Donald Trump: NATO-Ausstieg in Aussicht – Europa steht dann ohne Schutz da
Donald Trump droht mit NATO-Ausstieg - sind Europa dann schutzlos ohne die USA? Bild: picture alliance/dpa/AP | Jacquelyn Martin
Erstellt von Mia Lada-Klein
25.06.2025 14.12
- NATO-Staaten erreichen 2025 erstmals Zwei-Prozent-Ziel
- Diskussion um Erhöhung auf fünf Prozent der Wirtschaftsleistung
- Donald Trump zweifelt erneut an US-Beistandspflicht
Die globale Sicherheitslage ist labil: Der Krieg in der Ukraine dauert an, im Nahen Osten brodelt der nächste große Konflikt, und gleichzeitig steht das Verteidigungsbündnis NATO selbst unter Druck. Vor dem NATO-Gipfel in Den Haag ist klar: Die Mitgliedsstaaten müssen mehr Verantwortung übernehmen – auch, weil aus den USA unter Donald Trump erneut Signale kommen, die Europas Abhängigkeit deutlich machen.
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Verteidigungsausgaben steigen – doch neue Forderungen liegen auf dem Tisch
Zum ersten Mal seit Bestehen des Bündnisses erfüllen 2025 alle NATO-Staaten das Zwei-Prozent-Ziel – also mindestens zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts für Verteidigung auszugeben. Doch damit geben sich "Bild" zufolge die führenden Köpfe innerhalb der NATO nicht mehr zufrieden: Im Raum steht eine neue Zielmarke von fünf Prozent, die auf längere Sicht als Richtwert für die gemeinsame Abschreckungskraft gelten könnte.
Während alle Mitgliedsländer dieser Diskussion zustimmen, ist keines in Reichweite dieses ambitionierten Ziels. Selbst Polen, das innerhalb der NATO die höchsten Militärausgaben aufweist, bleibt mit 4,7 Prozent darunter.
Donald Trump droht: "Europa muss sich selbst verteidigen"
Donald Trump hat mehrfach deutlich gemacht, dass die USA ihre Rolle als Schutzmacht überdenken könnten – insbesondere dann, wenn Europa seiner Ansicht nach nicht ausreichend zur eigenen Verteidigung beiträgt. Die wiederholte Drohung eines möglichen Austritts der USA aus der NATO sorgt bei vielen europäischen Partnern für Unruhe. Denn militärisch bleibt das Bündnis stark abhängig von den Vereinigten Staaten: Flugzeugträger, Kampfjets, Raketenabwehr und Atomwaffen – die USA stellen einen Großteil der militärischen Schlagkraft. Ein Rückzug Washingtons würde die Allianz tief erschüttern.
Suwalki-Korridor: Brennpunkt zwischen Russland und NATO
Militärexperten warnen vor einer möglichen russischen Offensive – vornehmlich auf den sogenannten Suwalki-Korridor. Der schmale Landstreifen verbindet Polen mit Litauen und trennt zugleich Belarus von der russischen Exklave Kaliningrad. Ein Vorstoß an dieser Stelle könnte die baltischen NATO-Staaten von der übrigen Allianz abschneiden – ein Albtraum-Szenario für die strategische Sicherheit Europas.
Was geschieht im Ernstfall? So läuft der Bündnismechanismus
Kommt es tatsächlich zu einem Angriff auf ein NATO-Land, zum Beispiel durch Russland unter Präsident Wladimir Putin, ist das Vorgehen genau geregelt: Der Nordatlantikrat, bestehend aus Vertretern aller 32 Mitgliedsstaaten, muss einstimmig feststellen, dass ein Angriff vorliegt. Nur dann greift Artikel 5 des NATO-Vertrags, der gegenseitige Hilfeleistung vorschreibt.
Wie diese Hilfe aussieht, liegt in der Hand der einzelnen Staaten – ob militärisch, politisch oder finanziell. Ein Staat kann sich theoretisch verweigern, müsste dann aber mit erheblichen diplomatischen Konsequenzen rechnen.
Gemeinsames Handeln der NATO-Staaten bleibt entscheidend
Die NATO verfügt über eine schnelle Eingreiftruppe mit rund 40.000 Soldaten – die "Allied Reaction Force". Doch diese allein reicht nicht aus, um mögliche Großangriffe abzuwehren. Vielmehr kommt es auf das Signal an: Nur wenn das Bündnis geschlossen reagiert, wirkt es abschreckend. Ein glaubwürdiger Zusammenhalt ist deshalb zentral – gerade in Zeiten wachsender Unsicherheit.