Politik

Dirk Nockemann: Helmut Schmidt ein AfD-Wähler? AfD-Aussage sorgt für Ärger

Dirk Nockemann: AfD-Landeschef und Vorsitzender seiner Fraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft. Bild: dpa/Georg Wendt

  • Artikel teilen:
  • 10. Todestag von Altkanzler Helmut Schmidt jährt sich
  • AfD nutzt SPD-Kanzler-Legende für eigene Zwecke
  • Würde Helmut Schmidt heute AfD wählen?
  • Kritische Aussagen Schmidts zur Zuwanderung in den letzten Jahren
  • Hamburger SPD-Chefin Melanie Leonhard äußert sich

Zum 10. Todestag von Altkanzler Helmut Schmidt (Kanzler von1974 bis 1982, †2015) spannt die AfD ausgerechnet SPD-Legende Helmut Schmidt vor ihren viel umstrittenen Karren. Wie unter anderem die "Bild"-Zeitung berichtet, würde Helmut Schmidt heute AfD wählen - behauptet zumindest der Hamburger AfD-Fraktionschef Dirk Nockemann (67).

Helmut Schmidt ein AfD-Wähler? Partei-Fraktionschef Nockemann wird deutlich

"Für viele Bürger verkörperte Helmut Schmidt jene Werte, die in der heutigen Politik kaum noch zu finden sind – Rückgrat, Vernunft, Heimatverbundenheit", so der AfD-Mann. Und dann wird er explizit: "Werte, die gerade von Schmidts Partei, der SPD, heute über Bord geworfen wurden." Anders hingegen sei es wohl bei der AfD. Und vor allem in einem Punkt stimmen AfD und Helmut Schmidt laut Nockemann überein: "Seine zuletzt migrationskritischen Positionen sind aktueller denn je. Schmidt stellte sich in den Dienst des Volkes und war in Deutschland wie im Ausland hoch angesehen." Aber was genau meint der AfD-Abgeordnete mit dieser Aussage? Was sind denn Schmidt "migrationskritischen Positionen"?

Helmut Schmidt wie man ihn kennt mit einer Zigarette in der Hand (2013). Bild: dpa/Ralf Hirschberger

Helmut Schmidt: Kritische Betrachtung beim Thema Zuwanderung

Allem voran die letzten Aussagen des Altkanzlers dienen dem AfD-Fraktionschef Nockemann hier als Vorlage: So äußerte sich Helmut Schmidt in einem "Focus"-Interview 2005 kritisch zum Thema Zuwanderung: "Wir müssen eine weitere Zuwanderung aus fremden Kulturen unterbinden", so Schmidt. Und weiter: "Die Zuwanderung von Menschen aus dem Osten Anatoliens oder aus Schwarzafrika löst das Problem nicht, sie schaffte nur ein zusätzliches, dickes Problem."

Auch in den kommenden Jahren, beispielsweise 2008 verstand der ehemalige SPD-Kanzler die wachsende Zuwanderung als ein großes Problem: "Wer die Zahlen der Moslems erhöhen will, nimmt eine zunehmende Gefährdung unseres inneren Friedens in Kauf", so nur eine Aussage des SPD-Mannes.

Ob Helmut Schmidt sich allein wegen solcher Aussagen der AfD zugewandt hätte - reine Spekulation.

SPD-Landesvorsitzende Melanie Leonhard (l) und die Vorsitzende der SPD Hamburg-Nord, Lena Otto legen Blumen am Grab von Helmut Schmidt auf dem Friedhof Ohlsdorf in Hamburg nieder. Bild: dpa/Ulrich Perrey

SPD bezieht Stellung im AfD-Eklat: Geschmacklosigkeiten werden wir nicht aufwerten

Hamburgs SPD-Chefin Melanie Leonhard (48) erklärte gegenüber der "Bild": "Sein Vermächtnis ist untrennbar mit Hamburg und der SPD verbunden." Auf die provokative Aussage der AfD wolle sich die 48-Jährige auf "Bild"-Nachfrage nicht äußern. Ein Sprecher der SPD teilte dem Blatt jedoch auf Anfrage mit: "Helmut Schmidt war zeit seines Lebens stolzer Sozialdemokrat. Solche Geschmacklosigkeiten werden wir nicht mit einem Kommentar aufwerten."

Auch diese Politik-Themen könnten für Sie interessant sein:

/sfx/news.de

Themen

Erfahren Sie hier mehr über die journalistischen Standards und die Redaktion von news.de.