Unwetter-Alarm durch Tief Joshua: Umgestürzte Bäume, Bahn-Chaos - der Sturm-Fahrplan für Freitag
Der Deutsche Wetterdienst warnt vor einer gefährlichen Sturmlage. Bild: AdobeStock / gguy
Von news.de-Redakteurin Anika Bube
24.10.2025 13.02
- Heftiger Herbststurm rollt am Freitag, 24. Oktober 2025, über Deutschland hinweg – Meteorologen warnen vor orkanartigen Böen und Starkregen.
- Einige Wettermodelle sagen eine "Bombogenese" voraus – ein explosionsartig wachsendes Tiefdruckgebiet, das zum Bombenzyklon werden könnte.
- Besonders betroffen: Nordsee, Norddeutschland und Bergregionen.
Ein schwerer Herbststurm kracht am Donnerstag (23.10.2025) und Freitag (24.10.2025) über Deutschland hinweg. Während der Deutsche Wetterdienst (DWD) vor Sturmböen und Starkregen warnt, könnte es sogar noch dicker kommen. Einige Wettermodelle prophezeien sogar einen Bombenzyklon.
Unwetter-Alarm im Oktober 2025: Meteorologen warnen vor Bombenzyklon
Laut DWD soll es ab Donnerstag richtig stürmisch in der Bundesrepublik werden. Das ganze Land müsse sich auf Sturmböen einstellen. Der Schwerpunkt des Unwetters werde voraussichtlich im Nordwesten und Norden liegen. "Dort und insbesondere an der Nordsee sowie im Bergland muss mit schwerem Sturm, teils sogar mit orkanartigen Böen gerechnet werden", sagte DWD-Meteorologe Adrian Leyser Sturm voraus. Der zu erwartende Sturm sei für die Jahreszeit verhältnismäßig stark. Da vielerorts an den Bäumen noch Blätter hängen, bieten sie dem Wind viel Angriffsfläche. "Mit Beeinträchtigungen im Straßen- und Schienenverkehr ist also ziemlich sicher zu rechnen", warnte Leyser Sturm.
Die Wetterexperten beobachten die Entwicklung des atlantischen Tiefdruckwirbels genau, da dessen exakte Zugrichtung über das Ausmaß der Sturmschäden entscheiden wird. Verschiedene Wettermodelle zeigen eine außergewöhnlich schnelle Tiefdruckentwicklung über dem Atlantik mit einem Luftdruckabfall zwischen 20 und 24 Hektopascal innerhalb von nur 24 Stunden. Ab einem Rückgang von 24 Hektopascal sprechen Meteorologen von einer Bombogenese - einem explosionsartig verstärkten Tiefdruckgebiet.
Die amerikanischen und deutschen Wettermodelle prognostizieren genau diesen kritischen Schwellenwert. Französische und europäische Berechnungen gehen von einem etwas geringeren Druckabfall aus. "Das ist meteorologisch eine sehr dynamische Lage, in der kleine Bewegungen des Tiefdruckwirbels extrem viel ausmachen können", erklärt Dr. Karsten Brandt von "donnerwetter.de" gegenüber "Bild". Die Folgen einer Bombogenese sind orkanartige Winde, heftiger Regen und teils massive Schäden.
Sturm-Fahrplan für Deutschland
- 23.10.2025, 6 Uhr: Der Sturm erreicht Deutschland, erste Sturmböen über Schwarzwald, Hundsrück und Eifel.
- 23.10.2025, 12 Uhr: Sturmböen im Westen und Südwesten, Orkanböen bis 120 Kilometer pro Stunde im Schwarzwald
- 23.10.2025, 18 Uhr: Schwere Sturmböen bis 100 Kilometer pro Stunde im Westen
- 24.10.2025, 6 Uhr: Orkanböen bis 120 Kilometer pro Stunde über Helgoland, schwere Sturmböen an der Nordseeküste, orkanartige Böen bis 110 Kilometer pro Stunde in Hamburg und Bremen, Sturmböen über ganz Deutschland bis 80 Kilometer pro Stunde, Sturmflut-Gefahr steigt
- 24.10.2025, 12 Uhr: Sturm erreicht Höhepunkt, schwere Sturmböen bis 100 Kilometer pro Stunde in ganz Deutschland, Sturmflut-Gefahr von Sylt bis Hamburg, schwere Sturmböen an Ostseeküste
- 24.10.2025, ab 18 Uhr: Sturm zieht allmählich ab
Sturm-Warnung für Deutschland - alle aktuellen Entwicklungen im News-Ticker
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+++ 24.10.2025: Droht ein Bombenzyklon? +++
Berichte über einen sogenannten Bombenzyklon kann DWD-Meteorologin Tanja Egerer mit Verweis auf die Prognosen nicht bestätigen. Ein "Bombenzyklon" ist ein meteorologisches Phänomen, das durch einen extrem schnellen Abfall des Luftdrucks in einem Tiefdruckgebiet entsteht. Der Begriff wird häufig für Stürme verwendet, die mit besonders starken Winden und Niederschlägen einhergehen.
"Das sah von den ursprünglichen Prognosen mal so aus", erklärte sie. Für eine "rapide Zyklogenese", wie die Meteorologen das Phänomen auch nennen, muss der Luftdruck in den mittleren Breiten innerhalb von 24 Stunden um 24 Hektopascal fallen. Der Druckabfall sei beim jetzigen Sturmtief zwar ordentlich gewesen, so Egerer. Doch um dieser Definition zu entsprechen, hätten die Werte noch nicht ganz ausgereicht.
+++ 24.10.2025: Orkanartige Böen an Nordseeküste - Wind legt weiter zu +++
An der Nordseeküste sorgt das stürmische Wetter seit der Nacht für orkanartige Böen - und zum Mittag hin soll der Wind noch zulegen. "Aktuell haben wir besonders auf den Inseln schwere Sturmböen mit Geschwindigkeiten bis zu 100 Kilometer pro Stunde", sagte Tanja Egerer, Meteorologin des Deutschen Wetterdienstes (DWD), am Vormittag. Auch eine Böe mit 108 Stundenkilometern sei im Norden bereits gemessen worden.
"Im Tagesverlauf legt der Wind noch einen gewissen Zahn zu", erklärte Egerer. Demnach wird ab der Mittagszeit bis zum frühen Nachmittag mit den stärksten Böen an der Nordseeküste gerechnet. Dann könnte es auch Böen mit Windgeschwindigkeiten bis zu 120 Kilometer pro Stunde geben. In Schauernähe und exponierten Lagen müsse sogar mit Orkanböen mit Geschwindigkeiten bis 130 Stundenkilometern gerechnet werden.
Später soll der Wind laut der DWD-Meteorologin abschwächen. In der Nacht und am Wochenende bleibe es aber weiterhin stürmisch, gerade an der Nordsee. "Es bleibt also alles andere als gemütlich, zumal dort auch kräftiger Regen dabei ist", so Egerer.
+++ 24.10.2025: Heftige Orkanböen an der Nordseeküste erwartet +++
An der Nordseeküste ist am Freitagmorgen mit stürmischem Wetter und Windgeschwindigkeiten von bis zu 120 Kilometern pro Stunde zu rechnen. Der Sturm hänge über der südlichen Nordsee und bewege sich kaum noch weiter, sagte ein Meteorologe des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in der Nacht. Dazu soll es auch viel regnen. Für die Nordseeküste hat der DWD Warnstue Rot herausgegeben.
Im Laufe der Nacht nahmen die Windgeschwindigkeiten immer weiter zu. Verbreitet sei mit schweren Sturmböen an den Küsten, teilweise sogar mit Orkanböen zu rechnen, hieß es. In Wilhelmshaven wurden Teile der Promenade und eines Parkplatzes wegen der aufgepeitschten Nordsee unter Wasser gesetzt.
Im Binnenland dürfte der Wind etwas schwächer blasen: Die Meteorologen sagen Geschwindigkeiten von 60 Kilometern pro Stunde voraus. Aber auch hier kann es vor allem in höheren Lagen - etwa im Harz - deutlich windiger werden.
Auch an der Ostsee wird es stürmisch: Am Morgen ist laut DWD bereits mit ersten Böen von um die 55 km/h zu rechnen. Im Laufe des Tages könnten daraus bis zu 70 Kilometer pro Stunde im Binnenland und bis zu 80 an der Küste werden.
+++ 23.10.2025: Sturm Joshua: Regionalzug rammt Baum auf Gleisen +++
Eine Regionalbahn ist im Saarland gegen einen auf die Gleise gestürzten Baum gefahren. In dem Zug haben am späten Abend elf Passagiere gesessen, wie eine Sprecherin der Bundespolizei sagte. Sie blieben unverletzt. Auch die Oberleitung blieb den Angaben zufolge bei dem Unfall in der Nähe von Nohfelden im Kreis St. Wendel intakt. Die Bahn konnte nach etwa einer Stunde weiterfahren.
+++ 23.10.2025: Sturmböen in Düsseldorf: Rund 50 Meter hoher Baum stürzt um +++
Ein rund 50 Meter hoher Baum ist in Düsseldorf von Sturmböen umgeworfen worden. Er sei auf die Fahrbahn und auf neun geparkte Autos gestürzt, teilte die Feuerwehr mit. Durch die Wucht beschädigte der Baum zudem drei Fenster eines nahe gelegenen Wohnhauses. Verletzt wurde niemand. Die Feuerwehr beseitigte nach dem Vorfall am Nachmittag einen Teil des Baumes, so dass Gehweg und Straße wieder nutzbar sind.
Der hohe Baum mit massivem Stamm sei mitsamt des Wurzelwerks umgekippt und zu rund einem Drittel seiner Größe auf die Straße gestürzt, hieß es. Der andere Teil kam auf einem Grünstreifen und dem Fußweg zum Liegen. Die Einsatzkräfte hätten umgehend geprüft, ob sich in den teils stark beschädigten geparkten Fahrzeugen noch Menschen befinden. Es habe dann schnell Entwarnung gegeben.
+++ 23.10.2025: Sturm fällt Bäume und beeinträchtigt Bahnverkehr in NRW +++
Teils schwere Sturmböen haben in Nordrhein-Westfalen zahlreiche Bäume umgerissen und damit auch den Bahnverkehr stark beeinträchtigt. Von verletzten Personen war bis zum Abend nichts bekannt. Der Deutsche Wetterdienst rechnete auch noch für die Nacht zum Freitag mit stürmischem Wetter, "allerdings langsam abflauendem Wind".
Wegen umgestürzter Bäume waren nach Angaben der Bahn vor allem zahlreiche Linien im Regionalverkehr gestört oder zeitweise lahmgelegt. Viele Beeinträchtigungen wurden demnach aber noch im Laufe des Abends beseitigt.
Betroffen war unter anderem der Regionalverkehr auf der Linie RE42 von Mönchengladbach nach Münster. Die Strecke verbindet das Münsterland mit dem Ruhrgebiet. Auch hier war die Strecke aber am frühen Abend schon wieder frei.
In Köln musste die Feuerwehr einen Baum entfernen, der auf ein Haus gefallen war, in Gelsenkirchen war eine Straße blockiert.
+++ 23.10.2025: Kreuzfahrtschiff kehrt wegen Sturmtief früher zurück +++
Ein Kreuzfahrtschiff der Reederei Aida kehrt wegen des Sturmtiefs «Joshua» früher als geplant aus Norwegen nach Hamburg zurück. Das Schiff solle Hamburg schon am Freitag statt am Samstag anlaufen, teilte das Rostocker Schifffahrtsunternehmen auf Anfrage mit. Am Abend passierte die "Aidaperla2 die deutsche Insel Helgoland, wie Dienste zur Schiffsverfolgung zeigten.
Ziel sei es, einer möglichen Sperrung der Elbe zu entgehen. Schon Anfang des Monats konnte die "Aidaperla" Hamburg nur verspätet verlassen, weil die Elbe wegen einer Schlechtwetterlage für das Schiff gesperrt war. Die Reise endet laut Aida aber unverändert am Samstag. Zuvor berichteten mehrere Medien. Dem "Hamburger Abendblatt" zufolge können die Gäste von Freitag auf Samstag im Hafen übernachten.
Das Sturmtief "Joshua" soll laut dem Deutschen Wetterdienst (DWD) kräftigen Wind nach Norddeutschland bringen. Auch vereinzelte Gewitter und Orkanböen schließt der DWD nicht aus.
+++ 23.10.2025: Mögliche Beeinträchtigungen im Fern- und Regionalverkehr +++
In Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Bremen, Hamburg und Schleswig-Holstein rechnet die Deutsche Bahn mit möglichen Beeinträchtigungen im Fern- und Regionalverkehr. Derweil stellte die Fichtelberg-Schwebebahn im Erzgebirge wegen heftiger Böen bereits den Betrieb ein, wie der Betreiber mitteilte. Im Harz stoppten die Harzer Schmalspurbahnen den Zugverkehr auf den Brocken.
+++ 23.10.2025: Tief Joshua bringt Sturm und Regen +++
Das Tief sorge dafür, dass es heute und an den kommenden Tagen sehr windig bis stürmisch wird in Deutschland. Am Donnerstag frischt der Wind zunächst in der Südwesthälfte des Landes auf. Später greift das Sturmfeld auch auf die Mitte und den Norden über. In den Mittelgebirgen, an der Nordsee und auf Alpengipfeln sind schwere Sturmböen, teils sogar orkanartige Böen möglich.
"Dann geht es der Blätterpracht an den Kragen", sagte DWD-Meteorologe Marcel Schmid. Teilweise könnten Bäume umstürzen und lose Gegenstände würden durch die Luft gewirbelt. "Es ist also erhöhte Vorsicht im Freien geboten." Zum Sturm gesellt sich dann auch noch kräftiger Regen und vereinzelte Gewitter. In der Nacht zum Freitag bleibt es wechselhaft. Der Wind flaut nur ein wenig ab, klappernde Fensterläden können einem also den Schlaf rauben. An der Nordsee legt der Wind sogar zu und dort drohen in der zweiten Nachthälfte orkanartige Böen oder eventuell einzelne Orkanböen.
Auch am Freitag bleibt es dann ungemütlich: Nach Angaben des DWD muss weiter mit stürmischem Wind gerechnet werden, an der Nordseeküste auch mit orkanartigen Böen. Dort "peitscht ein stürmischer Südwestwind dichte Regenwolken über das Land", sagte Schmid. Im Binnenland lässt der Wind zwar etwas nach, bleibt aber spürbar kräftig. Insbesondere im Süden treten einzelne Schauer und "vielleicht das ein oder andere Gewitter" auf.
+++ 23.10.2025: Deutscher Wetterdienst warnt vor schweren Sturmböen - hier gilt Alarmstufe Rot +++
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat für weite Teile der Bundesrepublik bereits "Warnungen vor markantem Wetter" herausgegeben. Auf der aktuellen Warnkarte ist fast die gesamte Westhälfte des Landes orange eingefärbt. Der DWD warnt vor Sturmböen mit Windgeschwindigkeiten bis zu 90 Kilometern pro Stunde. Auf dem Brocken sowie im äußersten Südwesten drohen sogar Orkanböen. Dort herrscht Alarmstufe Rot. Ab dem späten Donnerstagnachmittag und am Abend ziehen schwere Sturmböen von der Eifel über das Rheinland bis ins südwestliche Niedersachsen.
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