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Johann Wadephul am Ende?: CDU-Insider sprechen von möglichem Austausch des Außenministers

Steht Außenminister Johann wadephul vor dem Aus? Bild: picture alliance/dpa | Kay Nietfeld

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  • Außenminister Johann Wadephul sorgt mit Syrien-Äußerungen für Unruhe in der CDU/CSU-Fraktion
  • Bundeskanzler Friedrich Merz stärkt ihm öffentlich den Rücken – intern wächst die Kritik
  • CDU-Insider sprechen von einem "Minister auf Bewährung"

Nach nur einem halben Jahr im Amt steht Außenminister Johann Wadephul (CDU) vor einer ernsten Bewährungsprobe. Seine kritische Haltung zu Abschiebungen nach Syrien hat eine heftige Debatte in der Unionsfraktion ausgelöst. Während Bundeskanzler Friedrich Merz seinem Außenminister zwar öffentlich den Rücken stärkt, zeichnen CDU-Insider ein anderes Bild. Nach Informationen der "Bild" äußern hochrangige Unionspolitiker erhebliche Zweifel an Wadephuls Eignung für das Amt.

Johann Wadephuls fataler Auftritt trotz Warnung

Die Fraktionssitzung am Dienstag hätte für Wadephul glimpflich ausgehen können. Kanzler Merz hatte seine Position zu Abschiebungen nach Syrien bekräftigt und gleichzeitig seinem Außenminister mit lobenden Worten Rückhalt gegeben. Doch der Minister ignorierte den dringenden Rat von CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann, in der Sitzung zu schweigen.

Stattdessen hielt Wadephul eine emotionale Ansprache, in der er die Zustände in Syrien mit dem zerstörten Deutschland nach 1945 verglich. Er verwies auf das Kreuz im Sitzungssaal und appellierte an christliche Werte. Mit dieser Rede torpedierte er die Bemühungen des Kanzlers, die Syrien-Kontroverse zu beenden - und heizte die Diskussion erst recht an.

"Er hätte einfach nichts sagen sollen!" Unionspolitiker kritisieren Außenminister

In der Unionsfraktion macht sich zunehmend Unmut über den Außenminister breit. Mehrere Abgeordnete schilderten der "Bild", dass Wadephul die parteiinterne Krise eigentlich bereits überstanden hatte. Ein hochrangiger Unionspolitiker kritisierte: "Er hätte einfach nichts sagen sollen, dann wäre die Diskussion vorbei gewesen."

Die Stimmung in der Fraktion hat sich nach Wadephuls emotionalem Auftritt merklich verschlechtert. Seine Weigerung, von seiner Position abzurücken, stößt auf wachsenden Widerstand. Ein Abgeordneter sprach gegenüber "Bild" von einem "Minister auf Bewährung" - eine deutliche Warnung an den Außenminister. Angeblich werde bereits über einen Austausch gesprochen.

Merz-Regierung betont Geschlossenheit

Trotz der internen Turbulenzen demonstriert die Regierung nach außen Einigkeit. Regierungssprecher Stefan Kornelius versicherte, der Bundeskanzler stehe "selbstverständlich" hinter seinem Außenminister. Merz sei mit der Behandlung des Themas in der Fraktion sehr zufrieden gewesen. Kornelius sprach von einer "verdichteten Wahrnehmung" in Öffentlichkeit und Medien, die er selbst in der Fraktionssitzung nicht habe nachvollziehen können.

Auch Innenminister Alexander Dobrindt (CSU) betonte die Geschlossenheit der Regierung. Auf die Frage nach Wadephuls Haltung zum harten Migrationskurs erklärte er: "Der Außenminister und ich, wir sind uns vollkommen einig, dass wir diese Vereinbarungen auch genauso umsetzen." Beide würden den Koalitionsvertrag ohne unterschiedliche Einschätzungen umsetzen.

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/fka/news.de/dpa/stg

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