Politik

Donald Trump macht Drohung wahr: US-Präsident zieht vor Gericht - BBC soll Milliarden zahlen

Donald Trump lässt seinen Drohungen Taten folgen und reicht eine Milliardenklage gegen die BBC ein. Bild: picture alliance/dpa/AP | Manuel Balce Ceneta

  • Artikel teilen:
  • Donald Trump macht Drohung wahr: Milliardenklage gegen BBC kommt
  • US-Präsident fordert bis zu 5 Milliarden US-Dollar von Briten-Sender
  • Diese BBC-Sendung brachte Donald Trump auf die Palme

Ein TV-Beitrag über Donald Trump und dessen Rede vom 6. Januar 2021 erhitzte unlängst über die Grenzen Großbritanniens hinaus die Gemüter: Wurde der Redebeitrag des Republikaners von der britischen BBC sinnentstellend zusammengeschnitten und "The Don" dadurch diffamiert? In der BBC-Chefetage nahmen mehrere Mitarbeitende ihren Hut und Donald Trump setzte der Rundfunkanstalt die Pistole auf die Brust. Zwar hat die BBC inzwischen die von Trump geforderte öffentliche Entschuldigung geäußert, doch das reicht "The Don" nicht - jetzt soll der Streit vor Gericht weitergehen und Donald Trump mehrere Milliarden US-Dollar aufs Konto spülen.

Donald Trump verklagt die BBC auf mehrere Milliarden US-Dollar

Donald Trump hat angekündigt, den britischen Staatssender BBC auf eine Summe zwischen einer und fünf Milliarden Dollar zu verklagen. Die Klage soll "wahrscheinlich irgendwann nächste Woche" eingereicht werden, erklärte der US-Präsident am 14. November 2025 vor Journalisten in der Regierungsmaschine "Air Force One", bevor diese den Republikaner nach Mar-a-Lago in Florida beförderte.

Donald Trump fühlt sich von zusammengeschnittener Rede verunglimpft

Auslöser ist eine wenige Wochen vor der US-Präsidentschaftswahl im Oktober 2024 ausgestrahlte, irreführend geschnittene "Panorama"-Dokumentation über Trumps Rede vom 6. Januar 2021, dem Tag des Sturms auf das Kapitol. Die BBC montierte für die Dokumentation zwei Redepassagen Trumps vom 6. Januar 2021 zusammen, die ursprünglich 54 Minuten auseinanderlagen.

In dem Zusammenschnitt sagte Trump: "Wir werden zum Kapitol hinuntergehen, und ich werde bei euch sein. Und wir kämpfen, wir kämpfen wie die Hölle." Die Montage erweckte den Anschein einer zusammenhängenden Aussage, obwohl die Sätze aus völlig unterschiedlichen Kontexten stammten. Die BBC räumte mittlerweile ein, dass durch die Bearbeitung fälschlicherweise der Eindruck entstanden sei, Trump habe seine Anhänger direkt zu gewalttätigen Handlungen aufgerufen. Die Ausstrahlung erfolgte auf einer BBC-Plattform kurz vor dem Wahlsieg Trumps gegen Kamala Harris.

BBC entschuldigt sich bei Donald Trump - doch der bekommt einfach nicht genug

Obwohl sich die BBC für den Zusammenschnitt entschuldigte und sowohl Generaldirektor Tim Davie als auch Nachrichtenchefin Deborah Turness zurücktraten, reicht dies Trump nicht aus - nun soll sich die Justiz mit dem Fall beschäftigen. "Ich denke, ich muss das tun. Sie haben sogar zugegeben, betrogen zu haben", sagte Trump. Der Präsident hatte dem Sender bis zum 14. November Zeit gegeben, sich zu entschuldigen und eine Entschädigung zu zahlen. Die BBC lehnte Zahlungen jedoch ab, reagierte jedoch wie gefordert mit einer offiziellen Entschuldigung auf Trumps Ultimatum. BBC-Vorsitzender Samir Shah übermittelte dem US-Präsidenten persönlich sein Bedauern über die fehlerhafte Bearbeitung der Rede. Die umstrittene "Panorama"-Sendung wird nicht mehr ausgestrahlt.

Finanzielle Forderungen wies die BBC jedoch kategorisch zurück. "Die BBC bedauert aufrichtig die Art und Weise, in der der Videoclip geschnitten wurde, ist aber der festen Überzeugung, dass es keine Grundlage für eine Verleumdungsklage gibt", teilte der Sender mit.

Donald Trump vorsätzlich diffamiert? Anwälte von US-Präsident erheben schwere Vorwürfe gegen BBC

Neue Brisanz erhält der Konflikt durch einen weiteren Vorfall: Bereits im Juni 2022 hatte die BBC-Nachrichtensendung "Newsnight" Trumps Rede in vergleichbarer Weise manipuliert, wie der "Daily Telegraph" berichtete. Die Bearbeitung erfolgte damit mehr als zwei Jahre vor der umstrittenen "Panorama"-Ausstrahlung. Mick Mulvaney, Trumps ehemaliger Stabschef, hatte als Studiogast die Manipulation sofort beanstandet. Trotz interner Kritik in einer Redaktionskonferenz hätten die Verantwortlichen keine Konsequenzen gezogen.

Für Trumps Rechtsvertreter belegt dieser zweite Fall ein Muster: Die BBC habe den Präsidenten "systematisch" verleumdet, indem sie seine Ansprache "bewusst und in betrügerischer Absicht bearbeitete". Ziel sei es gewesen, "in die Präsidentschaftswahlen einzugreifen", zitierte Bloomberg einen Sprecher der Anwälte.

"The Don" startet juristischen Kreuzzug gegen weitere Medien

Die Auseinandersetzung mit der BBC markiert eine neue Dimension in Trumps Medienkampagne. Erstmals geht der US-Präsident auch gegen internationale Sender vor. Seine Anwälte kündigten an, Trump werde weiterhin "diejenigen zur Rechenschaft ziehen, die mit Lügen, Täuschung und Fake News handeln". Die Sprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, bezeichnete die BBC als Sender, der "100 Prozent Fake News" produziere. Die Drohung mit Milliardenklagen gegen ausländische Medien zeigt die Bereitschaft der Trump-Administration, über US-Grenzen hinaus gegen kritische Berichterstattung vorzugehen.

Die BBC verteidigte sich mit fünf Argumenten gegen die Klagedrohung: Die Dokumentation sei auf britische Zuschauer beschränkt gewesen, habe Trump keinen Schaden zugefügt und sei nicht absichtlich irreführend gewesen. Der zwölf Sekunden lange Ausschnitt sei Teil einer einstündigen Sendung gewesen, die auch Trump-Unterstützer zu Wort kommen ließ.

Weitere Schlagzeilen zu Donald Trump gefällig? Hier warten weitere Beiträge auf Sie:

/news.de/dpa/stg

Themen

Erfahren Sie hier mehr über die journalistischen Standards und die Redaktion von news.de.