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Frist für Epstein-Akten läuft ab: Die Zeit ist um - was rückt die Trump-Behörde heute tatsächlich raus?

Die Zeit ist abgelaufen: Donald Trumps Justizministerium muss per Gesetz die Epstein-Akten am 19.12.2025 veröffentlichen. Bild: picture alliance/dpa/AP | Evan Vucci

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  • Frist für Veröffentlichung von Epstein-Akten läuft am 19.12.2025 ab
  • Ermittlungsakten zu Skandal um Sexualstraftäter müssen per Gesetz veröffentlicht werden
  • Welche Informationen gibt Donald Trumps Behörde tatsächlich preis?

Die Zeit ist offiziell abgelaufen: An diesem Freitag, dem 19. Dezember 2025, endet die gesetzliche Frist für das US-Justizministerium, sämtliche Ermittlungsunterlagen im Fall des verstorbenen Sexualstraftäters Jeffrey Epstein öffentlich zugänglich zu machen. Ob die Behörde dieser Verpflichtung tatsächlich nachkommt und wie umfangreich eine mögliche Freigabe ausfällt, ist derzeit noch offen.

Frist abgelaufen: Trump-Behörde muss Epstein-Akten am 19.12.2025 veröffentlichen

Das sogenannte Epstein Files Transparency Act wurde im November vom US-Kongress verabschiedet und verpflichtet das Ministerium, alle nicht als geheim eingestuften Dokumente in durchsuchbarer Form bereitzustellen. Dazu zählen Ermittlungsmaterialien, Kommunikation und Unterlagen zum Tod des Finanziers in seiner Gefängniszelle 2019. Allerdings müssen Akten mit sensiblen Inhalten nicht zwingend veröffentlicht werden. Wie viele Dokumente unter diese Ausnahme fallen, bleibt unbekannt. Auch Schwärzungen zum Schutz vor Reputationsschäden bei Regierungsvertretern oder ausländischen Würdenträgern sind möglich.

Kurz vor Frist-Ablauf: Neue verstörende Bilder aus Epsteins Nachlass aufgetaucht

Kurz vor Ablauf der Frist veröffentlichten die US-Demokraten im Repräsentantenhaus am 18. Dezember (Ortszeit) 68 weitere Fotografien aus dem Besitz des toten Finanziers. Die Aufnahmen stammen aus einer Sammlung von rund 95.000 Bildern, die der zuständige Ausschuss nach und nach überprüft. Unter den neuen Fotos befinden sich erneut Aufnahmen von Microsoft-Gründer Bill Gates, der eine junge Frau im Arm hält. Das Gesicht der Frau wurde geschwärzt. Gates war bereits auf früheren Veröffentlichungen zu sehen und bezeichnete seine Verbindung zu Epstein als "großen Fehler". Die Echtheit der Bilder ließ sich zunächst nicht unabhängig bestätigen. Besonders beunruhigend: Eine Aufnahme zeigt Zitate aus Vladimir Nabokovs Roman "Lolita" auf dem Körper einer Frau. Das Buch ist im Hintergrund zu sehen. Der Roman thematisiert den Missbrauch eines jungen Mädchens durch ihren Stiefvater.

Widerliche Chat-Nachrichten im Fall Epstein: Junge Frauen für 1.000 Dollar angeboten

Zu den verstörendsten Dokumenten der neuen Veröffentlichung gehört ein Screenshot einer WhatsApp-Konversation. Darin bietet eine unbekannte Person junge Frauen zum Preis von 1.000 Dollar pro Person an. "Vielleicht ist jemand Gutes für J dabei?", heißt es in der Nachricht. Der Screenshot enthält zudem eine Art Steckbrief einer 18-Jährigen aus Russland mit Angaben zu Körpergröße und Gewicht. Die Identität der Beteiligten wurde geschwärzt, ebenso wie weitere persönliche Details. Weitere Bilder zeigen einen ukrainischen Reisepass einer Frau sowie Medikamente zur Behandlung einer Harnwegsinfektion – jeweils mit geschwärzten Personendaten. Der demokratische Abgeordnete Robert Garcia erklärte, die neuen Bilder würfen weitere Fragen auf, was das Justizministerium in seinem Besitz habe. Er forderte ein Ende der "Vertuschung durch das Weiße Haus".

Neue Enthüllungen zu Jeffrey Epstein: Sexualverbrecher amüsierte sich trotz Verurteilung mit Tech-Milliardären – trotz Verurteilung

Die veröffentlichten Fotos dokumentieren auch Epsteins Teilnahme am sogenannten "Milliardärs-Dinner" im Jahr 2011. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich der Finanzier bereits wegen zweier Prostitutionsdelikte in Florida schuldig bekannt. Das jährliche Treffen der Edge Group, einer gemeinnützigen Organisation für Wissenschaftler und Technologie-Experten, fand in New York statt. Laut "Daily Mail" zeigen die Aufnahmen Epstein am Tisch mit Google-Mitgründer Sergey Brin, dem damaligen YouTube-Chef Salar Kamangar und dem Kolumnisten David Brooks. Weitere prominente Gäste des Abends waren Tesla-Chef Elon Musk und Amazon-Gründer Jeff Bezos – sie erscheinen jedoch nicht in den vom Ausschuss veröffentlichten Bildern, sondern auf Fotos der Edge-Website. Nach Epsteins Verhaftung 2019 löschte die Organisation alle Hinweise auf seine Anwesenheit bei dem Dinner von ihrer Internetseite.

Skandal um Jeffrey Epstein hallt bis heute nach: Jahrelanger Missbrauchsring mit Dutzenden Opfern

Der New Yorker Finanzier und Sexualverbrecher Jeffrey Epstein starb 2019 im Gefängnis, doch sein unheilvolles Vermächtnis hallt bis heute nach. Bild: picture alliance/dpa/AP | ---

Der New Yorker Finanzier Jeffrey Epstein bewegte sich über viele Jahre in den höchsten gesellschaftlichen Kreisen. Epstein betrieb einen systematischen Missbrauchsring, dem Dutzende junge Frauen und Minderjährige zum Opfer fielen. Er selbst soll Frauen und Mädchen in New York und Florida sexuell missbraucht haben. Vor rund 20 Jahren kam der Fall erstmals vor Gericht, wobei sich Epstein in einigen Punkten schuldig bekannte. Nach einer erneuten Festnahme starb er 2019 im Alter von 66 Jahren in seiner Gefängniszelle – laut Obduktionsbericht durch Suizid.

US-Präsident Donald Trump unterzeichnete das Transparenzgesetz erst nach erheblichem Druck aus dem Kongress, auch aus den eigenen republikanischen Reihen. Im Wahlkampf hatte er die Freigabe noch selbst gefordert, zögerte nach Amtsantritt jedoch. Die Demokraten werfen ihm vor, die Affäre vertuschen zu wollen. Trump erscheint auf früheren Fotos im Umfeld Epsteins, Hinweise auf eine Verwicklung in den Skandal gibt es jedoch nicht.

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/news.de/dpa/stg

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