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Leichenfund in Filderstadt bei Stuttgart: Soko "Trolley" ermittelt nach Fund von verwesender Koffer-Leiche

Der Fund einer verwesten, teils skelettierten Frauenleiche in Filderstadt hat die Polizei auf den Plan gerufen (Symbolfoto). Bild: picture alliance/dpa | Julian Stratenschulte

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  • Rätselhafter Leichenfund in Filderstadt bei Stuttgart
  • Verweste und teils skelettierte Frauenleiche in Koffer entdeckt
  • Soko "Trolley" ermittelt nach Fund von toter Frau in Bachlauf

Mitarbeitende des städtischen Bauhofs machten am 28. August 2025 einen erschreckenden Fund am Stadtrand von Filderstadt im Kreis Esslingen. In einem Koffer an einem Bachlauf unweit eines Spielplatzes entdeckten sie menschliche Überreste. Die Leiche war bereits stark verwest und teilweise skelettiert, wie Polizei und Staatsanwaltschaft mitteilten.

Auch diese Verbrechen sorgten für Schlagzeilen:

Koffer-Leiche in Filderstadt entdeckt: Tote Person ist eine Frau, Todesursache unklar

Nach der rechtsmedizinischen Untersuchung am Freitag steht fest: Bei dem Opfer handelt es sich um eine Frau. Die genauen Umstände ihres Todes bleiben jedoch rätselhaft. Weder das Alter der Verstorbenen noch die Todesursache konnten bislang geklärt werden.

Die Bauhofmitarbeiter waren zu dem Fundort gerufen worden, nachdem Anwohner einen penetranten Geruch gemeldet hatten. Als sie das Gepäckstück wegen des bestialischen Gestanks öffneten, machten sie auf die grausige Entdeckung. Die Kriminalpolizei Esslingen hat umgehend eine 44-köpfige Sonderkommission mit dem Namen "Trolley" ins Leben gerufen. Die Ermittler stehen vor zahlreichen ungeklärten Fragen: Wer ist die tote Frau? Wie lange lag der Koffer bereits im Bach? Was führte zu ihrem Tod?

Soko "Trolley" ermittelt nach Fund von verwester Leiche in Koffer

"Wir wissen bislang noch nicht, um wen es sich bei der Toten handelt", erklärte Polizeisprecher Michael Schaal aus Reutlingen. Auch über die Todesursache und den Zeitpunkt des Ablebens könne man noch keine Aussagen treffen. Die Dauer der Lagerung des Koffers im Gewässer sei ebenfalls unklar.

Am Tag nach dem Leichenfund suchten Spezialisten des Landeskriminalamtes den Fundort ab. Eine Drohne überflog das Gelände, während Beamte Anwohner und Passanten befragten. Mülleimer wurden durchsucht und verdächtige Gegenstände sichergestellt.

Bestialischer Gestank alarmierte Anwohner und rief Polizei auf den Plan

Anwohnerin Petra Hanke schilderte, wie ihre beiden Hunde Gizmo und Bella beim Gassigehen den vom abgelegten Koffer ausgehenden üblen Geruch bereits Tage vor dem Fund wahrgenommen hatten. "Da ist mir schon ein bisschen mulmig geworden", berichtete die 62-Jährige. Zunächst vermutete sie ein verendetes Tier unter der Brücke. Erst zwei Tage später nahm auch Hanke selbst den süßlich-beißenden Gestank wahr. "Da muss irgendwas unter der Brücke sein", dachte sie sich. Die täglichen Spaziergänge mit ihren Hunden führten Hanke regelmäßig an der Stelle vorbei, wo später die grausige Entdeckung gemacht wurde. Ihre Beobachtungen könnten für die Ermittler wichtige Hinweise zum Zeitraum liefern, in dem der Koffer dort abgelegt wurde.

Polizei sucht zur Aufklärung von Leichenrätsel dringend nach Hinweisen aus der Bevölkerung

Die Ermittler suchen nun händeringend nach Zeugen, die in den vergangenen Wochen Verdächtiges im nördlichen Wohngebiet von Filderstadt beobachtet haben. Personen mit Koffern oder auffällige Fahrzeuge könnten wichtige Hinweise liefern. Nach Angaben der Polizei sind derzeit keine Vermisstenfälle bekannt, die mit dem Fund in Verbindung stehen könnten.

Erste Hinweise aus der Bevölkerung seien bereits eingegangen, teilten die Behörden mit. Die Staatsanwaltschaft Stuttgart und die Kriminalpolizei Esslingen hoffen auf weitere sachdienliche Informationen zur Aufklärung des Falls. Die rechtsmedizinischen Untersuchungen dauern unterdessen an. Experten versuchen weiterhin, das Alter der Verstorbenen zu bestimmen und die genaue Todesursache festzustellen. Auch der Todeszeitpunkt bleibt vorerst unklar.

Rätselhafte Verbrechen: Leichenfunde in Koffern beschäftigen Kriminalpolizei

Der Fall in Filderstadt reiht sich in eine Serie ähnlicher Verbrechen ein. Im Februar wurde in Wien eine zerstückelte und strangulierte Leiche in einem Koffer gefunden - der Tatverdächtige hatte Schulden beim Opfer.

In Berlin verurteilte ein Gericht 2022 zwei Brüder zu lebenslanger Haft. Sie hatten ihre Schwester ermordet und die Leiche im Rollkoffer per Zug nach Bayern transportiert, wo sie die zweifache Mutter im Wald vergruben. Das Motiv: Die Frau wollte nach eigenen Vorstellungen leben, was den Moralvorstellungen der afghanischen Familie widersprach.

Der grausige Fund von Filderstadt erinnert auch an den Fall von zwei Stuttgarter Kofferleichen aus dem Jahr 2014. Im Alkoholrausch waren der Mann und die Frau an Himmelfahrt von ihrem Zechkumpanen umgebracht worden. Der Täter, ein damals 48 Jahre alter Mann, war daraufhin zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Zuvor war die Suche nach ihm lange erfolglos geblieben, auch ein Aufruf in der Fernsehsendung "Aktenzeichen XY... ungelöst" hatte keine entscheidenden Hinweise - bis eine DNA-Spur die Polizei zu ihm führte.

Nur ein Jahr darauf wird eine Kofferleiche am Berliner Spreeufer entdeckt, der Täter später zu sieben Jahren Haft verurteilt. Er soll seine Bekannte im Juni 2015 in einem Streit in seiner Galerie erstochen haben.

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/news.de/dpa/stg

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