Umfrage-Klatsche für Merz-Partei: Was bedeutet der Höhenflug der Linken für die Koalitionsbildung nach der Wahl?
Heidi Reichinnek könnte nach der Bundestagswahl mit den Linken in den Bundestag einziehen. Bild: picture alliance/dpa | Michael Kappeler
Erstellt von Sabrina Böhme
20.02.2025 10.38
- Union rutscht in YouGov-Umfrage ab
- Linke legen zu und könnten in den Bundestag einziehen
- Nach der Bundestagswahl sind wenige Koalitionen möglich
- Meinungsforscher hält Dreierkoalition wie die Ampel für eher unwahrscheinlich
Bei der diesjährigen Bundestagswahl ist für die Parteien noch alles offen. Aktuelle Umfragen zeigen eine mögliche neue Richtung. Während die CDU bislang immer noch die stärkste Kraft bildet, holt die Linke bei Befragten deutlich auf. Den Linken könnte somit der Einzug in den Bundestag gelingen. Was bedeutet das für künftige Koalitionsbildungen nach dem Wahltag am 23. Februar 2025?
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Umfrage zur Bundestagswahl 2025: Linke im Höhenflug - CDU verliert Punkte
Zuletzt gab es wenig Bewegung in den Umfragen. Viele Parteien verloren immer wieder Stimmen, wenn auch nur wenige. Nun trifft es auch CDU und CSU: Die Union verliert im Vergleich zur Vorwoche zwei Prozentpunkte und rutscht auf 27 Prozent. Das geht aus einer aktuellen Umfrage von YouGov hervor. Für CDU/CSU ist es der schlechteste Wert bei YouGov seit August 2023. Dennoch liegt die Union derzeit in anderen Umfragen vorn. In der letzten Befragung des Meinungsforschungsinstituts Insa liegt die Union bei 30 Prozent. Bei Infratest dimap kommen sie sogar auf 32 Prozent.
Die Bundestagswahl wird im TV behandelt. Eine Übersicht mit allen Wahlsendungen und TV-Duellen finden Sie hier.
Die Linke mit Umfrage-Hammer vor der Bundestagswahl - Hoffnung für Landtagswahl
Die Linke hingegen erlebt einen Höhenflug und landet mit einem Plus von drei Prozentpunkten bei 9 Prozent. In den Wochen vor der Wahl am 23. Februar legte die Linke in Umfragen zu und steht zwischen sechs und neun Prozent. Dieser Trend könnte sich auf Länderebene abzeichnen. Wenn es so bleibt, könnte die Linke nach der Bürgerschaftswahl in Hamburg im Landesparlament bleiben. In Umfragen lag sie Anfang Februar bei 8 Prozent (Infratest dimap) und 9 Prozent (Forschungsgruppe Wahlen). 2020 kamen sie auf 9,1 Prozent. In Niedersachsen könnte sie ebenfalls in den Landtag einziehen, wenn im Herbst 2027 ein neuer Landtag gewählt wird. Laut Insa-Meinungstrend stehen die Linken dort bei 5 Prozent, berichtet "Bild".
Aktuelle Wahlumfrage: Auch AfD stürzt ab
Bei anderen Parteien gibt es vor der Bundestagswahl ebenfalls wenig Veränderungen. Die AfD verliert der YouGov-Umfrage zufolge einen Prozentpunkt und käme derzeit auf 20 Prozent. Die SPD gewinnt einen Prozentpunkt hinzu und läge bei 17 Prozent der Wählerstimmen. Die Grünen verharren bei 12 Prozent. Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) müsste bei 5 Prozent wie in der Vorwoche um den Einzug ins Parlament bangen. Unverändert bleibt auch die FDP - mit 4 Prozent bleibt sie unter der Fünf-Prozent-Hürde. In anderen Umfragen sieht es für das BSW und die FDP ebenfalls knapp aus.
Hinweis: Für die YouGov-Sonntagsfrage haben 2.131 Personen unter 2.430 wahlberechtigten Befragungsteilnehmerinnen und -teilnehmern ihre Wahlabsicht abgegeben. Die Befragung fand vom 14. bis 17. Februar statt. Die Ergebnisse und Daten können mögliche Veränderungen durch das TV-Quadrell zwischen den Kanzlerkandidaten Friedrich Merz (CDU), Robert Habeck (Grüne), Olaf Scholz (SPD) und Alice Weidel (AfD) am Abend des 16.02.2025 nicht abbilden. Die Daten sind den Angaben nach repräsentativ für die Wahlberechtigten in Deutschland ab 18 Jahren.
Was bedeutet der Linken-Aufschwung für die Koalitionsbildung?
Was bedeutet der Aufschwung der Linken für die Koalitionsbildung? Zuletzt prognostizierten Umfragewerte, dass die Union, sollte sie gewinnen, eventuell nicht zur Großen Koalition als Bündnis aus CDU/CSU und SPD zurückkehren könnte. "Wenn von den drei kleinen Parteien nur die Linke reinkommt, würde es nach jetzigem Stand der Umfragen für ein Zweierbündnis von CDU/CSU und SPD reichen", erklärt Meinungsforscher und Forsa-GründerManfred Güllner gegenüber der Deutschen-Presse-Agentur. Für Schwarz-Grün würde es hingegen bereits knapp. Dreierkoalitionen wiederum sind kompliziert, siehe Ampel.
Eine Koalition schließt Güllner aus: "Ausgeschlossen ist eine rot-rot-grüne Regierung, auch wenn BSW und Linke reinkommen." Das BSW betont maximale Distanz zu einer Koalition mit Union, SPD oder Grünen. Die Linke wiederum macht Wahlkampf mit dem Slogan: "Alle wollen regieren, wir wollen verändern." Bei der AfD ist es andersherum: Mit der Rechtsaußenpartei wollen die übrigen Parteien nicht koalieren.
Beachten Sie bitte: Wahlumfragen sind generell mit Unsicherheiten behaftet. Unter anderem erschweren nachlassende Parteibindungen und immer kurzfristigere Wahlentscheidungen den Meinungsforschungsinstituten die Gewichtung der erhobenen Daten. Grundsätzlich spiegeln Umfragen nur das Meinungsbild zum Zeitpunkt der Befragung wider und sind keine Prognosen auf den Wahlausgang.
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bos/loc/news.de/dpa