Heidi Reichinnek: Inszenierte Empörung bei "Miosga"? Wenn öffentliche Trauer politisch wird
Heidi Reichinnek sorgte mit einer Aussage bei "Misoga" für reichlich Wirbel. Bild: picture alliance/dpa | Kay Nietfeld
Von news.de-Redakteurin Anika Bube
15.09.2025 09.01
- Caren Miosga fragte Linken-Politikerin Heidi Reichinnek zu Mitgefühl zum Tod des ultrarechten US-Aktivisten Charlie Kirk
- Heidi Reichinnek stellte klar, dass sie keinen Respekt vor "dieser Person" habe
- Empörung über Aussagen der Linken-Politikerin gerechtfertigt?
Charlie Kirk wurde in der vergangenen Woche in den USA erschossen. Ein ultrarechter Aktivist, gerade einmal 31 Jahre alt. Das ist tragisch, wie jeder gewaltsame Tod tragisch ist - unabhängig davon, wer betroffen ist. Aber daraus eine Pflicht zu Mitgefühl und öffentlicher Trauer zu machen? Das funktioniert nicht.
Es war der große Aufreger am Sonntagabend bei "Miosga": Heidi Reichinnek, Co-Vorsitzende der Linken-Fraktion im Bundestag, gefragt zum Tod des US-Aktivisten Charlie Kirk. Und schon ging es los: kaltherzig, herzlos, respektlos – so die Schlagworte, die seitdem durch Schlagzeilen und Timelines geistern. In der ARD-Sendung erklärte die Linken-Politikerin, dass sie keinen Respekt vor dieser Person habe. "Man freut sich nicht über den Tod von irgendjemandem, aber man muss an dieser Stelle auch keinen Respekt vor dieser Person haben", sagte Reichinnek. Man kann ihre Worte kühl finden, man kann sie unsympathisch finden. Aber es bleibt ihr gutes Recht. Denn Gefühle, vor allem Trauer, sind etwas zutiefst Persönliches. Sie lässt sich nicht verordnen, weder von der ARD-Redaktion noch von den Schlagzeilen am nächsten Tag.
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Kein Mitgefühl nach dem Tod von Charlie Kirk? Heidi Reichinnek bezieht bei "Miosga" Stellung
Es gehört zur Ehrlichkeit dazu, dass nicht jeder Tod gleich berührt. Manche weinen um Idole, andere um politische Weggefährten, wieder andere um Menschen, die niemand kannte. Aber niemand kann verlangen, dass alle die gleiche Trauer empfinden oder öffentlich bekunden.
Gerade deshalb wirkte die Szene bei Miosga weniger wie eine notwendige politische Debatte, sondern eher wie eine konstruierte Empörung. Eine Linken-Politikerin wird auf offener Bühne gefragt, warum sie nicht trauert – über jemanden, dessen politische Haltung sie stets bekämpft. Kann man das wirklich ernst meinen? Als ginge es nicht um die politische Gewalt in den USA, sondern darum, ob Reichinnek die "richtigen" Worte findet, um gefühlte Erwartungen zu erfüllen.
Die Wahrheit ist: Jeder Mensch trauert auf seine Weise – oder eben nicht. Das lässt sich nicht verordnen, nicht erzwingen und schon gar nicht zum Prüfstein für politische Moral erheben. Wer daraus einen Skandal bastelt, zeigt vor allem eines: dass es um die Inszenierung ging, nicht um die Sache.
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bua/fka/news.de