinerin in Ungnade?

Auslöser des Zerwürfnisses dürfte Marjorie Taylor Greenes öffentliche Kritik an Trumps Haltung zur Veröffentlichung der Epstein-Dokumente gewesen sein. Die ultrarechte Abgeordnete hatte dem US-Präsidenten vorgeworfen, sein Wahlversprechen zur vollständigen Offenlegung der Akten zu brechen. In einem CBS-Interview nannte sie Trumps Position eine "schwere Fehleinschätzung". Sie stellte sich demonstrativ auf die Seite der Missbrauchsopfer und forderte komplette Transparenz im Fall des 2019 verstorbenen Sexualstraftäters Jeffrey Epstein. Die Abgeordnete aus Georgia schloss sich einer überparteilichen Initiative im Repräsentantenhaus an, die zeitnah über die Freigabe sämtlicher Epstein-Unterlagen abstimmen will. In ihrer Stellungnahme auf X betonte Greene ihre Solidarität mit den Missbrauchsopfern: "Viele der Opfer von Jeffrey Epstein wurden als Teenager missbraucht. Diese Informationen hätten schon vor langer Zeit herauskommen müssen!"

Sie kritisierte die Regierung scharf dafür, mehr Energie in den Schutz von Pädophilen als in den Kampf für die Opfer zu stecken. Gleichzeitig versicherte Greene, dass die Betroffenen und deren Anwälte ihr mehrfach bestätigt hätten, Trump sei nicht in die Vorfälle verwickelt. Ihre Forderung nach vollständiger Aufklärung richte sich gegen alle Beteiligten des Missbrauchsrings, unabhängig von Parteizugehörigkeit.

Marjorie Taylor Greene schlägt zurück und bezichtigt Trump der Lüge

Weniger als eine Stunde nach Trumps Attacke schlug Greene auf X zurück. Sie widersprach seiner Darstellung vehement und bezichtigte den Präsidenten der Lüge. Sie habe nicht versucht, ihn anzurufen - beide hätten sich am selben Tag aber Textnachrichten zur Epstein-Thematik geschickt. "Anscheinend hat ihm das den Rest gegeben", schrieb die Abgeordnete.

Marjorie Taylor Greene erhob schwere Anschuldigungen gegen Trump. Er wolle offenbar andere republikanische Abgeordnete einschüchtern, damit diese bei der anstehenden Abstimmung im Repräsentantenhaus nicht für die Freigabe der Epstein-Dokumente stimmen. Der Präsident versuche, sie als abschreckendes Beispiel zu nutzen. Sollten die Demokraten geschlossen für die Offenlegung votieren, würden bereits wenige republikanische Stimmen ausreichen, um den Antrag durchzubringen.

Marjorie Taylor Greenes tiefer Fall von der Trump-Loyalistin zur Persona non grata

Der tiefe Fall der Marjorie Taylor Greene: Die republikanische Hardlinerin kann nicht länger auf die Unterstützung Donald Trumps zählen. Bild: picture alliance/dpa/AP | Evan Vucci

Marjorie Taylor Greene galt seit ihrem Parlamentseinzug 2021 als eine der treuesten Anhängerinnen Donald Trumps. Als selbsternannte "christliche Nationalistin" vertrat sie ultrakonservative Positionen bei Abtreibung, Waffenrecht und Migration. Sie verbreitete Verschwörungstheorien über Wetterkontrollen und bezeichnete Erdbeben als göttliche Mahnungen. Nach Trumps Wahlniederlage 2020 unterstützte Greene dessen unbelegte Betrugsvorwürfe und erklärte: "Die Partei gehört ihm. Sie gehört niemandem sonst." Der jetzige Bruch markiert einen Wendepunkt für die republikanische Parteieinheit. Die für nächste Woche angesetzte Abstimmung über die Epstein-Akten könnte zur Zerreißprobe werden. Benötigen die Demokraten nur wenige republikanische Stimmen für eine Mehrheit, droht Trump eine empfindliche Niederlage im Kongress.

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/news.de/dpa/stg

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