Ukraine-Krieg aktuell: Russische Öl-Raffinerie von Ukraine-Drohnen ramponiert
Rückschlag für Wladimir Putin im Ukraine-Krieg: Eine kriegswichtige Öl-Raffinerie im Nordwesten Russlands ist von ukrainischen Drohnen attackiert und beschädigt worden. Bild: picture alliance/dpa/Pool Sputnik Kremlin/AP | Alexei Druzhinin
Erstellt von Claudia Löwe
12.08.2025 14.45
- Ukraine-Drohnen attackieren Öl-Raffinerie im Nordwest Russlands
- Einschläge 2.000 Kilometer von der Ukraine-Front entfernt gemeldet
- Schwerer Rückschlag für Wladimir Putin: Getroffene Lukoil-Fabrik beliefert Russen-Armee mit Treibstoff
Seit Februar 2022 tobt der von Wladimir Putin entfesselte Angriffskrieg in der Ukraine, in dem kein Tag ohne Tausende gefallene Soldaten und Berichte über reihenweise zerstörtes Militärgerät vergeht. Allerdings beschränken sich die Gefechte längst nicht mehr auf die umkämpfte Front - nun ist den ukrainischen Streitkräften offenbar ein Schlag gegen eine russische Öl-Raffinerie gelungen, die rund 2.000 Kilometer von der russisch-ukrainischen Grenze im Nordwesten Russlands liegt.
Ukraine-Krieg aktuell: Drohnen beschädigen Öl-Tank und Gas-Anlage in Uchta
Einem Bericht von "Kyiv Independent" zufolge wurde bei einem Angriff ukrainischer Drohnen in der nordwestrussischen Republik Komi die Lukoil-Ölraffinerie in Uchta getroffen. Nach Angaben des ukrainischen Militärgeheimdienstes HUR schlugen die Drohnen in einen Petroleumtank ein, der daraufhin auslief. Auch eine Anlage zur Verarbeitung von Gas und Gaskondensat wurde beschädigt. Diese produziert Propan-Butan und Benzin.
Öl-Raffinerie unter Drohnen-Beschuss im Nordwesten von Russland
Für Wladimir Putin und seine Armee dürfte der Drohnen-Angriff auf die Anlage einen schmerzhaften Rückschlag bedeuten, denn die Raffinerie beliefert die russischen Streitkräfte mit Treibstoff und Schmiermitteln. Der Angriff erfolgte im Rahmen einer Spezialoperation des ukrainischen Geheimdienstes. Es ist der erste bestätigte ukrainische Drohnenangriff in dieser weit von der ukrainischen Grenze entfernten Region Russlands. In den sozialen Netzwerken, so beispielsweise auf dem Account "Ukraine News" bei X (vormals Twitter), kursierten Satelliten- und Video-Aufnahmen, die das Ausmaß der von den ukrainischen Drohnen verursachten Schäden verdeutlichen:
Ukraine-Drohnen in Nordwest-Russland: Berichte über Stromausfälle und Evakuierungen
Die Behörden evakuierten Arbeiter aus Betrieben entlang der Flugroute der Drohnen. Rostislav Goldshteyn, der amtierende Leiter der Republik Komi, bestätigte, dass keine Verletzten zu beklagen seien. In Uchta fielen Strom und mobiles Internet aus. Die Unterbrechung der Mobilfunkdienste ist eine übliche Maßnahme bei Drohnenangriffen, da ukrainische Drohnen vermutlich Positionssignale von Mobilfunkantennen zur Navigation nutzen.
Der Flughafen in Uchta stellte vorübergehend seinen Betrieb ein. Augenzeugen berichteten von mehreren Drohnen über Uchta und der nahegelegenen Stadt Sosnogorsk. Videos in sozialen Medien zeigten Starrflügler-Drohnen und dokumentierten die Warnansagen über das städtische Lautsprechersystem.
Rückschlag für Putin-Armee: Angegriffene Raffinerie beliefert russische Streitkräfte mit Treibstoff
Die Lukoil-Anlage in Uchta spielt eine zentrale Rolle für die Treibstoffversorgung der russischen Armee. Die Raffinerie spezialisiert sich auf die Verarbeitung von Rohölmischungen aus Ölfeldern der Republik Komi. Das Rohöl gelangt über die Usa-Uchta-Pipeline zur Anlage.
Bereits im Juni 2024 war es zu einem Großbrand in der Raffinerie gekommen. Russische Behörden führten das Feuer damals auf Verstöße gegen Sicherheitsvorschriften zurück und verneinten einen ukrainischen Drohnenangriff. Die jetzige Attacke traf gezielt die Produktionsanlagen für Kraftstoffe und Schmiermittel, die für militärische Zwecke verwendet werden.
Ukraine-Drohnen nehmen weitere Öl-Anlagen in Russland ins Visier
Ebenfalls am 10. August griffen ukrainische Drohnen weitere Ziele in Russland an. In Saratov trafen sie eine Ölraffinerie und lösten Explosionen sowie ein Großfeuer aus. Bei dem Angriff kam eine Person ums Leben, weitere wurden verletzt. Der Gouverneur von Saratov, Roman Busargin, bestätigte Schäden an einer Industrieanlage der Region.
Der ukrainische Sicherheitsdienst SBU meldete zudem einen erfolgreichen Drohnenangriff auf eine Lagerstätte in der Republik Tatarstan. Dort wurden Shahed-Drohnen iranischer Bauart sowie importierte Komponenten für deren Montage gelagert. Die Ukraine setzt seit Monaten selbst entwickelte Langstreckendrohnen ein, um Öldepots, Militäranlagen und Flugplätze tief im russischen Hinterland anzugreifen.
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loc/news.de/stg