Politik

Putin geht der Nachwuchs aus: Russland-Gouverneur mit Liebes-Ansage: "Tragt eure Frauen ins Bett"

Die sinkende Geburtenrate in Russland sorgt dafür, dass Wladimir Putin und seine Verbündeten zu kuriosen Mitteln greifen.  Bild: dpa/Pool Reuters/Maxim Shemetov

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  • Russische Politiker fordern Bürger offen zum Kinderkriegen auf
  • Burjatien besonders stark von Kriegsverlusten betroffen
  • Wladimir Putins Bevölkerung schrumpft trotz Kampagnen weiter

Wladimir Putin steht aktuell vor mehreren Herausforderungen. Est vor geraumer Zeit gestand der Kreml-Chef, dass es wirtschaftlich in Russland nicht sehr gut läuft. Nun droht das Land auf die nächste Katastrophe zuzusteuern. Putins Bevölkerung schrumpft in sich zusammen. Die sinkende Geburtenrate lässt seine Verbündeten zu ungewöhnlichen Mitteln greifen. Die Hintergründe.

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Putin-Gouverneur schickt Männer zum "Matratzensport"

Russische Regionalpolitiker greifen zu drastischen Mitteln im Kampf gegen den Bevölkerungsschwund: Der von Präsident Putin eingesetzte Gouverneur der sibirischen Republik Burjatien forderte Männer dazu auf, ihre Ehefrauen zu packen und ins Schlafzimmer zu befördern. Die ungewöhnliche Anweisung des 49-jährigen Alexei Zydenow erfolgte während der Einweihung einer staatlichen Kindertagesstätte in der entlegenen Ortschaft Sewerobaikalsk, berichtet unter anderem der britische "Daily Star".

"Ihr wisst schon, was ich meine"

"Männer, nehmt eure Frauen hoch, tragt sie ins Schlafzimmer und, na ja, ihr wisst, was ich meine", erklärte der vierfache Vater vor versammeltem Publikum. Seine Wortwahl mag befremdlich wirken, doch sie spiegelt die Verzweiflung wider, mit der russische Funktionäre auf die demografische Krise reagieren.

Russland hat ein Geburten-Problem: "Füllt den Kindergarten mit Kindern!"

Bei der Eröffnungsfeier betonte Zydenow, die wichtigste Aufgabe der Einwohner von Sewerobaikalsk bestehe darin, die neue Einrichtung dauerhaft mit Nachwuchs zu versorgen. Der Politiker, dessen Ehefrau als Lungenspezialistin arbeitet, steht einer Region vor, die zu den am stärksten von Kriegsverlusten betroffenen Gebieten Russlands zählt.

Burjatien - Region verzeichnet starke Verluste wegen Ukraine-Krieg

Die sibirische Republik, deren Fläche das Vereinigte Königreich um die Hälfte übertrifft, kämpft mit dramatisch sinkenden Geburtenzahlen. Mindestens 2.470 Männer aus Burjatien fielen im Ukraine-Konflikt - eine der höchsten Verlustquoten gemessen an der Bevölkerungszahl. Die Mobilisierungsrate junger Männer liegt dort beim Siebenfachen des russischen Durchschnitts.

"Verlieben statt schlafen"

Zydenow steht mit seinen unkonventionellen Aufrufen nicht allein da. In der Region Stawropol erließ Bürgermeister Michail Minenkow ähnliche Direktiven an seine Bürger. Der 47-jährige Reserveoberst forderte 10.000 Paare auf, sich "heute Abend an ihre Liebste heranzuschleichen".

"Schlafen Sie abends nicht, essen Sie nicht, trinken Sie nicht. Aber verlieben Sie sich", instruierte der hochdekorierte Militär seine Wähler. Minenkow räumte ein, seine Worte mögen naiv oder lächerlich wirken, beharrte jedoch darauf, dass die Bevölkerung zum Handeln bewegt werden müsse. Sein Ziel: Die derzeit 3.020 Kindergartenplätze in Newinnomyssk sollen durch verstärkte Geburten deutlich übertroffen werden.

Russlands größte Herausforderung? Bevölkerung schrumpft trotz Kreml-Kampagnen

Die verzweifelten Aufrufe der Regionalpolitiker erfolgen vor dem Hintergrund einer anhaltenden demografischen Krise. Jüngste Statistiken belegen einen Rückgang der russischen Bevölkerung auf 146,03 Millionen Menschen - ein Minus von rund 120.000 Einwohnern binnen eines Jahres.

Gleich mehrere Probleme für Wladimir Putin: Kriegsverluste und wirtschaftlicher Niedergang

Der Kreml reagiert mit einer Vielzahl umstrittener Maßnahmen auf den Bevölkerungsschwund. Präsident Putin drängt seine Verwaltung zur Umsetzung verschiedener Programme, die selbst Minderjährige zur Schwangerschaft ermutigen sollen. Parallel dazu verschärfen die Behörden die Zugangsbeschränkungen zu Schwangerschaftsabbrüchen. Die Kombination aus Kriegsverlusten und wirtschaftlichem Niedergang verschärft die demografische Notlage in weiten Teilen des Landes zusätzlich.

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