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Carsten Linnemann: "Rechtsextreme Entgleisung" - CDU-Politiker teilt gegen Weidel aus

Carsten Linnemann teilt nach Alice Weidels Interview gegen die AfD-Co-Vorsitzende aus. Bild: picture alliance/dpa | Christophe Gateau

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  • Carsten Linnemann attackiert Alice Weidel nach "Welt-TV"-Interview.
  • CDU-Generalsekretär verurteilt die "rechtsextreme Entgleisung" der AfD-Chefin.
  • Alice Weidel wiederholte SA-Parole und giftete unter anderem gegen den Verfassungsschutz.
  • ThüringensVerfassungsschutzpräsident Stephan Kramer wehrt sich gegen Weidel.

Alice Weidel redete sich im "Welt-TV"-Interview mit Chefredakteur Jan Philipp Burgard in Rage. Ihre unerhörten Aussagen über das Bundesamt für Verfassungsschutz und der Stasi-Spitzel-Vorwurf gegen den Inlandsnachrichtendienst sorgten für einen Sturm der Entrüstung. Der Thüringer Verfassungsschutzpräsident Stephan Kramer wirft AfD-Chefin eine Verhöhnung von Stasi-Opfern vor. Auch in der CDU regte sich Unmut. Generalsekretär Carsten Linnemann zeigte sich entsetzt und geht zum verbalen Angriff über.

Carsten Linnemann wütet gegen Alice Weidel nach Wut-Interview

Gegenüber der "Bild"-Zeitung wird Linnemann deutlich. "Die AfD radikalisiert sich unter der Führung von Alice Weidel und Tino Chrupalla immer mehr", wirft er den Politikern vor. An die Co-Vorsitzende gerichtet, sagt er: "Frau Weidel entwickelt sich selbst immer mehr zum rechtsextremen Verdachtsfall." Damit geht er mutmaßlich auf eine Einstufung des Bundesamtes für Verfassungsschutz ein. Es hatte Anfang Mai mitgeteilt, dass es die AfD fortan als gesichert rechtsextremistische Bestrebung einstufen werde. Wegen einer Klage der AfD gegen diesen Schritt legte die Behörde die Einstufung aber bis zur gerichtlichen Klärung auf Eis. In vier Bundesländern sind die Landesverbände der Partei bereits als gesichert rechtsextrem eingestuft, in fünf weiteren Bundesländern gelten AfD-Landesverbände als Verdachtsfälle.

Linnemann findet Weidels "rechtsextreme Entgleisung" schlimm

Besonders ein Punkt aus dem Interview ließ Linnemann nicht unkommentiert. In dem Gespräch fragte Burgard Weidel zu einem Vergleich von Kevin Dorow, Mitglied im Bundesvorstand der AfD-Jugend, am vergangenen Samstag in Gießen, bei der Gründung der neuen AfD-Jugendorganisation "Generation Deutschland" zur Hitler Jugend. Weidel sagte, sie wisse nicht, "dass das irgendwie irgendwann mal gesagt wurde." Gleichzeitig wiederholte sie eine andere SA-Parole. Carsten Linnemann zeigte sich erbost. Dass Dorow sich für den Spruch der Hitlerjugend als Motto für die AfD-Jugendorganisation ausspricht, findet der CDU-Politiker schon schlimm. Was die AfD-Chefin dazu sagt, geht für ihn gar nicht. "Aber dass Alice Weidel diese rechtsextreme Entgleisung wenige Tage später in einem Interview mit WELT TV nicht nur entschuldigt, sondern selbst eine verbotene SA-Parole mehrfach wiederholt, ist unerträglich."

Kramer kritisiert Weidels "Stasi-Spitzel"-Vorwurf scharf

Nicht nur Linnemann übt Kritik. Kramer sagte: "Der Versuch von AfD-Führungskräften, den Verfassungsschutz als Sicherheitsbehörde durch einen Stasi-Vergleich zu delegitimieren und die Angehörigen der Dienste zu diffamieren, ist nicht neu und gehört fast schon zu unserem täglichen Geschäft", sagte Kramer nun dem "Handelsblatt". "Es scheint mir der verzweifelte Versuch zu sein, von der in Teilen eigenen Verfassungsfeindlichkeit, belegt durch umfangreiche Faktensammlungen und teilweise bereits gerichtlich bestätigt, ablenken zu wollen." Er fügte hinzu: "Der Verfassungsschutz schützt im Gegensatz zur Stasi damals nicht die Obrigkeit und ein Willkür- und Unrechtsregime, sondern mit rechtsstaatlichen Mitteln als Teil der wehrhaften Demokratie die freiheitlich-demokratische Grundordnung, also den Wesenskern unseres Grundgesetzes", argumentierte Kramer. Gegen die persönlichen Angriffe wehrte er sich. Es gehe dabei darum, Menschen mundtot zu machen oder sie einzuschüchtern, indem sie keine sachlichen Argumente in einer Auseinandersetzung vorbringen. Das sei nicht neu.

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/news.de/dpa

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