Politik

Vorbereitung auf den 3. Weltkrieg: Lebensmittel und Medikamente sichern - EU-Kommission erarbeitet Plan

Hadja Lahbib, EU-Kommissarin für humanitäre Hilfe und Krisenmanagement, zeichnet ein ernstes Bild der aktuellen Lage. In Krisenzeiten müsse die EU vorbereitet sein. Bild: dpa/Belga/Benoit Doppagne

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  • EU-Kommission entwickelt Plan zur Anlegung eines Notvorrats von Lebensmitteln und medizinischen Hilfsgütern
  • Gefahr vor Krieg, Pandemien und Naturkatastrophen allgegenwärtig
  • Vorbereitungen auf den 3. Weltkrieg? EU-Kommissarin findet deutliche Worte

Erstmals hat die Europäische Kommission eine Strategie zur gemeinschaftlichen Vorratsbildung vorgelegt - eine Entwicklung, die zeigt, wie ernst die derzeitige Lage wirklich ist. Während Kritiker:innen bereits vor Monaten davor warnten, Russland könne nach der Ukraine auch das Baltikum angreifen und somit den 3. Weltkrieg verantworten, ist es nun die EU, die entsprechend handelt. Um in Krisenzeiten besser vorbereitet zu sein, rät die Kommission zu einer Vorratshaltung von Lebensmitteln und Medikamenten - und hat einen umfassenden Plan ausgearbeitet. Die Hintergründe.

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Zugänglichkeit beschleunigen - EU entwickelt Plan für größere Krisen

Am Mittwoch legte die Europäische Kommission ihre Strategie zur Vorratsbildung vor - besonders notwendig sei es, Vorräte an Gütern wie Treibstoff, Medikamente und Rohstoffe anzulegen. Ziel sei es, "die Entwicklung, Produktion, Bereitstellung und Zugänglichkeit lebensrettender medizinischer Instrumente zu beschleunigen", heißt es seitens der EU. Die Strategie wurde im Rahmen der sogenannten "Preparedness Union", einen Plan zur Reaktion auf größere Krisen, entwickelt. Aber was genau besagt die Strategie?

Lebensmittel- und Medikamenten-Vorräte - EU-Plan soll Mitgliedsstaaten in die Pflicht nehmen

In einer Pressemitteilung der EU-Kommission betone man, dass die Maßnahmen darauf ausgerichtet seien, den Zugang der EU-Bürger, Unternehmen und Volkswirtschaften zu lebenswichtigen Gütern zu verbessern - das Ziel: eine kontinuierliche Versorgung mit lebenswichtigen Gütern und medizinischen Hilfsmitteln vor dem Hintergrund möglicher Naturkatastrophen, Pandemien, Stromausfällen oder "Konflikten. Zu den wichtigsten Maßnahmen zählen unter anderem:

  • Der Aufbau eines EU-Bevorratungsnetzwerks mit den Mitgliedstaaten
  • Die Ausweitung der Lagerbestände auf EU-Ebene
  • Die Verbesserung von Transport- und Logistik
  • Die Förderung von zivil-militärischer, öffentlich-privater und internationaler Partnerschaften
  • Die Identifizierung von Bestandslücken und Doppelbeständen

"Potentielle Bedrohungen" wachsen - Pandemien, Naturkatastrophen, 3. Weltkrieg

Man fordere die Mitgliedstaaten auf, "Vorräte an weiteren Impfstoffen, medizinische Geräte und Hilfsmittel sowie Nahrungsmittel anzulegen, um auf potenzielle Bedrohungen wie "Zoonosen, Verbrennungen und Infektionskrankheiten" vorzubereiten. Zur Erinnerung: Zu Beginn der Corona-Pandemie waren viele Staaten nicht auf eine Pandemie vorbereitet. Es fehlte an medizinischen Hilfsgütern, Masken waren Mangelware, Impfstoffe gab es nicht. Die spätere Beschaffung - eine einzige Fehlkalkulation. Noch heute sind die Auswirkungen spürbar. Der ehemalige Gesundheitsminister Jens Spahn steht wegen umstrittener Masken-Deals stark in der Kritik.Zudem befürchten Expert:innen, dass es in naher Zukunft eine weitere Pandemie geben könnte - mögliche Auslöser gibt es bereits.

"Die Kommission möchte eine einheitlichere Reaktion auf derartige Ereignisse vorbereiten", schreibt der britische "Express".Hadja Lahbib, EU-Kommissarin für humanitäre Hilfe und Krisenmanagement, erklärte gegenüber der Presse: "Wir brauchen eine langfristige Strategie, um sicherzustellen, dass die lebenswichtigen Güter, die die Gesellschaft am Laufen halten, jederzeit verfügbar sind. Je besser wir uns vorbereiten, desto weniger geraten wir in Panik."

"Den Menschen fehlt es an Energie"

Es seien keine "fernen" Szenarien, sondern Krankheiten, Krieg und Extrem-Wetter sind aktueller denn je. Zwar merke Lahbib, dass die Prioritäten einzelner EU-Mitgliedstaaten durchaus unterschiedlich in der Vorbereitung und Wahrnehmung seien - Finnland beispielsweise grenze an Russland und konzentriere sich primär auf die Verteidigung im möglichen Ernstfall - Spanien hingegen sähe die Gefahr vor möglichen Waldbränden dringender. "Es gibt keine einheitliche Lösung", so die EU-Kommissarin. Dennoch seien die Auswirkungen einer Krise auf die Bevölkerung sehr ähnlich - egal ob Konflikte oder Naturkatastrophen. "Den Menschen fehlt es an Energie, und deshalb müssen wir überall in der Europäischen Union Vorräte anlegen."

Bedrohung durch Russland allgegenwärtig - Nato-Generalsekretär warnt vor Übergriffen

Man müsse schnell handeln - da sind sich alle einig. Sowohl Nato-Generalsekretär Mark Rutte als auch US-Präsident Donald Trump drängte die Nato-Verbündeten nicht umsonst unlängst zu einer Erhöhung der Verteidigungsausgaben. Moskau könne innerhalb von fünf Jahren ein Mitglied der Nato angreifen, so die Befürchtung. Sowohl die Nato als auch die EU haben zugestimmt, die Verteidigungsausgaben zu erhöhen. Mit dem europäischen Plan zur Vorratsanlegung wichtiger Güter soll nun ein weiterer Schritt zur Absicherung erfolgen.

Übrigens: Auch Privat-Haushalte wird empfohlen, einen eigenen Notvorrat anzulegen. 

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/sfx/news.de

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