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Wladimir Putin: Geheimdokumente enthüllt - Kremlchef von westlicher Technologie abhängig

Laut veröffentlichten Geheimdokumenten hat Wladimir Putin ein Mikrochip-Problem. Bild: picture alliance/dpa/Pool Sputnik Kremlin | Alexander Kazakov

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  • Russland ist bei Herstellung von Kriegswaffen von westlicher Technologie abhängig laut Bericht
  • Mikrochips von US-Konzernen werden verbaut
  • Russische Firmen liefern keine brauchbaren Alternativen
  • Geld und Maschinen fehlen: Schwierigkeit für Putin, Chip-Fertigung im eigenen Land aufzubauen

Wladimir Putin hat Russlands Wirtschaft vollständig auf den Krieg gegen die Ukraine ausgerichtet. Doch bei bestimmten Bauteilen für tödliche Waffen ist Moskau offenbar immer noch stark abhängig von westlicher Technologie. Das geht aus russischen Geheimdokumenten hervor, die nun die "Bild" veröffentlicht hat.

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Die "Bild" wertete geleakte Dokumente der russischen IT-Firma NPO VS mit Sitz in Kasan aus, die zentral für die Ausrüstung des Militärs ist. Insgesamt verschaffte man sich Zugriff auf 1,1 Millionen E-Mails, Verträge, Präsentationen sowie Briefe des früheren Verteidigungsministers Sergei Schoigu (70) und des Oberbefehlshabers Waleri Gerassimow. Laut dem Boulevardblatt wird darin über den Einbau von Mikochips in russischen Raketen, Drohnen oder anderen Waffen berichtet, die US-Konzerne wie Intel, AMD oder Nvidia herstellen.

Experten zufolge sind russische Chips von Elbrus und Baikal der westlichen Konkurrenz "in puncto Leistung und Energieeffizienz unterlegen" und auch aufgrund ihrer hohen Kosten keine brauchbare Alternative. In einer Mail einer NPO-Mitarbeiterin ist zudem von einem technologischen Rückstand von mindestens zehn Jahren gegenüber der Konkurrenz bei der Herstellung eines mobilen Raketensystems die Rede.

Russland muss sich Bauteile für Kriegswaffen trotz westlicher Sanktionen beschaffen

Russland habe laut "Bild" aufgrund der westlichen Abhängigkeit bei den Mikrochips bereits nach Alternativen in anderen Ländern gesucht. Pläne, China stärker einzubinden, seien jedoch wieder verworfen worden, da die Volksrepublik trotz ihrer Unterstützung im Ukraine-Krieg von Moskau weiterhin als "potenzielles Feindesland" eingestuft werde.

Da die Mikrochips von Elbrus und Baikal momentan nicht in Russland selbst, sondern von TSMC in Taiwan gefertigt werden, soll den Dokumenten zufolge bald im eigenen Land eine Chip-Fertigung aufgebaut werden. Allerdings würde dies laut Experten viel Zeit in Anspruch nehmen und mehrere Milliarden kosten. Kapital, das Moskau derzeit fehlt. Zudem würde es Wladimir Putin an den für die moderne Chip-Produktion nötigen Maschinen mangeln.

Die Beschaffung von Mikrochips gestaltet sich für Russland aufgrund der westlichen Sanktionen schwierig und teuer. Derzeit werde das Problem gelöst, indem die Halbleiter zum Teil über Dutzende Firmen geschleust werden, um sie schließlich in russischen Waffen zu verbauen.

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