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Nach Flugausfällen in München: "Abschießen statt Abwarten" - Söder fordert Drohnenabschuss

Markus Söder spricht sich dafür aus, Drohnen abzuschießen. Bild: picture alliance/dpa | Armin Weigel

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  • Flugausfälle in München nach Drohnensichtung
  • Markus Söder fordert Abschuss von Drohnen
  • Beratungen über Gesetzesänderung in Bayern

Nach den Drohnensichtungen am Münchner Flughafen fordert Bayerns Ministerpräsident Markus Söder drastische Maßnahmen. Die bayerische Polizei soll künftig befugt werden, unbekannte Drohnen direkt abzuschießen.

Drohnen über Münchner Flughafen: Markus Söder fordert Abschuss von Drohnen

"Wir brauchen endlich einen wirksamen Schutz unserer gesamten Infrastruktur und militärischen Einrichtungen", erklärte der CSU-Chef gegenüber "Bild". Die jüngsten Vorfälle würden den enormen Handlungsdruck deutlich machen.Der bayerische Regierungschef präsentierte seine klare Strategie: "Ab jetzt muss gelten: Abschießen statt Abwarten! Und zwar konsequent!", betonte Söder.

Bayern prescht vor: Beratungen über Schnellgesetz

Der Freistaat will als erstes Bundesland die rechtlichen Grundlagen für Drohnenabschüsse schaffen. Bereits am kommenden Dienstag soll das bayerische Kabinett über ein entsprechendes Schnellgesetz beraten. Söder drängt auf Tempo: Die Initiative werde umgehend im Ministerrat behandelt.

Parallel dazu mahnt der Ministerpräsident auch Änderungen auf Bundesebene an. Das Flugsicherheitsgesetz müsse dringend angepasst werden, forderte er gegenüber "Bild". Bayern wolle mit seinem Vorstoß ein Signal setzen und den Druck auf Berlin erhöhen. Die rechtlichen Hürden für den Abschuss von Drohnen seien derzeit aber noch hoch.

"Iron Dome für Deutschland": Söder will Infrastruktur schützen

Söder geht noch weiter und bringt ein Luftverteidigungskonzept ins Spiel: "Der Iron Dome für Deutschland muss kommen." Damit bezieht er sich auf ein umfassendes Schutzsystem für kritische Infrastruktur. Es gehe nicht nur um die Abwehr von Spionage - die gesamte Infrastruktur müsse durchgehend funktionsfähig bleiben. Deutschland brauche die vollständige Kontrolle über seinen Luftraum, so die Forderung des Ministerpräsidenten.

Drohnen legen Flughafen in München lahm

Rund 3.000 Passagiere sind in der Nacht zu Freitag am Flughafen München gestrandet, nachdem von Drohnensichtungen die Rede war. Erste Meldungen über Drohnensichtungen in der Nähe des Flughafens kamen am Donnerstagabend. Später gab es auch Sichtungen über dem Flughafengelände. Die Deutsche Flugsicherung sperrte daraufhin die Start- und Landebahnen. Die Polizei (Bundes- und Landespolizei) durchsuchte Gelände und Luftraum, auch mit Polizeihubschrauber - ohne Erfolg. Der Flugbetrieb wurde am frühen Freitagmorgen wieder aufgenommen.

Noch ist nicht bestätigt, ob eine konkrete Gefahr für den Flugverkehr bestand oder ob es sich um vereinzelte Sichtungen ohne unmittelbare Bedrohung handelte. Unklar bleibt, ob am Flughafen München derzeit Systeme zur Drohnendetektion im Einsatz sind oder ob lediglich auf Sichtmeldungen reagiert wurde. Offen ist, ob es eine Verbindung zwischen den Drohnensichtungen in München, Schleswig-Holstein oder Dänemark gibt.

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/news.de/dpa/stg

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