Politik

Robert F. Kennedy Jr.: US-Gesundheitsminister enthüllt Geheim-Projekt - Experten schlagen schon Alarm

Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. hat über ein geplantes KI-Frühwarnsystem der US-Regierung zur Erkennung von Krankheitserregern gesprochen. Bild: picture alliance/dpa/AP | Mark Schiefelbein

  • Artikel teilen:
  • Robert F. Kennedy Jr. schreibt im "Wall Street Journal" über neues "Biothreat Radar Detection System".
  • Laut US-Gesundheitsminister sollen damit Krankheitserreger frühzeitig erkannt werden.
  • Trump-Regierung hat ein solches Programm aber noch gar nicht bewilligt.
  • Gesundheitsexperten äußern Bedenken zu neuem Frühwarnsystem.

In der Regierung von US-Präsident Donald Trump gehört Robert F. Kennedy Jr. (71) zu den umstrittensten Personen. Der Gesundheitsminister fiel bereits als Impfgegner auf, in der vergangenen Woche forderte er jedoch Trump für ein Programm zur schnellen Produktion von Corona-Impfstoffen mit dem Nobelpreis auszuzeichnen.Nun sorgt Robert F. Kennedy Jr. erneut für Schlagzeilen. Mit einem Gastbeitrag im "Wall Street Journal" sorgte er für Verwirrung. Offenbar sprach er darin über ein eigentlich noch geheimes Regierungsprogramm.

Lesen Sie außerdem:

Robert F. Kennedy Jr. spricht über mutmaßlich geheimes Gesundheitsprogramm der Trump-Regierung

Der US-Gesundheitsminister sprach in seinem Artikel über einfortschrittliches Frühwarnsystem namens "Biothreat Radar Detection System" (deutsch etwa: Biologische-Gefahren-Radarerkennungssystem).Damit sollen Krankheitserreger wie H5N1 (Vogelgrippe) oder MERS (Infektion der Atemwege) mithilfe Künstlicher Intelligenz (KI) rechtzeitig erkannt werden, um Katastrophen zu verhindern. Das Problem dabei:

  • Ein solches Programm scheint derzeit gar nicht zu existieren.
  • Zwar taucht es in den Haushaltsvorschlägen für 2026 auf, doch der Kongress hat noch keinen Etat bewilligt.
  • Mitarbeiter der US-Gesundheitsbehörde "Centers for Disease Control and Prevention" (CDC) berichteten "NOTUS", dass ihnen zwar ein entsprechender Vorschlag bekannt sei, aber keine aktive Arbeit daran stattfinde.

Experten schlagen Alarm wegen möglicher Diskriminierung durch "Biothreat Radar Detection System"

Fachleute aus dem Gesundheitswesen reagierten derweil alarmiert auf Kennedys Ankündigung. Jennifer Nuzzo, Direktorin des Pandemiezentrums an der Brown University School of Public Health, warnte gegenüber "NOTUS" vor möglichen Risiken: Sie erinnerte daran, dass HIV-Infizierte früher nicht in die USA einwandern durften - eine Regelung, die erst vor etwa zehn Jahren aufgehoben wurde. Nuzzo befürchtet, dass ähnliche diskriminierende Tendenzen durch das KI-System wieder aufleben könnten - insbesondere mit Blick auf Trumps harte Einwanderungspolitik.

Donald Trump setzte zuvor Einsparungen im Gesundheitswesen durch

Giga Gronvall, Professorin an der Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health, zweifelt grundsätzlich an der Funktionsfähigkeit des angekündigten Systems. "KI kann nur dann eine präzise Analyse liefern, wenn man ihr echte Daten zur Verfügung stellt", erklärte sie gegenüber "NOTUS". Die von der Trump-Regierung geplanten massiven Einsparungen bei der Gesundheitsüberwachung auf internationaler, bundesstaatlicher und lokaler Ebene würden jedoch genau diese Datenbasis zerstören. Ohne verlässliche Informationen bliebe der künstlichen Intelligenz nichts anderes übrig, als "Halluzinationen" zu erzeugen - also fehlerhafte oder erfundene Ergebnisse. 

Folgen Sie News.de schon bei WhatsApp, Facebook, Twitter, Pinterest und YouTube? Hier finden Sie brandheiße News, aktuelle Videos und den direkten Draht zur Redaktion.

/bua/news.de/stg

Themen

Erfahren Sie hier mehr über die journalistischen Standards und die Redaktion von news.de.