Politik

Analyse zum Steuer-Dilemma: Steuern erhöhen oder Sozialausgaben senken? Das raten Experten

Klingbeil und Merz sind sich uneinig, wie sie das Mega-Loch im Bundeshaushalt stopfen wollen. Bild: picture alliance/dpa | Niklas Treppner

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  • Zoff zwischen Merz und Klingbeil durch Mega-Loch im Bundeshaushalt
  • Kanzler Merz drängt auf Kürzungen bei den Sozialausgaben
  • Finanzminister Klingbeil pocht auf Steuererhöhungen
  • Analyse zum Steuer-Dilemma: Das raten Experten

Die schwarz-rote Koalition steht vor einer gewaltigen Herausforderung: Bis 2029 klafft ein Mega-Loch von 170 Milliarden Euro im Bundeshaushalt. Bundeskanzler Friedrich Merz drängt auf drastische Kürzungen im Sozialbereich. Finanzminister Lars Klingbeil vertritt eine gegensätzliche Position und plädiert stattdessen für Steuererhöhungen - insbesondere für Top-Verdiener.

Experten-Analyse zum Steuer-Dilemma: Steuern erhöhen oder Sozialausgaben senken?

Die Debatte droht zum Dauerproblem in der aktuellen Regierung zu werden: Sparhammer gegen Steuerkeule. Und das mitten in einer wirtschaftlich angeschlagenen Republik. Experten haben das Steuer-Dilemma für die "Bild" analysiert und sich der Grundsatzfrage gewidmet, ob Steuererhöhungen oder doch Kürzungen bei den Sozialausgaben der richtige Weg sind.

Auch diese Artikel beschäftigen sich mit Friedrich Merz und der aktuellen Bundesregierung:

Mega-Loch im Bundeshaushalt - Kanzler Merz drängt auf Kürzungen bei den Sozialausgaben

Während Friedrich Merz also die Ansicht vertritt, der Sozialstaat sei zu teuer geworden und die Abgabenlast für Bürger und Unternehmen zu hoch, will Lars Klingbeil nicht an den Sozialleistungen sägen, sondern "endlich Gerechtigkeit schaffen". Reiche sollen mehr beitragen. Heißt: Reichensteuer rauf, Firmenerben ran an die Kasse. Laut SPD-Berater Prof. Jens Südekum entgehen dem Staat jährlich Milliarden, weil Superreiche kaum Erbschaftssteuer zahlen. Dazu geistert ein weiterer Vorschlag durch die Flure des Finanzministeriums: Eine Erhöhung der Mehrwertsteuer.

Steigende Steuern als Risiko für die deutsche Wirtschaft

Doch Wirtschaftsexperten schlagen Alarm. Steigende Steuern? Ein Risiko für den Standort Deutschland! Die Wirtschaft schrumpft, Unternehmen klagen über hohe Kosten. Jede zusätzliche Belastung könnte zur Job-Katastrophe führen. Prof. Stefan Kooths warnt im Gespräch mit der "Bild" vor "vermeintlichen Wohltaten, die am Ende alle teuer bezahlen". Commerzbank-Ökonom Jörg Krämer nennt die Steuerlast ein "gravierendes Standortproblem". Würde die Regierung also die Steuern erhöhen, könnte man die Konjunktur schlimmstenfalls abwürgen.

Wirtschaftsexperten sicher: Einsparungen unvermeidlich, um Finanzierungslücke zu schließen

Selbst SPD-nahe Ökonomen gestehen: Ohne Einsparungen wird es nicht gehen. So fordert Experte Südekum ein radikales Überprüfen aller Staatsausgaben – auch im Sozialbereich. Dem widersprechen Sozialverbände. VdK-Präsidentin Verena Bentele spricht von einer "sozialen Schieflage mit fatalen Folgen", sollte bei Bedürftigen gespart werden.

Und doch gilt unter Fachleuten als klar: Nur durch massives Sparen kann die Krise überwunden werden. Steuererhöhungen mögen populär klingen, doch die Milliardenlöcher stopfen sie nicht.

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