BBC entschuldigt sich: Milliardenklage angedroht - Juristen sehen "Stolpersteine" für Trump
Die BBC hat sich bei Donald Trump entschuldigt. Bild: picture alliance/dpa/AP | Evan Vucci
Erstellt von Sabrina Böhme
14.11.2025 08.47
- BBC entschuldigt sich nach TV-Bericht bei Donald Trump
- Trumps Anwälte drohten dem britischen Sender mit einer Milliardenklage.
- Die Rundfunkanstalt will keine Entschädigung zahlen, weil sie keinen Grund für eine Verleumdungsklage sehen.
Ein BBC-Bericht verärgerte Donald Trump. Die Anwälte des US-Präsidenten drohten der Rundfunkanstalt mit einer Milliardenklage. Jetzt entschuldigt sich der Sender, sieht aber keinen Grund für die Klage.
BBC räumt Fehler ein
In einer Erklärung gesteht die BBC den Fehler ein: "Wir akzeptieren, dass unsere Bearbeitung unbeabsichtigt den Eindruck erweckt hat, dass wir einen einzigen zusammenhängenden Abschnitt der Rede gezeigt haben, anstatt Auszüge aus verschiedenen Stellen der Rede, und dass dies den falschen Eindruck vermittelt hat, dass Präsident Trump direkt zu gewalttätigen Aktionen aufgerufen habe". Der britische Sender machte auf seiner Webseite außerdem bekannt, die Sendung nicht erneut auszustrahlen.
Der Fall führte bereits zu Rücktritten: Senderchef Tim Davie und die für die Nachrichten verantwortliche Journalistin Deborah Turness gaben ihre Posten ab.
Darum geht es bei dem Streit mit Trump
Der Streit dreht sich um die Bearbeitung einer Rede von Trump vom 6. Januar 2021 durch den Sender für die BBC-Sendung "Panorama". Sie wurde kurz vor der US-Präsidentschaftswahl 2024 ausgestrahlt. Im Januar 2021 kam es zum Sturm auf das Kapitol als Sitz des US-Parlaments in Washington. Damals hatten Trump-Anhänger versucht zu verhindern, dass dort der Wahlsieg von Demokrat Joe Biden offiziell bestätigt wird. Trump hatte an dem Tag auch eine Rede gehalten.
Trumps Anwälte drohen BBC mit Milliardenklage
Das Anwaltsteam von Trump hatte der BBC in einem Brief gedroht, eine Klage einzureichen, sollte sich der Sender nicht entschuldigen, die Sendung zurückziehen und eine Entschädigung zahlen. Die Anwälte setzten eine Frist bis Freitagabend, 23.00 Uhr (MEZ/17.00 Uhr Washington-Zeit) und drohten mit einer Klagesumme von mindestens einer Milliarde US-Dollar (umgerechnet etwa mehr als 860 Millionen Euro).Wo genau die Klage eingereicht werden könnte, geht auch nicht eindeutig aus dem Schreiben hervor. In seiner Argumentation beruft sich das Anwaltsteam auf US-Recht.
Die BBC berichtete weiter, man beabsichtige nicht, eine Entschädigung zu zahlen. Man sehe keine Grundlage für eine Verleumdungsklage. Es ist unklar, ob es zur Klage kommen wird.
Klage gegen die BBC gerechtfertigt? Juristen sehen "juristische Stolpersteine" für Trump
Die BBC ließ in ihrem Programm mehrere Juristen zu Wort kommen, die dem Sender Rückendeckung gaben. "Es gibt mehr als nur ein paar rechtliche Stolpersteine zwischen Präsident Trump und einem juristischen Sieg gegen die BBC", sagte Medienrechtler Mark Stephens dem Sender vor wenigen Tagen. Bei einer Klage in den USA müsse Trump etwa nachweisen können, dass ihm die Sendung der Rundfunkanstalt tatsächlich geschadet habe. Die BBC selbst sagt, es gebe bislang keine Hinweise, dass die vor der US-Wahl im November 2024 erschienene Sendung in den USA ausgestrahlt wurde.
Zugutekommen könnte Trump laut dem US-Juristen Burt Neuborne zwar, dass der Zusammenschnitt der Ausschnitte als irreführend gewertet werden kann. Dass eine Jury dem US-Präsidenten einen Schadenersatz zusprechen würde, sei jedoch selbst in Anbetracht dessen unwahrscheinlich, zitiert BBC den Juristen.
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