Friedrich Merz: Warnsignal für die Union – AfD gewinnt Zuspruch unter Zuwanderern
Friedrich Merz: Union verliert Boden - AfD auch unter Zuwanderern beliebt. Bild: picture alliance/dpa | Kay Nietfeld
Erstellt von Mia Lada-Klein
01.10.2025 09.52
- AfD bei Polenstämmigen und Spätaussiedlern stärkste Kraft
- CDU verliert in konservativen Migrantengruppen an Rückhalt
- Studie mit 3015 Befragten zeigt deutliche Verschiebungen im Wahlverhalten
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Das Bild vom typischen AfD Wähler ist laut vielen deutschstämmig, ländlich geprägt und konservativ, greift jedoch zu kurz. Eine aktuelle Untersuchung der CDU nahen Konrad-Adenauer-Stiftung zeigt: Auch innerhalb von Migrantengruppen findet die rechtspopulistische Partei Zuspruch, teilweise sogar in erheblichem Maß.
AfD vorne bei Polenstämmigen und Spätaussiedlern
Besonders auffällig ist die Zustimmung laut "Bild" unter Deutschen mit polnischen Wurzeln sowie bei Spätaussiedlern aus Staaten wie Russland oder Kasachstan. Dort belegt die AfD den Spitzenplatz. Deutlich geringer fällt die Unterstützung dagegen bei Türken und russischstämmigen Migranten ohne Spätaussiedler-Status aus.
Friedrich Merz und seine Union verliert Boden
Für Bundeskanzler Friedrich Merz ist das Ergebnis ein Warnsignal. Noch in früheren Erhebungen der KAS – zuletzt 2019 – lagen konservativ orientierte Zuwanderergruppen klar auf Seiten der Union. Heute aber hat die CDU in diesen Gruppen spürbar an Rückhalt verloren. Studienautor Dominik Hirndorf spricht von einer "deutlichen Verschiebung".
Das Phänomen, dass integrierte Migranten sich stärker am Wahlverhalten der Mehrheitsgesellschaft orientieren – inklusive der Offenheit gegenüber migrationskritischen Parteien –, ist international bekannt. Auch in Deutschland zeigen sich ähnliche Tendenzen.
Wahlerfolge in NRW
Erst jüngst wurde dies bei den Kommunalwahlen in Nordrhein-Westfalen sichtbar. Während die AfD in Städten wie Hagen den ersten Platz belegte, erreichte sie in Metropolen wie Essen, Bochum und Duisburg Rang zwei und das auch in den Integrationsräten, die eigentlich die Interessen von Migranten vertreten sollen.
Die Studie stützt sich auf eine Befragung von 3.015 Personen. Etwa zwei Drittel davon hatten die deutsche Staatsbürgerschaft, die Hälfte mit ausländischen Wurzeln, ein Drittel waren Ausländer mit Wohnsitz in Deutschland. Eine detaillierte Auswertung nach Geschlecht oder Alter liegt nicht vor. Experten weisen zudem darauf hin, dass der Begriff "Migrationshintergrund" in solchen Studien nur begrenzt aussagekräftig ist, da er sehr unterschiedliche Gruppen zusammenfasst.
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