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Ukraine-Krieg aktuell: Niederlage am Schwarzen Meer - Putins Ölterminal angegriffen

Wladimir Putin erlebt vermehrt ukrainische Angriffe auf die russische Ölindustrie. Bild: picture alliance/dpa/Pool AP | Alexander Zemlianichenko

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  • Ukraine-Angriff auf Noworossijsk
  • Schwarzmeerhafen und Ölterminal getroffen
  • Ölexporte nach Attacke gestoppt
  • Auswirkungen auf die Industrie

Herber Schlag gegen Russlands Ölindustrie: Das ukrainische Militär hat am 14. November einen wichtigenHafen in der Stadt Noworossijsk am Schwarzen Meer angegriffen.

Ukraine-Angriff auf Russlands Schwarzmeerhafen: Ölterminal getroffen

Dabei wurden das Ölterminal, Küstenanlagen und ein ziviles Schiff beschädigt, erklärte der Gouverneur der Region Krasnodar, Weniamin Kondratjew. Drei Besatzungsmitglieder des Schiffs seien verletzt worden. Drohnenteile seien außerdem auf vier Mehrfamilienhäuser und zwei Privathäuser gestürzt, ein Mann wurde demnach verletzt. Wie die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Branchenquellen berichtet, wurden zwei Öl-Anlageplätzein Sheskharis beschädigt. Sie können 40.000 Tonnen bzw. 140.000 Tonnen abfertigen. 

Feuer am Hafen von Noworossijsk

In der Stadt wurde nach Angaben des Bürgermeisters Andrej Krawtschenko der Ausnahmezustand verhängt, und Notunterkünfte wurden eingerichtet. In sozialen Medien kursierten Videos von einer Explosion und Feuer, die den Angriff zeigen sollen. Der Hafen Noworossijsk ist wichtig für den russischen Ölexport.

Einbußen für Putins Ölindustrie

Der Angriff auf den Hafen in Noworossijsk störte den Ölexport. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters stellte der Schwarzmeerhafen seine Ölexporte ein. Dort werden sonst 2,2 Millionen Barrel Öl exportiert, was zwei Prozent des weltweiten Ölhandels entspricht. Dadurch stiegen die Ölpreise am Markt. Branchenzahlen zeigen, wie wertvoll der Schwarzmeerhafen für den Industriezweig ist. Im Oktober wurden über das Terminal in Sheskharis insgesamt 3,22 Millionen Tonnen Rohöl geliefert. Wie hoch die Gewinneinbußen für Russland ausfallen, lässt sich nur mutmaßen. Offizielle Berichte fehlen. Jake Broe, früherer Offizier für Nuklear- und Raketenoperationen der US-Luftwaffe, schätzt die Verluste auf einen Millionenbetrag: "Dies kostet die russische Wirtschaft täglich fast 100 Millionen Dollar an verlorenen Exporteinnahmen." Laut zwei Branchenquellen und Daten der LSEG hat Noworossijsk am Sonntag (16. November) die Ölladungen wieder aufgenommen.

Kiew reagiert auf russische Angriffe

Laut dem Generalstab der Ukraine wurden Neptun-Marschflugkörper und verschiedene Angriffsdrohnen verwendet. In der Ukraine teilte der Leiter des staatlichen Zentrums zur Bekämpfung von Desinformation in Kiew, Andrij Kowalenko, eines dieser Videos. Auf der Social-Media-Plattform X tauchten Bilder auf, die einen Brand zeigen. Kowalenko kommentierte unter seinem Beitrag, dass es sich dabei um das Ölterminal in Noworossijsk handele. Dem stellte er gegenüber, dass Russen Wohnhäuser und Energieanlagen in der Ukraine angriffen.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte am Morgen nach neuen russischen Angriffen mitgeteilt, dass Kiew mit weitreichenden Waffen auf Moskaus Attacken antworte. Das Verteidigungsministerium in Moskau teilte am Morgen mit, dass 216 ukrainische Drohnen über russischem Gebiet und der annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim abgewehrt worden seien - 66 davon über der Region Krasnodar. Die ukrainische Flugabwehr zählte bis zum Morgen mehr als 430 russische Drohnenangriffe und 18 Schläge mit Raketen und Marschflugkörpern.

Die Ukraine verteidigt sich seit mehr als dreieinhalb Jahren mit westlicher Hilfe gegen den russischen Angriffskrieg. Als Teil ihres Abwehrkampfes greift sie immer wieder auch Ziele in Russland an. Seit Monaten nimmt Kiew verstärkt die Ölindustrie Russlands ins Visier, die wichtig für Moskaus Finanzierung des Krieges ist. Die Zahlen der Opfer und Schäden stehen in keinem Verhältnis zu den verheerenden Folgen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine.

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/mlk/news.de/dpa

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