Angst vor Bedrohung: Milliarden zum Schutz vor Putin und China? Japan rüstet massiv auf
Japanische und US-Soldaten bei einem Appell. Japan stärkt sein Militär. Bild: picture alliance / Kyodo/dpa | -
Erstellt von Sabrina Böhme
11.04.2025 09.16
- Japan bereitet sich auf Krieg vor
- Japanisches Verteidigungsministerium reagiert auf Ukraine-Krieg und Spannungen in Taiwan
- Expertin befürchtet: China könnte eskalieren
- Japan erhöht Verteidigungsausgaben und rüstet auf
Nach dem Zweiten Weltkrieg galt in Japan Pazifismus. Das Land hat sich in seiner Verfassung verboten, einen Krieg zu führen und eine eigene Armee zu haben.Die Krisen und Spannungen auf der Welt - und insbesondere in Ostasien, verleiten Japan nun aber zu einem Kurswechsel. Diplomatie reicht der rechts-nationalen Regierung zum Schutz nicht aus. Das Land rüstet immer mehr auf.
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Angst vor Eskalation durch Putin und China? Japan bereitet sich vor
Der russische Angriffskrieg in der Ukraine hält die Welt - und auch Japan weiter in Atem. Das ist ein Grund, wieso das Land über seinen Schutz nachdenkt. "Was sich in Europa abspielt, kann auch in der Region geschehen", schreibt das japanische Verteidigungsministerium. Das Ministerium blickt auch besorgt auf die Aktivitäten im Indopazifik und in Richtung Nordkorea. "Japan fühlt sich durch die drei benachbarten Nuklearmächte China, Nordkorea und Russland bedroht. China steht ganz klar an erster Stelle der sicherheitspolitischen Herausforderungen", erklärt Alexandra Sakaki, stellvertretende Leiterin der Forschungsgruppe Asien bei der Stiftung Wissenschaft und Politik, gegenüber "Bild". Sie vermutet, dass China künftig eskalieren könnte. "Zudem sorgt sich Japan um die Spannungen um Taiwan, das nur rund 110 Kilometer von der nächsten bewohnten japanischen Insel entfernt liegt."
Hintergrund zum Taiwan-Konflikt: China zählt Taiwan zu seinem Territorium, obwohl das Land seit Jahrzehnten eine von Peking unabhängige und demokratisch gewählte Regierung hat. Die Volksrepublik will sich Taiwan einverleiben und drohte bereits mit dem Einsatz des Militärs, sollte dies nicht auf friedlichem Wege funktionieren. Die Außenminister der Gruppe sieben großer demokratischer Industrienationen (G7) und die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas stufen die großangelegte Militärübung Chinas rund um die ostasiatische Inselrepublik Taiwan als Provokation und Gefahr für die internationale Sicherheit ein. In einer gemeinsamen Erklärung ist von "immer häufigeren und destabilisierenden Aktivitäten" der Volksrepublik die Rede, die die Spannungen zwischen beiden Seiten verschärften und die globale Sicherheit und den Wohlstand gefährdeten. Zu der Gruppe gehören die USA, Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Japan sowie Italien und Kanada.
Raketen, Evakuierung und mehr: Japan rüstet auf
Japan hat zur Verbesserung des Militärs Ende März das Kommando Japan Joint Operations Command (JJOC) ins Leben gerufen. Das Land stellt sich auch auf neue Formen der Kriegsführung ein. Dazu gehört ab März 2026 die Stationierung von Langstrecken-Antischiffsraketen auf der japanischen Insel Kyushu. Auch Tomahawk-Raketen und Marschflugkörper sollen die Ausrüstung komplettieren. Außerdem setzen sie auf Drohnen, Luftabwehrsysteme auf der Insel Yonaguni, die nur 100 Kilometer von Taiwan entfernt liegt. Des Weiteren sind Schutzmaßnahmen für die Bevölkerung geplant. Sollte es zu einem Angriff kommen, sollen 110.000 Zivilisten mit Flugzeugen oder per Fähre auf die Sakishima-Inseln gebracht werden.
Bündnis mit USA: Japan setzt auf Verbündete
Für die Sicherheit setzen sie auf die Staatengemeinschaft des Westens. Eine wichtige Rolle spielt auch ein Bündnis mit den USA. "Das Bündnis mit den USA ist für Japan von kaum zu überschätzender Bedeutung. Japans Sicherheitsstrategie baut als zentralen Pfeiler auf das Bündnis", sagt Sakaki. Etwa 50.000 Soldaten der US-Truppen sind in Japan stationiert.
Milliarden-Ausgaben geplant: Teurer Kriegsschutz
Für ihre neue Strategie benötigen sie Geld. In den nächsten Jahren sollen die Ausgaben steigen. Das Verteidigungsministerium plant zwischen 2023 und 2027 Ausgaben von 285 Milliarden US-Dollar. Damit erhöht sich die Summe - umgerechnet in Yen - um 58 Prozent, berichtet das Portal "Germany Trade & Invest".
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bos/bua/news.de/dpa