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Mücken-Alarm in Europa: 19 Tote durch Tropen-Virus - ECDC warnt vor "neuer Normalität"

Die asiatische Tigermücke ist Überträger des Virus. Immer mehr Menschen erkranken durch Stiche. Bild: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Patrick Pleul

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  • Behörden warnen: Chikungunya-Erkrankungen steigen drastisch
  • Das Tropenvirus breitet sich mit einer alarmierenden Geschwindigkeit aus
  • Ursache ist die schnelle Ausbreitung der Asiatischen Tigermücke

Europa erlebt eine alarmierende Welle von Viruserkrankungen durch Mückenstiche. Das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) meldet Rekordzahlen: 27 Chikungunya-Ausbrüche wurden seit Jahresbeginn registriert - mehr als je zuvor. Beim West-Nil-Virus erkrankten 335 Menschen, 19 davon starben.

Lesen Sie mehr über mögliche neue Epidemien in unseren Artikeln ""So hohe Zeckenzahlen wie noch nie" - Zahl der Infektionen steigt" und "Virus fordert 11 Tote – Zahl der Infizierten steigt".

Italien wird zum Epizentrum der Mückenplage

Italien trägt die Hauptlast der Virusausbreitung: Von den europaweiten West-Nil-Infektionen entfallen 247 Fälle auf das Land. Griechenland folgt mit 35 Erkrankungen auf dem zweiten Platz. Die Asiatische Tigermücke hat ihr Territorium massiv erweitert - von 114 auf 369 Regionen in 16 europäischen Staaten innerhalb eines Jahrzehnts.

Der Chikungunya-Fall im Elsass markiert einen Wendepunkt. Das ECDC bezeichnet dies als "außergewöhnliches Ereignis auf diesem Breitengrad". Die Behörde erwartet, dass die Infektionszahlen weiter ansteigen und im August oder September ihren Höhepunkt erreichen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO)warnte bereits im Juli vor dem Risiko einer weltweiten Chikungunya-Epidemie.

Klimawandel befeuert die Mückenplage

Die Ursachen für die Mückeninvasion sind eindeutig: Höhere Durchschnittstemperaturen, verlängerte Sommerperioden und ungewöhnlich milde Winter schaffen ideale Bedingungen für die Insekten. Das ECDC nennt auch veränderte Niederschlagsmuster als begünstigenden Faktor.

Die klimatischen Veränderungen ermöglichen es den Stechmücken, in Regionen zu überleben, die früher zu kalt waren. ECDC-Chefin Rendi-Wagner spricht von einer dauerhaften Veränderung: Die verstärkte Ausbreitung von Mückenkrankheiten sei eine "neue Normalität". Deutsche Behörden bestätigen diese Entwicklung und weisen auf die zunehmende Gefährdung hin. Besonders in Ostdeutschland - Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen - breitet sich das West-Nil-Virus aus.

Schutz vor den gefährlichen Stechern

Das ECDC ruft besonders gefährdete Gruppen zu erhöhter Vorsicht auf. Ältere Menschen, Kinder und Personen mit geschwächtem Immunsystem sollten sich konsequent schützen. Die Behörde empfiehlt mehrere Maßnahmen: Mückenabwehrsprays verwenden, Arme und Beine mit langer Kleidung bedecken sowie Fenster und Türen mit Insektengittern ausstatten.

Zusätzlichen Schutz bieten Moskitonetze über Schlafplätzen. Bei West-Nil-Infektionen verlaufen 80 Prozent der Fälle symptomlos, jeder Fünfte entwickelt grippeähnliche Beschwerden. Chikungunya-Patienten leiden laut Informationen des Auswärtigen Amtes unter Symptomen wie hohem Fieber und extremen Gelenkschmerzen, mitunter kann es auch zu Übelkeit und Erbrechen kommen. Bei 40 Prozent der Erkrankten können die Beschwerden monatelang anhalten. Schwangere und Säuglinge tragen ein erhöhtes Risiko für schwere Verläufe.

Dieser Artikel wurde nach umfassender Recherche erstellt und ersetzt keinen ärztlichen Rat. Im Notfall sollten Sie immer einen Mediziner oder den Rettungsdienst um Hilfe bitten.

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