Wladimir Putin: Drohnenangriff auf Putins Residenz? Experten entlarven Kreml-Lüge
Hat Wladimir Putin einen Ukraine-Angriff auf seine Residenz erfunden? Bild: picture alliance/dpa/AP | Pavel Bednyakov
Von news.de-Redakteur Tobias Rüster
30.12.2025 12.18
- Wladimir Putins Residenz angeblich angegriffen - doch es gibt keine Beweise
- Angriff auf Wladimir Putins Residenz? Ungereimtheiten entlarven die russische Darstellung
- Russland-Experte vermutet gezielte Täuschungskampagne von Wladimir Putin
- Ukraine-Krieg aktuell: Friedensgespräche könnten sabotiert werden mit Manipulation
Der Kreml behauptet, die Ukraine habe einen massiven Angriff mit 91 Drohnen auf Wladimir Putins Privatresidenz in Waldai verübt. Die Nachricht von diesem angeblichen "Terroranschlag" versetzte US-Präsident Donald Trump in Aufruhr. Doch mit jedem neuen Detail wachsen die Zweifel an der russischen Darstellung.
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Wladimir Putins Residenz angeblich angegriffen - doch es gibt keine Beweise
Die US-Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW) kommt in einer aktuellen Untersuchung zu einem eindeutigen Ergebnis: "Der Kreml hat keine Beweise für seine Behauptung vorgelegt, dass ukrainische Streitkräfte Putins Residenz ins Visier genommen hatten."
Angriff auf Wladimir Putins Residenz? Ungereimtheiten entlarven die russische Darstellung
BBC-Reporter Euan MacDonald hat auf der Plattform X eine detaillierte Auflistung von Widersprüchen zusammengestellt. Das offensichtlichste Problem:
- Während Außenminister Sergej Lawrow von 91 Drohnen sprach, meldete das russische Militär lediglich 18 Flugobjekte für die gesamte Region Nowgorod.
- Hinzu kommt das völlige Fehlen von Bildmaterial. Kein einziges Foto oder Video dokumentiert den angeblichen Großangriff. Auch Anwohner berichteten nicht über typische Geräusche von Flugabwehrsystemen.
- Weitere Faktoren sprechen gegen einen echten Angriff: Die Gegend um die Residenz gilt als GPS-Sperrzone, was die Navigation für Drohnen massiv erschwert.
- Zudem schützen mindestens zwölf Pantsir-S1-Luftabwehrsysteme das Gelände. MacDonald bezeichnet einen solchen Angriff als "enorme Verschwendung von Ressourcen mit kaum Erfolgsaussichten".
Russland-Experte vermutet gezielte Täuschungskampagne von Wladimir Putin
Für Gerhard Mangott deutet vieles auf eine bewusste Irreführung hin. Gegenüber "Focus Online" erklärte der renommierte Russland-Experte:
"Für den von Russland behaupteten Angriff auf eine Residenz Wladimir Putins wurden keinerlei Belege vorgelegt."
Mangott identifiziert zwei mögliche Absichten hinter einer solchen Inszenierung:
- "Entweder Putin wollte Trump die 'Heimtücke' der ukrainischen Führung einreden und ihn davon überzeugen, oder die Operation dient dazu, russische Angriffe auf Regierungsgebäude in Kiew zu rechtfertigen."
Allerdings birgt diese Strategie erhebliche Gefahren für den Kreml. Die amerikanischen Geheimdienste verfügen über ausreichende Aufklärungstechnologie, um die russischen Behauptungen zu überprüfen. Sollte sich der Angriff als erfunden herausstellen, wäre Putin der Lüge überführt - mit potenziell schwerwiegenden Folgen für seine Glaubwürdigkeit.
Ukraine-Krieg aktuell: Friedensgespräche könnten sabotiert werden mit Manipulation
Das Institute for the Study of War stützt die These einer gezielten Manipulation. Die Analysten vermuten, dass der Kreml mit dem angeblichen Angriff ein konkretes politisches Ziel verfolgt. Kurz vor dem Vorfall hatte sich Trump mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj getroffen. Nach einem Telefonat mit Putin zeigte sich der US-Präsident "sehr wütend" über den vermeintlichen Anschlag.
Das ISW sieht darin ein kalkuliertes Manöver: "Der Kreml beabsichtigt möglicherweise, den angeblichen Angriff als Rechtfertigung für seine Ablehnung jeglicher Friedensvorschläge zu nutzen, die aus den jüngsten Gesprächen hervorgehen." Damit könnte Moskau versuchen, die diplomatischen Bemühungen zu untergraben und gleichzeitig die Schuld für gescheiterte Verhandlungen der Ukraine zuzuschieben.
Experten sprechen von "Mist aus der Moskauer Giftküche"
Militärexperte Nico Lange warnt eindringlich davor, der russischen Version Glauben zu schenken. Auf "Bluesky" bezeichnete er die Meldung als "Mist aus der Moskauer Giftküche". Der ukrainische Journalist Denis Trubetskoy zeigt sich ebenfalls skeptisch:
- "Ehrlich gesagt hätte ich erwartet, dass der Kreml bis dahin irgendwelche Beweise liefert. Irgendwie selbst für Moskauer Verhältnisse wenig überzeugend."
Die Ukraine selbst weist die Anschuldigungen entschieden zurück. Kiew bezeichnet die Vorwürfe als "Lüge", mit der Russland kommende Angriffe auf die ukrainische Hauptstadt moralisch vorbereiten wolle.
Bemerkenswert ist zudem: In fast vier Jahren Krieg hat die Ukraine die Waldai-Residenz nie direkt ins Visier genommen - ein solcher Strategiewechsel würde Moskau lediglich Vorwände für weitere Eskalationen liefern.
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