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Donald Trump: 10.000 Dollar Belohnung: Irres Versprechen wegen Fluglotsen-Chaos

Donald Trump drohte Fluglotsen, die während des Shutdowns nicht arbeiten, mit Abmahnungen. Diejenigen, die weiter arbeiteten, hingegen sollen eine hohe Prämie bekommen. Bild: dpa/AP/Mark Schiefelbein

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  • Donald Trump droht bei "Truth Social" im Fluglotsen-Streik den Mitarbeitenden
  • Patrioten werden belohnt - 10.000-Dollar-Prämie von Donald Trump versprochen
  • Woher kommt das Geld? Trump äußert sich bei Fox News
  • Anhaltende Probleme bei der Flugsicherheitsbehörde dauern an
  • Ex-Verkehrsminister schockiert über Trump-Versprechen und Drohungen

Donald Trump sorgte für den bislang längsten Shutdown in der Geschichte der USA.
Weil sich Regierung und Kongress nicht auf einen neuen Haushalt einigen konnten, standen große Teile der Bundesverwaltung lange still – auch die Luftfahrtbehörde FAA, die unter anderem für die Bezahlung der Fluglotsen zuständig ist.

Die Folge: Flugausfälle und Verspätungen wegen Personalmangels, da viele Fluglotsen zunächst unbezahlt arbeiten mussten oder ihre Arbeit niederlegten. Zahlreiche Stellen wurden vorübergehend auf Eis gelegt – ein zusätzliches Problem in einer ohnehin schon angespannten Branche.

Fluglotsen-Streit eskaliert: Donald Trump droht Mitarbeiter:innen bei "Truth Social"

Das Fluglotsen-Dilemma sorgt nun jedoch nicht nur für eingeschränkten Flugverkehr, sondern auch auf höchster Regierungsebene für Widerstand. Kurz vor einer mutmaßlichen Beendigung des Shutdowns - angeblich habe man sich auf einen Kompromiss einigen können, der bisher jedoch noch nicht durchgesetzt wurde - meldet sich der US-Präsident selbst über seinen Social-Media-Kanal "Truth Social". Darin mahnt er, dass alle Fluglotsen wieder zur Arbeit gehen sollen.

"Alle Fluglotsen müssen JETZT wieder an die Arbeit gehen!!!" Und weiter: "Wer sich weigert, wird mit erheblichen Gehaltsabzügen rechnen müssen. Denjenigen Fluglotsen, die... GROSSE PATRIOTEN waren und sich während des ‚Shutdown-Schwindels der Demokraten' KEINE ZEIT FREIGENOMMEN haben, werde ich einen BONUS von 10.000 US-Dollar pro Person für ihre herausragenden Verdienste um unser Land empfehlen."

An all diejenigen, die sich während der unbezahlten Zeit frei genommen haben, hat der US-Präsident eine besondere Warnung: "Sie werden, zumindest in meinen Augen, einen negativen Eintrag in Ihrer Bilanz haben."

Drohung, Abmahnung, freiwillige Kündigung - Trump macht im Fluglotsenstreik Druck

Eine Abmahnung, weil man nicht patriotisch genug war, ohne Bezahlung zu arbeiten - ein Mittel, welches Donald Trump offenkundig nur zu gerne wählt. Und er hat noch einen "guten Rat" für alle freiwilligen "Arbeitsverweigerer":

"Sie werden schnell durch echte Patrioten ersetzt"

"Wenn Sie den Dienst in naher Zukunft verlassen möchten, zögern Sie bitte nicht, dies zu tun – ohne jegliche Zahlung oder Abfindung! Sie werden schnell durch echte Patrioten ersetzt, die mit der brandneuen, hochmodernen Ausrüstung, der besten der Welt, die wir gerade bestellen, bessere Arbeit leisten werden."

Interessant zu wissen: Zwar konnten während des Haushaltsstillstandes Gehälter nicht umfassend ausgezahlt werden, dennoch ist für Mitarbeitende im Fluglotsengewerbe eine Nachzahlung des Gehalts gemäß dem Goverment Employee Fair Treatment Act von 1999 garantiert, wie unter anderem "Newsweek"berichtet.

Die Probleme in der Fluglotsenbranche bestehen laut Expert:innen jedoch nicht erst seit dem Shutdown. Schon zuvor habe die FAA (amerikanische Luftfahrtbehörde) massive Probleme mit Personalmangel und Überlastung gehabt. Verkehrsminister Sean Duffy erklärte bereits vor geraumer Zeit, dass es einen Plan zur Einstellung weiterer Fluglotsen gäbe, dieser aber noch einige Zeit in Anspruch nehmen würde.

10.000-Dollar Prämie für Fluglotsen - woher nimmt Donald Trump das Geld?

Neben den rechtlichen Konsequenzen von Trumps Androhung, Fluglotsen für "Arbeitsausfall" zu bestrafen und "Patrioten" eine Belohnung zukommen zu lassen - man könnte darin durchaus den Tatbestand der Nötigung sehen, bleibt die Frage der Finanzierung der von Trump versprochenen Boni von rund 10.000 US-Dollar. Gegenüber "Fox News" antwortete Trump auf die Frage: Woher das Geld denn kommen werde: "Ich weiß es nicht. Ich werde es mir irgendwoher beschaffen."

Ex-Verkehrsminister zeigt sich schockiert - Trump habe "kein Recht, sie zu beschimpfen"

Der ehemalige Verkehrsminister Pete Buttigieg äußerte sich schockiert über Trumps Zuckerbrot-und-Peitsche-Politik. Auf der Kurznachrichtenplattform X erklärte dieser: "Der Präsident würde als Fluglotse keine fünf Minuten überleben, und nach allem, was sie durchgemacht haben – und der Art und Weise, wie diese Regierung sie vom ersten Tag an behandelt hat – hat er kein Recht, sie jetzt zu beschimpfen."

Die Reaktionen auf Trumps Fluglotsen-Offensive sind gespalten: Während Verkehrsminister Sean Duffy sich durchaus positiv über Trumps Belohnungsvorschlag äußerte: "Allen, die während des Shutdowns gearbeitet haben – vielen Dank für Ihren Patriotismus und Ihr Engagement für die Sicherheit unseres Luftraums. Ich werde mich mit dem Kongress dafür einsetzen, Ihr Engagement zu würdigen", so sein Statement auf X, zeichnet Chuck Schumer, Minderheitenführer im Senat, ein gänzlich anderes Bild:

Kinder, Veteranen und Bundesangestellte zu politischen Geiseln genommen

"Die letzten 41 Tage haben das ganze Ausmaß von Trumps Grausamkeit offenbart. Er hat die Regierung länger lahmgelegt als jeder andere Präsident in der amerikanischen Geschichte. Er hat unschuldige Kinder, Veteranen und Bundesangestellte zu politischen Geiseln genommen – alles nur, weil er sich weigert, die Gesundheitskrise zu lösen."

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