Eskalation in Nahost: Iran startet Gegenschlag auf Israel - zweite Welle an Raketen
Israel hat einen Angriff auf den Iran gestartet. Bild: picture alliance/dpa/AP | Vahid Salemi
Erstellt von Tobias Rüster
13.06.2025 21.08
- Israel startet Großangriff auf iranische Städte und Atomanlagen
- Iran-Gegenschlag nach Israel-Angriff
- Iran droht auch USA mit Konsequenzen
Israel hat einen Großangriff auf iranische Städte und Atomanlagen gestartet. Verteidigungsminister Israel Katz bezeichnete die Operation als "Präventivschlag", während Ministerpräsident Benjamin Netanjahu von einem "erfolgreichen Eröffnungsschlag" sprach. Die iranische Hauptstadt Teheran wurde von mehreren Explosionswellen erschüttert.
Israel hat demnach mit etwa 200 Kampfflugzeugen mehr als 100 Ziele im Iran angegriffen, darunter die iranischen Atomanlagen. Dabei seien 330 verschiedene Munitionsarten eingesetzt worden, erklärte Israels Militärsprecher Effie Defrin. Laut der iranischen Nachrichtenagentur Tasnim wurden auch führende Köpfe des iranischen Militärs getötet, darunter der Kommandeur der mächtigen Revolutionsgarden, Hussein Salami, und Generalstabschef Mohammed Bagheri. Die Islamische Republik kündigte einen entschlossenen Gegenschlag an.
Alle Entwicklung lesen Sie hier im News-Ticker.
+++ Israels Rettungsdienst: Sieben Einschläge im Gebiet Tel Aviv +++
Der israelische Rettungsdienst hat nach Beginn des iranischen Gegenangriffs von mehreren Verletzten gesprochen. Es gebe Berichte über sieben Einschlagsorte, zitierten israelische Medien den Roten Davidstern. Den bisherigen Angaben zufolge wurden die Menschen nur leicht verletzt. Auch mehrere Gebäude hätten Schaden genommen. In den Berichten war vom Großraum Tel Aviv und der nahegelegenen Stadt Ramat Gan die Rede. Sirenen heulten auch in weiteren Teilen Israels, wie israelische Medien berichteten.
+++ Zweite Welle von Raketen aus dem Iran auf Israel +++
Der Iran hat bei seinem Gegenangriff eine zweite Welle von Raketen auf Israel gefeuert. Diese befänden sich auf dem Weg zu ihren Zielen, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Irna. Die israelische Armee bestätigte eine zweite Angriffswelle.
Weitere Details waren zunächst nicht bekannt. Die Revolutionsgarden bestätigten den Beginn der Operation. Nach eigenen Angaben zielte die Elitestreitmacht dabei auf Dutzende militärische Ziele und Luftwaffenstützpunkte.
+++ Iran startet Gegenangriff mit Raketen auf Israel +++
Der Iran hat einen Gegenangriff auf Israel gestartet. Die israelische Armee teilte mit, sie habe den Start iranischer Raketen Richtung Israel registriert. Kurz darauf verlautete aus dem Iran, dass Hunderte Raketen auf Israel abgefeuert worden seien. Die israelische Armee teilte mit, hörbare Explosionen stammten von der Luftabwehr oder von Einschlägen.
Luftalarm war in mehreren Landesteilen ausgelöst worden. Die Bevölkerung war aufgerufen, sich in Schutzräume zu begeben.
Im iranischen Fernsehen war die Rede von Angriffen in Tel Aviv und Jerusalem. Über größere Schäden oder Opfer wurde zunächst nichts bekannt.
Beispielloser Angriff auf den Iran
Seit der Nacht läuft ein Großangriff Israels auf iranische Städte und Atomanlagen, dabei wurde die Militärführung des Irans ausgeschaltet. Der Iran wertete die Welle von Luftattacken als Kriegserklärung und versuchte nach israelischer Darstellung zunächst, Israel mit 100 Drohnen zu attackieren. Der israelische Staatspräsident Izchak Herzog hatte den Großangriff im Iran mit einer existenziellen Bedrohung des jüdischen Volkes begründet.
Der Iran hatte Vergeltung angekündigt: Staatsoberhaupt Ajatollah Ali Chamenei sagte am Abend: "Die Streitkräfte werden mit Entschlossenheit handeln und das niederträchtige zionistische Regime zugrunde richten." Der 86-Jährige hatte dem Erzfeind Israel nach Angriffen auf viele Ziele im Land bereits mit einer "einer harten Bestrafung" gedroht. Das iranische Volk könne sicher sein, dass nach dem Großangriff keine Nachlässigkeit geschehen werde, sagte Chamenei.
+++ Iran: Zwei israelische Kampfjets abgeschossen +++
Die iranischen Streitkräfte haben eigenen Angaben zufolge zwei israelische Kampfjets abgeschossen. Dies gab der stellvertretende Leiter der Öffentlichkeitsarbeit der Armee bekannt, wie der staatliche Rundfunk berichtete. Auch Drohnen seien abgefangen worden. Wo genau die Jets abgestürzt sein sollen, wurde nicht bekannt. Aus Israel gab es dafür vorerst keine Bestätigung.
+++ Israel: Iranische Atomanlage in Isfahan angegriffen +++
Die israelische Luftwaffe hat im Rahmen ihres Großangriffs auf den Iran nach eigenen Angaben eine Atomanlage in der Stadt Isfahan bombardiert. Das teilte der israelische Armeesprecher Nadav Schoschani ohne Nennung weiterer Details auf X mit.
+++ Irans Staatsoberhaupt: Werden Israel zugrunde richten +++
Irans Staatsoberhaupt Ajatollah Ali Chamenei hat Drohungen gegen Israel bekräftigt. "Die Streitkräfte werden mit Entschlossenheit handeln und das niederträchtige zionistische Regime zugrunde richten", sagte der Religionsführer laut einer Erklärung, die im Staatsfernsehen verlesen wurde. Der 86-Jährige hatte dem Erzfeind Israel nach Angriffen auf viele Ziele im Land bereits mit einer «einer harten Bestrafung» gedroht. Das iranische Volk könne sicher sein, dass nach dem Großangriff keine Nachlässigkeit geschehen werde, sagte Chamenei.
+++ Mindestens 96 Tote bei israelischen Angriffen im Iran +++
Im Zuge des israelischen Großangriffs auf den Iran sind Berichten zufolge mindestens 96 Menschen getötet worden. Die Nachrichtenagentur Isna berichtete von 18 Toten in der Provinz Ost-Aserbaidschan im Nordwesten des Landes. In der Provinz Teheran kamen laut übereinstimmenden Medienberichten mindestens 78 Menschen ums Leben.
+++ Schiitischer Geistlicher im Irak plädiert für Zurückhaltung +++
Ein einflussreicher schiitischer Geistlicher im Irak hat seine Landsleute nach den israelischen Angriffen auf den Iran dazu aufgerufen, sich aus dem Konflikt herauszuhalten. Es sei von größter Bedeutung, dass irakisches Territorium nicht als Schlachtfeld für die Kriegsparteien missbraucht werde, hieß es in einer Mitteilung von Muktada al-Sadr, der eine der größten islamistischen Bewegungen im Nahen Osten anführt.
"Der Irak und sein Volk brauchen keine weiteren Kriege. Ich rufe daher dazu auf, der Stimme der Weisheit zu folgen", sagte al-Sadr in einer Mitteilung auf der Social-Media-Plattform X. Zugleich kritisierte er die israelischen Angriffe auf den Iran scharf und verurteilte insbesondere die Nutzung irakischen Luftraums zur Ausführung der Schläge.
Al-Sadr stand nach der US-Invasion im Irak 2003 an der Spitze des Kampfs gegen US-Truppen und bekam dabei Unterstützung vom Iran. Das Verhältnis zwischen dem Iran und Al-Sadr hat sich in den vergangenen Jahren aber zunehmend verschlechtert. Sadristen kämpfen inzwischen sowohl gegen den Einfluss der USA als auch des Irans im Irak. Al-Sadr ist für seine scharfe Rhetorik gegen die USA sowie Israel bekannt.
Auch Iraks Ministerpräsident Mohammed al-Sudani verurteilte den israelischen Angriff scharf. Der Irak dulde es nicht, dass andere Länder sein Territorium oder seinen Luftraum für Angriffe auf Nachbarländer nutzten, hieß es vom Außenministerium. Die Regierung werde aktiv alle rechtlichen Schritte unternehmen, um die Souveränität und territoriale Integrität des Landes zu wahren. Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur INA habe der Irak dazu auch eine Beschwerde beim UN-Sicherheitsrat eingereicht.
+++Irans Kommandeur der Luftstreitkräfte getötet - Russland wirft Israel "Gräueltaten" vor+++
Israel hat bei seinem Großangriff im Iran auch den Kommandeur der Luftstreitkräfte der iranischen Revolutionsgarden getötet. Wie die israelischen Streitkräfte erklärten, kam Brigadegeneral Amir Ali Hadschisadeh ihren Informationen zufolge bei den nächtlichen Angriffen ums Leben. Auch iranische Medien berichteten über seinen Tod. Eine offizielle Bestätigung lag noch nicht vor.
Das russische Außenministerium hat die israelischen Angriffe auf den Iran als "Gräueltaten" und Verstoß gegen UN-Recht scharf verurteilt. "Unprovozierte Militärschläge gegen einen souveränen UN-Mitgliedstaat, seine Bürger, friedlich schlafende Städte und Infrastruktureinrichtungen für Kernenergie sind kategorisch inakzeptabel", teilte das Ministerium in Moskau mit.
- "Die internationale Gemeinschaft kann es sich nicht leisten, gegenüber solchen Gräueltaten gleichgültig zu sein." Russland erwarte von der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) eine Aufklärung über mögliche radiologische Folgen der Schläge gegen die Nuklearanlagen.
- AusgerechnetRussland, das selbst in der Kritik steht, einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine zu führen, warnte vor einem Flächenbrand in der Region und vor einer Gefahr für die internationale Sicherheit.
+++Trump ruft Iran eindringlich zu Abkommen auf +++
US-Präsident Donald Trump hat den Iran dazu aufgerufen, ein Abkommen rund um sein Atomprogramm abzuschließen. Es habe bereits viel Tod und Zerstörung gegeben, aber noch sei Zeit, dieses "Gemetzel" zu beenden, schrieb Trump auf seinem Sprachrohr Truth Social. "Der Iran muss einen Deal eingehen, bevor nichts mehr übrig ist", schrieb Trump.
+++ Neue Welle von israelischen Angriffen im Iran +++
Israel hat Medienberichten zufolge eine neue Welle von Angriffen auf den Iran ausgeführt. Explosionen ereigneten sich unter anderem in den Millionenstädten Tabris, Schiras und bei der Atomanlage Natans, wie iranische Medien berichteten.
+++ Iran wertet Israels Angriff als Kriegserklärung +++
Irans Außenminister hat den israelischen Großangriff auf sein Land als Kriegserklärung gewertet. Israel habe damit alle roten Linien überschritten, sagte Abbas Araghtschi laut der staatlichen Nachrichtenagentur Irna. Er forderte den UN-Sicherheitsrat dazu auf, sich sofort mit dem Vorfall zu befassen.
+++Bericht: Alle iranischen Drohnen erfolgreich abgefangen +++
Die rund 100 vom Iran in Richtung Israel gestartete Drohnen sind laut einem Medienbericht abgefangen worden. Das israelische Nachrichtenportal "ynet" berichtete, die Drohnen seien abgeschossen worden. Die israelische Armee äußerte sich zunächst nicht dazu. Das israelische Heimatschutzkommando teilte jedoch mit, es sei nicht mehr nötig, sich in der Nähe von Schutzräumen aufzuhalten.
+++ Mehr als Hundert Drohnen: Iran startet Gegenschlag auf Israel +++
Der Iran hat israelischen Angaben zufolge in den vergangenen Stunden mehr als 100 Drohnen in Richtung Israel geschickt. Die Armee sowie die Abwehrsysteme des Militärs arbeiteten daran, diese abzuschießen, sagte der Militärsprecher Effie Defrin.
+++Iran droht auch USA mit Konsequenzen +++
Irans Außenministerium verurteilte den israelischen Großangriff aufs Schärfste. Er stelle einen klaren Verstoß gegen die Charta der Vereinten Nationen dar, hieß es in einer Erklärung. Israels Handlungen hätten nicht ohne Koordination und Genehmigung der USA erfolgen können, erklärte das Ministerium. Daher sei auch die US-Regierung als Hauptunterstützer Israels für die Konsequenzen mitverantwortlich. US-Außenminister Marco Rubio warnte in einer Pressemitteilung an Teheran gerichtet:
- "Lassen Sie mich deutlich sein: Der Iran sollte US-Einrichtungen oder US-Personal nicht angreifen."
+++Irans Generalstabschef bei Israels Angriff getötet - NeuerKommandeur der Revolutionsgarden +++
Bei den gezielten Angriffen kamen mehrere hochrangige iranische Militärführer ums Leben. Die Nachrichtenagentur Tasnim bestätigte den Tod von Generalstabschef Mohammed Bagheri, nachdem die staatliche Agentur Irna zunächst noch berichtet hatte, er befinde sich unversehrt in einer Kommandozentrale.
Ebenfalls getötet wurde der Kommandeur der Revolutionsgarden, Generalmajor Hussein Salami. Die Attacke auf das Hauptquartier des Oberkommandos der iranischen Elitestreitmacht war offenbar präzise geplant. Neben den beiden Spitzenmilitärs starben weitere Offiziere.
- Nach der Tötung des Kommandeurs der iranischen Revolutionsgarden hat die Staatsführung rasch einen Nachfolger benannt. Auf Befehl des Revolutionsführers werde der frühere Innenminister Ahmad Wahidi Nachfolger von Hussein Salami, berichteten iranische Medien übereinstimmend. Wahidi gehörte der Regierung des bei einem Hubschrauberabsturz ums Leben gekommenen Präsidenten Ebrahim Raisi an.
- Wahidi diente bereits in der Vergangenheit als Offizier in der Elitestreitmacht, die weitaus mächtiger ist als die regulären Streitkräfte. In den vergangenen Jahrzehnten wurde die Truppe nicht nur militärisch massiv aufgerüstet, sondern baute auch ihren gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Einfluss aus - unter anderem durch Beteiligungen an Hotelketten und Fluggesellschaften.
+++Israel-Präsident rechtfertigt Iran-Angriff +++
Israel Staatspräsident Izchak Herzog rechtfertigte die militärische Operation mit einer existenziellen Bedrohung für das jüdische Volk.
- Israel habe die gezielte Operation gestartet, um eine unmittelbare Gefahr zu neutralisieren, erklärte Herzog laut Angaben seines Büros.
- Der Staatspräsident verwies auf die destabilisierende Rolle des iranischen Regimes in der Region.
- Teheran stehe an der Spitze eines globalen Terrorimperiums und arbeite unermüdlich am Ausbau seiner militärischen Nuklearfähigkeiten sowie seines Arsenals an ballistischen Raketen.
- Der Iran bestreitet diese Vorwürfe und beharrt auf dem Recht zur friedlichen Nutzung der Kernenergie.
- Herzog betonte, die iranische Führung habe ihre Absicht zur Vernichtung Israels offen und wiederholt geäußert. Das Regime bereite sich seit Jahren darauf vor, diese Vision umzusetzen.
+++ Iran droht mit Gegenschlag nach Israel-Angriff ++
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu kündigte eine Fortsetzung der militärischen Operationen an. Die Angriffe der frühen Morgenstunden bezeichnete er als "Eröffnungsschlag". Die Operation werde so viele Tage andauern, wie nötig seien, um die Bedrohung zu beseitigen, erklärte der israelische Regierungschef.
- Dabei seien ranghohe Repräsentanten der iranischen Kommandoführung sowie Wissenschaftler getroffen worden, die an der Entwicklung von Nuklearwaffen arbeiteten. Zudem seien Atomanlagen getroffen worden, sagte er in einem Video.
Als Reaktion auf den nächtlichen Großangriff drohte Irans Staatsoberhaupt Ajatollah Ali Chamenei mit Vergeltung. Israel müsse mit "einer harten Bestrafung" rechnen, wurde der Religionsführer in einer Mitteilung seines Büros zitiert.
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rut/news.de/dpa