"Markus Lanz" vom 04.11.: Nach Umfrage-Misere in Sachsen-Anhalt - CDU-Politiker in Erklärungsnot
Markus Lanz reichten die Antworten von Sven Schulze (CDU) nicht aus. Bild: picture alliance/dpa | Niklas Graeber
Erstellt von Sabrina Böhme
05.11.2025 10.47
- "Markus Lanz" vom 4. November 2026: Landtagswahl in Sachsen-Anhalt wird zur Zerreißprobe für die CDU.
- CDU-Spitzenkandidat Sven Schulze will nicht mit AfD koalieren.
- Moderator Markus Lanz fordert von dem Politiker deutliche Antworten.
Die Landtagswahl am 6. September 2026 in Sachsen-Anhalt habe das "Potenzial, die deutsche Politik aus den Angeln zu heben", sagte Markus Lanz am Dienstag (4. November) in seiner ZDF-Sendung. Es ist eine Schicksalswahl, die angesichts der aktuellen Umfragewerte zu einer Zerreißprobe für die CDU werden könnte. Denn die AfD liegt mit fast 40 Prozent in Umfragen vor der CDU. CDU-Spitzenkandidat Sven Schulze soll das Ruder für die Union herumreißen. Eine Zusammenarbeit mit der AfD schloss der Politiker aus, aber eine klare Antwort darauf wollte er nicht geben.
"Markus Lanz": CDU-Misere in Sachsen-Anhalt sorgt im ZDF für hitzige Diskussion
Die CDU erlebt in Sachsen-Anhalt, aber auch in der gesamten Bundesrepublik gerade eine Talfahrt. Alleine in dem ostdeutschen Bundesland stürzte sie von 26 auf 39 Prozent ab. "Warum ist das passiert", wollte Markus Lanz von Schulze wissen. Es seine mehrere "Dinge" für den amtierenden Wirtschaftsminister: in der Bevölkerung herrsche Unsicherheit, einige Menschen hätten sich vielleicht mehr von der Bundesregierung versprochen. Auf die Verunsicherung der Menschen ging der Moderator ein. "Wie lange ist Rainer Haseloff jetzt Ministerpräsident?" Schulze betonte, dass es aber nicht Haseloffs Schuld sei. "Die Leute bewerten ja nicht nur die Landespolitik, sie bewerten insgesamt ein Gefühl, das sie haben - und das ist schon herausfordernd." Diese Misere sei die Schuld der "Politik in Berlin", wollte Lanz wissen. Das wollte Schulze so nicht stehen lassen. "Nein, das ist es nicht. (...) Es ist eine Kombination von vielem."
Sven Schulze: Menschen wollten ein Zeichen setzen
Lanz ging auf die Wahl einer AfD-Politikerin im Harz ein. Schulze sprach erneut von einem Gefühl der Menschen, dass es mit der damaligen Ampelregierung so nicht weitergehen könne. Sie wollten seiner Aussage nach ein Zeichen setzen. Er gab aber auch Fehler zu. Die CDU habe es nicht geschafft, aus den Fehlern zu lernen. Das habe sich aber jetzt geändert. Dieser Zustand, wie es gerade in Ostdeutschland dazu kommen konnte, beschäftige das Land schon lange, erklärte Journalistin Anne Hähnig. Sie habe Probleme zu erklären, "dass es alle fünf Jahre noch mal ein bisschen schlimmer wird und aus Sicht der etablierten Parteien ein bisschen apokalyptischer."
Schulze will keine Koalition mit AfD: Lanz fordert von CDU-Politiker klare Antworten
Politikwissenschaftler beschrieben die Möglichkeit, dass die AfD in Sachsen-Anhalt eine Alleinregierung bilden könnte. Die CDU will das nicht, schließt eine Koalition mit der AfD aus, wie Schulze bei Lanz einmal betonte. Auch mit der Linken will er nicht regieren. "Wir möchten nicht, dass die AfD bei uns regiert. Das darf auch nicht passieren." Lanz hakte nach: "Würden Sie mit der Linkspartei dann sprechen und sagen, notfalls tolerieren wir das?" Schulze hielt sich wage. Er lieferte erneut keine klare Antwort. "Die Antwort werden Sie heute nicht bekommen können, weil wir nicht wissen, wie das Wahlergebnis ausgeht", sagte der CDU-Politiker. Das reichte Lanz nicht, der immer wieder nachfragte und eine deutliche Antwort forderte - gerade für die Menschen, damit sie wissen, was sie künftig erwartet. "Die klarst mögliche Antwort, die ich heute hier geben kann, (...) ist die, dass es keine AfD und keine Linkspartei am Kabinettstisch geben wird." Er wolle Sachsen-Anhalt nicht "zu einem Experimentierland der AfD (...) verkommen" lassen.
Politologe warnt CDU: Wer sich der AfD öffnet, profitiert nicht
Es gehe nicht mehr darum, wer wird stärkste Kraft, sondern schaffe es die CDU "jenseits der AfD, eine Regierung zu bilden", erklärt Hähnig. Es wäre ein Schreckensszenario, wenn die AfD alleine regieren sollte. "Wie lässt sich das verhindern", wollte Lanz wissen. Schulze wolle die Migrationsdebatte offener führen. Damit spricht er aber ein Thema an, dass auch die AfD bedient. Das zu übernehmen, davor warnt PolitologePeter Neumann. "Die Idee, dass wenn man sich gegenüber einer noch rechteren Partei öffnet, dass dann (...) die moderatere Partei davon profitiert, das hat sich noch nirgendwo wirklich bewiesen. Und deswegen muss sich die CDU gut überlegen, macht das eigentlich Sinn oder ist das eher eine Panik getriebene Debatte wegen Umfragen?" Für Schulze seien die Umfragen noch nicht das Wahlergebnis. Sollten es am 6. September zu diesem Ergebnis kommen, sei das ein "maximales Problem".
Die aktuelle Folge "Markus Lanz" können Sie einmal als Video-on-demand in der ZDF-Mediathek anschauen.
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