Terror-Anschlag vereitelt in Magdeburg?: Islamistisches Motiv wahrscheinlich - festgenommener 21-Jähriger wird abgeschoben
Nach dem Anschlag auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt 2024 ist die Alarmbereitschaft deutlich gestiegen. Bild: picture alliance/dpa | Heiko Rebsch
Erstellt von Claudia Löwe
16.12.2025 12.59
- Festnahme in Sachsen-Anhalt: 21-Jähriger soll Anschlagspläne geäußert haben
- Erhöhte Alarmbereitschaft nach Weihnachtsmarkt-Anschlag in Magdeburg 2024
- Islamistische Motive wahrscheinlich - Festgenommener wird abgeschoben
Hat diese Festnahme verhindert, dass sich der Weihnachtsmarkt-Anschlag von 2024 in Magdeburg wiederholt? Am vergangenen Freitag, dem 12. Dezember 2025, haben die Behörden Medienberichten zufolge einen 21-Jährigen in Gewahrsam genommen, nachdem eine Information des Bundeskriminalamtes bei den Landesbehörden eingegangen sei. Der junge Mann soll, so ist es unter anderem bei "Bild" zu lesen, Pläne für einen Anschlag auf größere Menschenansammlungen geäußert haben. Nach Angaben einer Sprecherin des Innenministeriums Sachsen-Anhalt deutet vieles auf einen islamistischen Hintergrund hin.
Islamistischer Anschlag vereitelt? 21-Jähriger in Magdeburg wegen Terrorplänen festgenommen
Der wegen möglicher Anschlagspläne festgesetzte 21-Jährige in Magdeburg ist auf legalem Wege nach Deutschland gekommen und ist nach Behördenangaben zuvor nicht polizeilich in Erscheinung getreten. Er sei im Juni 2024 mit einem Visum nach Deutschland eingereist, sagte Sachsen-Anhalts Innenministerin Tamara Zieschang (CDU) im Landtag in Magdeburg. "Er hat im März diesen Jahres mit einer Ausbildung zum Pflegefachmann begonnen." Der 21-Jährige stammt aus Zentralasien, die Nationalität wollte Zieschang im Parlament auch auf Nachfrage nicht nennen. Man wolle aktuell "gewisse Maßnahmen" nicht gefährden, sagte sie. Am Freitag fand laut Zieschang auch eine Durchsuchung statt, Details nannte sie nicht. Die Erkenntnisse verdichteten sich, dass er zu Anschlägen bereit gewesen und eine Radikalisierung erfolgt sei, sagte die CDU-Politikerin. "Und er glorifizierte auch bestimmte Anschläge." Außerdem habe der Mann Interesse für Waffen und Schießtraining gezeigt. Anfang Dezember habe er ein Waffengeschäft in Magdeburg aufgesucht, jedoch keine Waffe erworben.
Die Innenministerin dankte den Sicherheitsbehörden im Bund und Land für die Zusammenarbeit und den guten Informationsaustausch. Beteiligt an den Nachforschungen zu den Absichten und möglichen Planungen des jungen Mannes war nach dpa-Informationen auch der Verfassungsschutz. Der Fall wurde knapp ein Jahr nach dem Anschlag auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt bekannt. Ein Mann aus Saudi-Arabien war damals mit einem Mietwagen durch die Menschenmenge auf dem Weihnachtsmarkt gefahren. Ein 9-jähriger Junge sowie fünf Frauen im Alter von 45 bis 75 Jahren kamen ums Leben. Mehr als 300 weitere Menschen wurden verletzt. Der Mann steht derzeit in Magdeburg vor Gericht.
Festnahme wegen mutmaßlicher Anschlagspläne: Behörden bereiten Abschiebung von 21-Jährigem vor
Das Innenministerium in Magdeburg hat bereits Schritte eingeleitet, um den 21-Jährigen außer Landes zu bringen. Die Abschiebung werde auf Grundlage einer "auf Tatsachen gestützten Prognose zur Abwehr einer besonderen Gefahr für die Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland oder einer terroristischen Gefahr" vorbereitet, teilte das Ministerium mit. Der festgenommene Mann, der dem Vernehmen nach aus Zentralasien stammen soll, wurde in sogenannte Vorbereitungshaft genommen. Diese Maßnahme dient dazu, die Abschiebungsanordnung vorzubereiten und sicherzustellen, dass der Verdächtige sich dem Verfahren nicht entziehen kann.
Erhöhte Alarmbereitschaft zum Jahresende: Weihnachtsmärkte unter besonderer Beobachtung
Die Sicherheitsbehörden messen der laufenden Weihnachtsmarktsaison eine besondere Bedeutung bei. Das Innenministerium verwies auf die angespannte nationale und internationale Sicherheitslage sowie auf die Amokfahrt vom 20. Dezember 2024 in Magdeburg. "Die polizeiliche Bewertung der Sicherheitslage zeigt, dass die Weihnachtsmärkte aufgrund des zu erwartenden hohen Besucheraufkommens, der meist zentralen Lage, der vielfältigen Zugangsmöglichkeiten und der christlichen Symbolkraft einer besonderen abstrakten Gefährdung unterliegen", erklärte das Ministerium. Die Behörden seien deshalb in diesem Jahr besonders wachsam gegenüber möglichen Anschlägen oder Amokfahrten.
Weihnachtsmarkt-Anschlag von Magdeburg jährt sich zum ersten Mal
Die Festnahme erfolgte nur wenige Tage vor dem ersten Jahrestag der Weihnachtsmarkt-Tragödie in Magdeburg. Am 20. Dezember 2024 war ein 51-jähriger Mann aus Saudi-Arabien mit einem gemieteten Fahrzeug in die Besuchermenge auf dem Weihnachtsmarkt gerast. Bei dem Anschlag starben sechs Menschen: ein neunjähriger Junge und fünf Frauen zwischen 45 und 75 Jahren. Mehr als 300 weitere Personen erlitten Verletzungen. Der Täter, ein Arzt, muss sich derzeit vor Gericht in Magdeburg verantworten. Die Generalstaatsanwaltschaft wirft ihm mehrfachen Mord, versuchten Mord sowie gefährliche Körperverletzung vor.
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