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Donald Trump blamiert: Ukrainische Drohnen schlagen seinen "Golden Dome" k.o.

Donald Trump: Drohnenkrieg der Ukraine bringt "Golden Dome"-Pläne ins Wanken. Bild: picture alliance/dpa/AP | Julia Demaree Nikhinson

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  • Ukraine demonstriert mit Drohnenangriff neue Kriegsführung
  • Donald Trumps "Golden Dome" kostet Milliarden
  • Experten warnen vor Wettrüsten und fehlender Relevanz im Ernstfall

Mit chirurgischer Präzision schlugen ukrainische Drohnen am Sonntag in das Herz der russischen Luftverteidigung ein – weit entfernt von der Frontlinie, tief in Sibirien. Die koordinierte Aktion des ukrainischen Geheimdienstes, bekannt als Operation Spiderweb, zerstörte laut ukrainischen Angaben bis zu ein Drittel der russischen Langstreckenbomberflotte und traf auch ein A-50-Spionageflugzeug. Die eingesetzten Drohnen wurden "Newsweek" zufolge in Sattelschleppern versteckt und ferngesteuert zu ihren Zielen manövriert. Videos und Satellitenbilder belegen: Die Schäden sind real – und gewaltig.

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Die Attacke sorgte international für Schlagzeilen. Einige Beobachter zogen Vergleiche mit dem Angriff auf Pearl Harbor 1941. Während Russland diese Parallele als übertrieben zurückweist, wird deutlich: Die Zukunft der Kriegsführung ist längst angebrochen – und sie kostet keine Milliarden, sondern einige tausend Euro.

Asymmetrische Kriegsführung: Günstig, effektiv – und revolutionär

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj gab persönlich grünes Licht für die Operation und bezifferte den Schaden, den Russland erlitten habe, auf sieben Milliarden US-Dollar (6.125.035.000,00 Euro). Die Kosten der Drohnen? Im fünfstelligen Bereich.

Diese neue Art der Kriegsführung zeigt, wie traditionelle Machtverhältnisse durch asymmetrische Taktiken ins Wanken geraten. Militäranalysten sehen in der ukrainischen Offensive ein Paradebeispiel dafür, wie günstige Drohnentechnologie hochgerüstete Verteidigungssysteme aushebeln kann – und stellen eine brisante Frage: Wie sicher sind milliardenteure Raketenabwehrsysteme noch?

Donald Trumps "Golden Dome": Ein teurer Traum in der Kritik

Nur wenige Tage vor dem Angriff hatte Donald Trump seinen sogenannten "Golden Dome" vorgestellt – ein futuristisches Raketenabwehrsystem, das mit weltraumgestützten Lasern, Satelliten und Abfangraketen ausgestattet sein soll. Kostenpunkt: bis zu 830 Milliarden Dollar (726.100.600.000,00 Euro) über 20 Jahre.

Donald Trump versprach, das System werde die USA bis 2029 vor Hyperschallraketen und Interkontinentalwaffen schützen. Doch Kritiker äußern massive Zweifel. Technologisch sei der Plan kaum umsetzbar, strategisch gefährlich und politisch hochriskant. Die Sicherheitsanalystin Julia Cournoyer, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Internationalen Sicherheitsprogramms von Chatham, warnt: Der Golden Dome untergrabe die nukleare Abschreckung und könnte ein neues Wettrüsten auslösen – mit unkontrollierbaren Folgen.

Kritik aus Donald Trumps eigenen Reihen: "Vergesst den Golden Dome"

Auch innerhalb der US-Sicherheits-Community mehren sich kritische Stimmen. Max Boot, Militäranalyst und Kolumnist der "Washington Post", erklärte, Drohnen seien die wahre Zukunft der Kriegsführung – nicht teure Raketenabwehrsysteme im Stil des Kalten Krieges. Für die Summe, die Donald Trumps "Golden Dome" verschlingen würde, könnten die USA mehr als 43 Millionen Drohnen bauen.

Zachary Kallenborn vom Zentrum für Strategische Studien hält "Newsweek" zufolge ähnliche Angriffe durch China oder andere Gegner für "plausibel". Der Ukraine sei es gelungen, mit minimalen Mitteln massive Schäden anzurichten – in einem Land mit starker Überwachung und Sicherheitsapparat.

Wettrüsten im All?

Internationale Beobachter schlagen ebenfalls Alarm. Chatham House, ein renommiertes britisches Institut, warnt vor einer neuen Eskalationsspirale. Der "Golden Dome" könne andere Mächte wie China und Russland dazu bringen, ihre Arsenale aufzurüsten – oder neue Angriffstechnologien zu entwickeln.

Das chinesische Außenministerium bezeichnete das Projekt als "obsessiven Versuch, absolute Sicherheit zu erreichen". Moskau fordert sogar ein Verbot von Waffen im All.

Donald Trump: Ein System aus der Vergangenheit?

Donald Trumps "Golden Dome" wirkt in Anbetracht der Realität auf dem Schlachtfeld zunehmend wie ein Relikt vergangener geopolitischer Fantasien. Während die Ukraine demonstriert, dass Kriege heute mit Drohnen geführt – und gewonnen – werden, scheint der milliardenschwere Abwehrschirm eher Symbol für eine überholte Strategie zu sein.

Die entscheidende Frage lautet: Wollen die USA weiterhin Milliarden in schwer realisierbare Prestigeprojekte investieren – oder in flexible, zukunftstaugliche Verteidigungsmethoden? Am Sonntagmorgen hat die Ukraine der Welt gezeigt, wie verletzlich selbst mächtige Militärmächte sein können – wenn sie auf die falsche Technologie setzen.

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