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Krankenkassen: Trotz Sparpaket der Bundesregierung - der nächste Beitrags-Hammer droht

Gesetzlich Versicherte müssen im Jahr 2026 erneut mit steigenden Krankenkassen-Beiträgen rechnen. Bild: picture alliance/dpa/GKV-Spitzenverband | ---

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  • Krankenkassen rechnen mit höheren Zusatzbeiträgen für Versicherte im Jahr 2026
  • Geplantes Sparpaket der Bundesregierung würde nicht ausreichen, um Beiträge niedrig zu halten
  • Gewerkschaften schlagen Alarm wegen möglichem Stellenabbau beim Krankenhaus-Personal

Gibt es bald eine noch größere finanzielle Belastung für Millionen Deutsche? Die gesetzlichen Krankenkassen schlagen Alarm: Trotz des angekündigten Zwei-Milliarden-Euro-Sparpakets der Bundesregierung drohen 2026 weitere Beitragserhöhungen.

Krankenkassen warnen vor steigenden Beiträgen 2026

Die Techniker Krankenkasse macht in ihrer Stellungnahme deutlich, dass die geplanten Maßnahmen nicht ausreichen werden, um Beitragssteigerungen im kommenden Jahr zu vermeiden. Auch der Dachverband der Betriebskrankenkassen warnt, dass zahlreiche Versicherer ihre Beitragssätze anheben müssen, um die erforderlichen Rücklagen aufzufüllen.

Besonders brisant: Der durchschnittliche Zusatzbeitrag könnte erstmals die psychologisch wichtige Marke von drei Prozent überschreiten. Damit wäre das Versprechen stabiler Beiträge endgültig gescheitert.

Hintergrund:Das Kabinett hat ein Sparpaket im Umfang von zwei Milliarden Euro beschlossen, mit dem Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU) den Beitragsdruck mindern will. Die CDU-Politikerin hatte versprochen, die jährlichen Erhöhungen zu stoppen und den durchschnittlichen Zusatzbeitrag bei 2,9 Prozent zu halten.Die Sparmaßnahmen zielen hauptsächlich auf Ausgabenbremsen in den Krankenhäusern ab. Der Bundestag soll das Gesetz am Donnerstag verabschieden.

Sparpaket der Bundesregierung in der Kritik

Der GKV-Spitzenverband bezeichnet das Sparpaket zwar als "ersten richtigen Schritt", macht aber unmissverständlich klar: Für dauerhaft stabile Beiträge reicht es bei weitem nicht aus. Die Versicherer rechnen mit einem zusätzlichen Finanzbedarf von mindestens 0,1 Beitragssatzpunkten für die Auffüllung ihrer Reserven. "Insgesamt ist davon auszugehen, dass die tatsächlich erhobenen Zusatzbeitragssätze der Krankenkassen zu Jahresbeginn 2026 im Durchschnitt 3 Prozent überschreiten werden", warnt der Verband in seiner Stellungnahme für den Gesundheitsausschuss.

Hintergrund: Der Zusatzbeitrag lag laut "krankenkassen.de" in diesem Jahr zwischen 2,18 und 4,4 Prozent. Er wird zusätzlich zum allgemeinen Beitragssatz von 14,6 Prozent des Bruttolohns erhoben. Arbeitnehmer und Arbeitgeber teilen sich die Beiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung.

Droht Stellenabbau beim Krankenhaus-Personal?

Wie die "Bild" berichtet, üben auch die Arbeitgeberverbände scharfe Kritik an den Sparplänen. Die Bundesvereinigung Deutscher Arbeitgeberverbände warnt, die tatsächlichen Einsparungen bei den Krankenhäusern könnten deutlich niedriger ausfallen als geplant. Die AOK rechnet vor: Statt der anvisierten 1,8 Milliarden Euro würden voraussichtlich nur 1,3 Milliarden Euro eingespart.

Besonders alarmierend seien die möglichen Folgen für Patienten und Pflegepersonal, wie die Gewerkschaft Verdi warnt. Wenn Energie- und Sachkosten in den Kliniken steigen, droht als Konsequenz ein Stellenabbau. Die Krankenhäuser könnten gezwungen sein, beim Personal zu sparen - mit verheerenden Auswirkungen auf die Versorgungsqualität.

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/mlk/news.de/dpa/stg

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