Landtagswahl: Özdemir führt Grüne in Südwest-Landtagswahlkampf
Bei der Landtagswahl wird das Parlament eines Bundeslands gewählt (Symbolbild). Bild: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Jan Woitas
Erstellt von Sarah Knauth
25.05.2025 10.59
Der ehemalige Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir zieht als Spitzenkandidat der baden-württembergischen Grünen in die Landtagswahl 2026. Er erhielt beim Parteitag in Heidenheim 97 Prozent der Stimmen für eine Kandidatur als Ministerpräsident. 194 Delegierte stimmten für ihn, drei gegen ihn, drei enthielten sich.
Özdemir soll den Grünen nach 15 Jahren Amtszeit von Ministerpräsident Winfried Kretschmann die Macht sichern und zum zweiten grünen Regierungschef in der Geschichte der Bundesrepublik werden. Im Rennen um die Nachfolge von Kretschmann, der nach drei Amtszeiten nicht mehr antritt, trifft Özdemir auf CDU-Partei- und -Fraktionschef Manuel Hagel. Der 37-Jährige war von seiner Partei am vergangenen Wochenende zum Spitzenkandidaten gewählt worden.
CDU liegt in Umfragen vorn, aber Özdemir ist beliebt
Die Ausgangslage für den 59-jährigen Özdemir und die Grünen könnte besser sein. Die Partei liegt in den Umfragen seit vielen Monaten deutlich hinter der CDU. In der jüngsten Umfrage von SWR und "Stuttgarter Zeitung" landete die Ökopartei bei 20 Prozent, die CDU kam auf 31 Prozent, die AfD erhielt 19 Prozent.
Besser sind allerdings Özdemirs persönliche Umfragewerte. Könnten die Menschen im Land den Regierungschef direkt wählen, würde der Grüne deutlich gewinnen: Einer aktuellen SWR-Umfrage zufolge wünschen sich 39 Prozent der Befragten Özdemir als Ministerpräsidenten. Seinen CDU-Konkurrenten Hagel wünschen sich mit 18 Prozent nicht einmal halb so viele Befragte.
Bislang kein Landespolitiker
Mit Landespolitik hatte der bisherige Bundespolitiker bislang wenig am Hut. Seit 1981 ist er Mitglied der Grünen, er wird dem unideologischen Realo-Flügel zugerechnet und war von 2008 bis 2018 Bundesvorsitzender. Erstmals in den Bundestag gewählt wurde er 1994 – als erster Abgeordneter mit türkischen Wurzeln. Auf Ärger um dienstlich gesammelte, aber privat genutzte Bonusmeilen und einen Privatkredit folgte ab 2002 eine bundespolitische Auszeit in den USA und Brüssel. Vier Jahre saß Özdemir im EU-Parlament, seit 2013 wieder im Bundestag. Er ist ein rhetorisch versierter Redner, der mit leidenschaftlichen Ausbrüchen etwa gegen die AfD Aufmerksamkeit gewann.
Im Ampel-Kabinett von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) wurde Özdemir Landwirtschaftsminister. Als solcher stand er im Proteststurm von Bauern, als die Bundesregierung die Subventionen für den Agrardiesel abschaffen wollte. Auch sonst bescheinigen ihm Kritiker eine magere Bilanz. Nach dem Bruch der Koalition übernahm er zusätzlich das bis dahin FDP-geführte Bildungsressort.
Kretschmann: Özdemir ist aus Ministerpräsidenten-Holz
Ministerpräsident Kretschmann hatte seinen potenziellen Nachfolger zuvor in seiner Rede als pragmatisch, bodenständig, heimatverbunden und zugleich weltoffen gelobt. Özdemir sei durch und durch aus Ministerpräsidenten-Holz geschnitzt, sagte Kretschmann. Das Land brauche eine Führungspersönlichkeit, die es vom ersten Tag an führen könne.
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kns/roj/news.de